Union Berlin gewinnt in der Fußball-Bundesliga mit 2:1 (1:0) gegen den FSV Mainz 05 und springt zumindest vorübergehend auf Platz 1. Den Traum der Union-Fans zeigte im Stadion An der alten Försterei ein Zuschauer auf der Haupttribüne lange vor Anpfiff. Er hatte eine Radkappe als Meisterschalen-Ersatz mitgebracht und mit Union-Schals ausgestattet.
Trainer Urs Fischer gibt sich von solchen Träumereien bekanntlich unbeeindruckt, hofft aber auf viele englische Wochen für seine Mannschaft. Zum Glück besitzt der Schweizer einen breiten Kader, den er auch gegen Mainz wieder nutzte.

Union Berlin übernimmt früh die Spielkontrolle und hat den ersten Torschuss im Spiel

Im Vergleich zum 2:1-Pokalerfolg gegen den VfL Wolfsburg wechselte Fischer dreifach: Kevin Behrens, der am Tag vor dem Spiel seinen 32. Geburtstag feierte, ersetzte Jordan Siebatcheu im Sturm. Zudem wechselten die beiden Flügelverteidiger. Christopher Trimmel startete statt Josip Juranovic auf rechts, auf der anderen Seite stand Jerome Rousillon statt Niko Gießelmann.
Während die Mainzer zunächst erst einmal tief in der eigenen Hälfte standen, musste Union wohl oder übel die Spielkontrolle übernehmen – eine Rolle, die den Köpenickern eigentlich genauso wenig liegt wie den Rheinhessen.
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In der Anfangsphase machten es die Berliner mit dem Ball dennoch geschickt und erspielten sich den ersten Torschuss: Linksverteidiger Rousillon schloss im Strafraum ab, scheiterte aber an Gästekeeper Finn Dahmen (10.). In der Folge ähnelte die Partie einem Abnutzungskampf: Union hatte oft den Ball, die Ideen mit dem runden Leder waren für die Gäste aber zu einfach zu verteidigen.
Jubel: Kevin Behrens (ganz links) brachte Union Berlin in Führung und lässt sich von seinen Teamkollegen gratulieren.
Jubel: Kevin Behrens (ganz links) brachte Union Berlin in Führung und lässt sich von seinen Teamkollegen gratulieren.
© Foto: Andreas Gora/dpa

Union Berlin geht durch Geburtstagskind Kevin Behrens in Führung

Mitte der ersten Halbzeit schien das Spiel auf ein torloses Remis hinauszulaufen, das es bereits in der Hinrunde zwischen den beiden Team gegeben hatte. Für etwas Unterhaltung, aber auch Verwirrung, sorgte Schiedsrichter Florian Badstübner, der erst Schiedsrichterball mit Ballbesitz für Union gab, um danach auf Freistoß für Mainz 05 zu entscheiden. Doch die Mainzer zeigten sich fair und spielten den Ball wieder zurück.
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Für ein fußballerisches Highlight sorgte einige Minuten später Paul Seguin, der von rechts scharf und flach herein flankte. Am Fünfmeterraum kam Kevin Behrens an den Ball und verlängerte ihn zur 1:0-Führung ins lange Eck (32.). Für den Stürmer war es das perfekte, verspätete Geburtstagsgeschenk. Mit dem Treffer war Union Berlin wieder Tabellenführer – zumindest vorübergehend, weil der FC Bayern erst am Sonntagmittag spielt.

Union Berlin jubelt über den Siegtreffer von Jordan Siebatcheu

Die zweite Halbzeit begann mit einem kleinen Schockmoment: Der Mainzer Dominik Kohr landete nach einem Kopfballduell im Mittelfeld unglücklich und musste wenig später benommen ausgewechselt werden (56.). In Hälfte zwei drehte sich das Bild aus der ersten Halbzeit ein wenig ins Gegenteil. Dieses Mal waren es die Unioner, die sich aufs Verteidigen konzentrierten und den Mainzern den Ball überließen. Richtig gefährlich wurden die Nullfünfer aber kaum – zumindest bis Schiedsrichter Badstübner nach Videobeweis auf Handelfmeter entschied. Seguin hatte Hand gespielt, der Ex-Unioner Marcus Invgartsen verwandelte sicher (78.).
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Union ließ sich aber nicht zurückwerfen, nach einer Gießelmann-Flanke fiel der Ball dem eingewechselten Jordan Siebatcheu vor die Füße, der ihn volley ins Netz jagte (84.). Für den Stürmer war es das erste Tor seit September. Entsprechend groß war die Freude, Siebatcheus Mitspieler Diogo Leite lobte den Willen des Stürmers: „Ich freue mich wirklich für uns und für ihn. Er zeigt den Willen des Teams, bis ans Ende zu glauben.“
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Nach dem erneuten Führungstreffer war Feuer im Spiel, auf der Gegenseite verhinderte Rönnow bei Onisiwos Distanzschuss den erneuten Ausgleichstreffer (85.). Ein weiterer Treffer würde aber nicht fallen, sodass Union die nächsten drei Punkte einfuhr. Trainer Fischer lobte einmal mehr die Moral seiner Truppe: „Was mir wirklich gefallen hat, dass die Mannschaft an sich glaubt und über die Mentalität und die Moral das 2:1 erzielen konnte.“ Wenn es in den nächsten Wochen so weitergeht, könnte an der Alten Försterei am Saisonende mehr als nur eine Radkappe zu sehen sein – die echte Schale würde den Fans sicher noch viel besser gefallen.

Die Tabelle der Fußball-Bundesliga