Dieser Sieg des 1. FC Union Berlin im letzten Spiel vor der Länderspielpause in der Fußball-Bundesliga war hart erkämpft und auch nur bedingt verdient – mit Blick auf die Tabelle ist er jedoch enorm wichtig. Denn durch das 2:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt kommen die Eisernen der Champions League immer näher. Zudem wurde mit Frankfurt ein direkter Konkurrent auf Distanz gehalten.
Rani Khedira ließ die Zuschauer im Stadion an der Alten Försterei mit seinem Tor in der 53. Minute jubeln, nachdem die Gäste aus Frankfurt in der 1. Halbzeit reihenweise beste Möglichkeiten ausgelassen hatten. In der 75. Minute erhöhte der eingewechselte Kevin Behrens auf 2:0 und machte damit den ersten Bundesliga-Sieg der Eisernen seit dem 11. Februar bei RB Leipzig (2:1) klar.

Forderung von Trainer Urs Fischer

Es wehte am Sonntagnachmittag ein Hauch von Frühling durch Köpenick – aber eben auch ein Hauch Unsicherheit. Wie verkraften die Eisernen das ziemlich sang- und klanglose Aus in der Europa League? Trainer Urs Fischer hatte nach der 0:3-Niederlage bei Union Saint-Gilloise die Rückkehr zu den alten Teamgeist-Tugenden gefordert. „Es geht um die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Wir haben es nicht als Team versucht, dann wird es schwierig, zu gewinnen. Irgendwann sollten wir anfangen, wieder voll zu punkten“, lautete die Forderung von Fischer angesichts von mittlerweile vier Bundesliga-Spielen ohne Sieg.
Die Gastgeber mussten dabei auf den erkrankten Kapitän Christopher Trimmel verzichten. Anstelle von Trimmel verteidigte Josip Juranovic auf der rechten Seite. Timo Baumgartl rückte für den gegen Saint-Gilloise indisponierten Diogo Leite in die Startelf. In der seit Wochen schwächelnden Offensive durfte diesmal Jordan Siebatcheu an der Seite von Sheraldo Becker sein Glück versuchen.
Die erste Viertelstunde dürfte Trainer Urs Fischer gefallen haben. Die Gastgeber waren engagiert und kamen auch zu einigen Abschlüssen – zum Beispiel durch Sheraldo Becker in der 13. Minute. Aber je länger die 1. Halbzeit dauerte, umso aktiver wurde Frankfurt. Vor allem, wenn sich auf der rechten Seite Mario Götze und Aurelio Buta zu schnellen Ballstafetten fanden, wurde es gefährlich für den 1. FC Union. Randal Kolo Muani per Kopf (16.), Daichi Kamada (34.) und Rafael Borré (44.) vergaben fast schon fahrlässig die Führung für die Gäste. Zwischendurch holte sich Fischer dann Mittelfeld-Chef Rani Khedira an die Seitenlinie, um das eigene System nachzujustieren. Aus gutem Grund – Frankfurt war in Halbzeit eins deutlich näher an der Führung als die Köpenicker.

Khedira schießt Union Berlin in Führung

Der Führungstreffer für Union Berlin durch Rani Khedira in der 53. Minute fiel durchaus überraschend – und er war eine Erlösung. Khedira wuchtete den Ball nach einer Ecke von Niko Gießelmann aus dem Gewühl heraus über die Linie – übrigens unter den Augen von Bruder Sami Khedira. Für die Gastgeber war es das erste Bundesligator im Stadion an der Alten Försterei seit dem 4. Februar gegen den FSV Mainz.
Jetzt waren die Gastgeber wieder deutlich besser im Spiel und konnten immer wieder gefährliche Konter setzten. Das Umschaltspiel der Eisernen über den schnellen Sheraldo Becker hatte jetzt wieder die gewohnte Klarheit. Ein Tor von Becker fand wegen einer Abseitsstellung zurecht keine Anerkennung. Dem zweiten Tor ging dann eine echte Energie-Leistung von Kevin Behrens voraus. Erst ging Behrens couragiert in den Kopfball, dann in den Zweikampf und zum Schluss schob er den Ball durch die Beine von Torhüter Kevin Trapp (75.). Anschließend wuchtete Behrens bei seinem Jubel auch noch die Eckfahne aus der Verankerung – die Erleichterung in Köpenick über das Ende der Sieglos-Serie in der Bundesliga war riesengroß. Nicht nur in der Schlussphase stellte Torhüter Frederik Rönnow seine aktuelle Topform unter Beweis.
Das Fazit von Trainer Urs Fischer: „Wir haben heute wieder das Gesicht gesehen, das wir von uns selbst eingefordert haben. Wir hatten das nötige Spielglück und wir hatten einen sehr guten Torwart. Es war vielleicht ein glücklicher Sieg, aber die Mannschaft hat sehr viel dafür aufgewendet.“

Kurze Pause für Union Berlin

Die Bundesliga geht jetzt in eine einwöchige Länderspielpause. „Für das Gefühl ist der Sieg ganz wichtig. Jetzt können wir uns etwas ausruhen und erholen“, sagte Rani Khedira nach einem ersten Pflichtspieltor. Die nächste Partie für Union Berlin: am 1. April im Stadion an der Alten Försterei gegen den VfB Stuttgart (15.30 Uhr). Drei Tage später treffen die Köpenicker dann im Viertelfinale des DFB-Pokals auswärts erneut auf Eintracht Frankfurt (4. April, 18 Uhr).