- Die Spitzenpartie der Fußball-Bundesliga zwischen Union Berlin und Bayern München endete mit einem leistungsgerechten 1:1 (1:1).
- Union Berlin startet in die Englischen Wochen, empfängt am 8. September Royal Union Saint-Gilloise in der Europa League.
- Dirk Zingler, Vereinspräsident von Union Berlin, äußert sich zu Energiekrise und WM.
So ist die Lage nach dem Spiel Union Berlin gegen Bayern München
Die Fans des 1. FC Union Berlin waren vor der Partie durchaus optimistisch. Bei dem Tippspiel eines Radionsenders waren 45 Prozent der Meinung, dass ihre Helden nicht verlieren werden. Dabei war die Situation fast unwirklich. Wer hätte schon gedacht, dass Union als Tabellenzweiter den Ersten aus München empfängt, und auch noch punktgleich ist. Die kühnen Träume, mit einem Sieg an den Münchnern vorbeizuziehen, mussten die Anhänger allerdings begraben. Das schaffte dafür der SC Freiburg: Traurig müssen sie darüber nicht sein, denn mit dem 1:1 (1:1) sind die Unioner seit zwölf Ligaspielen ungeschlagen. Zwar konnten die Eisernen noch nie ein Pflichtspiel gegen die Bayern gewinnen, aber Hause gab es seit neun Begegnungen keine Niederlage.
Union Berlin gegen Bayern München – so fielen die Tore
1:0 Sheraldo Becker (12.)
Der Niederländer demonstrierte das ganze Selbstvertrauen der Eisernen und jagte den Ball nach einem Freistoß von Christopher Trimmel volley in die Maschen.
Der Niederländer demonstrierte das ganze Selbstvertrauen der Eisernen und jagte den Ball nach einem Freistoß von Christopher Trimmel volley in die Maschen.
1:1 Joshua Kimmich (15.)
Der Nationalspieler schießt den Ball nach einem Abpraller aus der Union-Abwehr mit einem Flachschuss vorbei an Freund und Feind ins Tor.
Der Nationalspieler schießt den Ball nach einem Abpraller aus der Union-Abwehr mit einem Flachschuss vorbei an Freund und Feind ins Tor.
Union Berlin gegen Bayern München – so gingen beide Teams ins Derby
Bei Union Berlin nahm Trainer Urs Fischer zwangsweise drei Änderungen vor. Im Vergleich zum 6:1-Erfolg bei Schalke 04 muss Verteidiger Diogo Leite (Brustkorb-Prellung) passen. Dafür begannen Danilho Doekhi und Paul Jaeckel in der Innenverteidigung. Dazu fehlte Torjäger Jordan Siebatcheu wegen muskulärer Probleme. Ihn ersetzte in der Startelf Kevin Behrens. Ansonsten fehlte nur noch Abwehrmann Timo Baumgartl (Aufbautraining nach Hodenkrebs). Und auch Jannik Haberer fehlte angeschlagen. für ihn begann Andras Schäfer. Taktisch verschob sich die Union-Elf bei Ballverlust von einem 3-3-3-1-System in eine 5-4-1-Variante.
Bei Bayern München änderte Trainer Julian Nagelsmann seine Elf gegenüber dem Pokalspiel bei Viktoria Köln (5:0) auf drei Positionen und setzte dabei den Satz „Thomas Müller spielt immer“ außer Kraft. Stattdessen setzte der Coach auf eine Angriffsreihe mit Leroy Sané, Sadio Mané und Kingsley Coman. Auch Torwart Manuel Neuer und Jungstar Jamal Musiala rutschten in die Startelf.
Union Berlin gegen Bayern München – so lief das Spitzenspiel
„Momente genießen“ wollten Stadionsprecher Christian Arbeit und meinte neben dem 6:1 eine Woche zuvor auf Schalke auch die Tabellensituation - Erster gegen Zweiter. Doch zunächst gab es eine Gedenkminute für die Opfer beim Anschlag auf die Olympiamannschaft Israels während der Olympischen Spielen vor 50 Jahren in München. Dann ging es los. Die erste Ecke für Union wurde wie ein Tor gefeiert (5.), in jeden Schuss warfen sich die Berliner, nahmen jeden Zweikampf an und schnupperten an der Sensation, als Becker die Führung erzielte. Nur der immer ehrgeizige Joshua Kimmich dämpfte die Freude umgehend. Aber es blieb dabei. Union, permanent angefeuert von den Fans, machte dem Rekordmeister das Leben schwer mit dem, was Trainer Fischer vor der Partie gefordert hatte – eklig sein, mutig sein. Und auch auf Torwart Frederik Rönnow war gegen Sané per Fußabwehr Verlass.
Mit Beginn der zweiten Hälfte wollten es die Gäste wissen, schnürte die Unioner in deren Hälfte fast ein. Doch die Köpenicker hielten unverdrossen dagegen. Besonders starke Duelle lieferte sich Julian Ryerson mit Kingsley Coman – meist blieb der Norweger Sieger gegen den Franzosen. Und die Bayern mussten weiter kämpfen, blieben in der vielbeinigen Abwehr der Eisernen hängen. Bärenstark auch Torwart Rönnow, an dem Sané (53.), Davies (82.) und Mané (90.) scheiterten. Aber auch die Berliner hatten eine Chance. Der eingewechselte Jamie Leweling setzte sich gegen Kante Davot Upamecano durch, scheiterte aber an Manuel Neuer (75.). Der U-21-Nationalspieler begeisterte die Fans aber mit seinen Künsten bei der Ballbehauptung. Am Ende feierten fast die ganze Alte Försterei einen hart erkämpften Punktgewinn gegen den Rekordmeister und die Fans intonierten: „Keiner wird es wagen, den FCU zu schlagen.“
Union Berlin gegen Bayern München – die Statistik im Spitzenspiel
Union Berlin – Bayern München 1:1 (1:1)
Union Berlin: Rönnow - Jaeckel, Knoche, Doekhi - Trimmel, Khedira, Ryerson (80. Gießelmann) - Thorsby, (85. Hahaguchi) Schäfer (85. Seguin), S. Becker (62. Michel) - K. Behrens (62. Leweling)
Bayern München: Neuer - Pavard, de Ligt, Upamecano, Davies (85. Goretzka)- Kimmich (62. Gravenberch), Sabitzer - Musiala (62. Müller) - Coman (73. Gnabry), Mané, L. Sané
Tore: 1:0 Becker (12.), 1:1 Kimmich (15.); Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück); Zuschauer: 22.012 (ausverkauft); Gelbe Karten: - /Kimmich, Gravenberch
Die Stimmen zum Spitzenspiel Union Berlin gegen Bayern München
Christopher Trimmel (Kapitän 1. FC Union Berlin): „Ich fühle mich jetzt müde. Es war ein hartes Stück Arbeit. Der Matchplan ist wieder aufgegangen. Wir haben den Bayern wenig Räume gelassen und haben uns nicht locken lassen. Auf diese Leistung gegen die beste Mannschaft in Deutschland können wir aufbauen. Nach dem Ausgleich haben wir einfach weiter gemacht. Das ist eine Stärke von uns.“
Thomas Müller (Bayern München): „Das wird keine leichte Aufgabe nach diesem Ergebnis aus dem Sonntag einen sonnigen Tag zu machen. Ich wollte gewinnen, aber ich hab gewusst, dass dies eine schwierige Partie werden wird.“
Julian Nagelsmann (Trainer Bayern München): „Das Ergebnis geht in Ordnung, denn wir haben so wenig Chancen heraus gespielt wie noch nie in dieser Saison. Union hat leidenschaftlich verteidigt, mit kleinen, cleveren Fouls. Da darfst du dich nicht provozieren lassen. Das Gegentor haben wir nicht gut verteidigt. Die Reise zu Union macht aber immer Spaß. Das Stadion ist cool, die Fans sind cool, der Club ist cool. Ich komme auch nächstes Jahr gerne wieder her.“
Urs Fischer (Trainer 1. FC Union Berlin): Bayern war sicherlich dem Sieg näher. Aber wir haben defensiv ein Topspiel gezeigt. Obwohl München siebzig Prozent Ballbesitz hatte, wurden wir nie passiv, haben immer versucht, gegen den Ball zu arbeiten. Das hat die Mannschaft toll gemacht. Nur nach vorne waren wir ein bisschen unpräzise, da hat manchmal die Entlastung gefehlt. Der Punktgewinn ist nicht unverdient.“
So geht es für Union Berlin weiter
Die Partie gegen den FC Bayern ist es auch der Auftakt zu den kommenden Englischen Wochen, denn am 8. September (18.45 Uhr) kommt Royal Union Saint-Gilloise aus Belgien zum Auftakt der Gruppe D in der Europa League nach Köpenick. In der Bundesliga fahren die Eisernen am 6. Spieltag (11. September) zum 1. FC Köln und Trainer sowie Union-Ikone Steffen Baumgart.
Und sonst noch bei Union Berlin?
Vereinspräsident Dirk Zingler wurde zu allgemeinen Themen im Fußball gefragt – etwa eine Begrenzung der Gehälter von Spielern und Funktionären. „Alle verdienen jetzt schon fürstlich, und wir sollten aufpassen, dass wir die Verbindungen zu unseren Zuschauern nicht verlieren“, sagte er in einem Interview der „Berliner Zeitung“. Weiter mahnte der 57-Jährige, die Ticketpreise nicht unnötig zu erhöhen, mit Blick auf die voranschreitende Inflation und die erwartete Energiekrise. Man müsse zudem überlegen, ob künftig nicht zwischen Mai und August gespielt werden soll. „Wenn das wirklich alles eintritt, was prognostiziert wird, müssen wir in der Liga und mit unseren Medienpartnern auch über Spielpläne diskutieren“, sagte Zingler.
Bezüglich der ab 20. November stattfindenden WM in Katar hat der Funktionär ebenfalls eine klare Meinung: „Wir sollten uns abgewöhnen, uns immer über andere erheben zu wollen und alle anderen zu belehren.“ Anstelle von Boykotts, Sanktionen und Ausgrenzung im Sport würde sich Zingler viel mehr eine „Völkerverständigung“ wünschen.
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