Urs Fischer winkte an der Seitenlinie nach gut einer Stunde fast schon ein wenig resignierend ab. Der Trainer des 1. FC Union Berlin spürte, wie schwer sich die Eisernen in der Bundesliga-Partie gegen den 1. FC Köln taten. Das torlose Remis war am Ende für die Köpenicker sogar ein wenig schmeichelhaft. Denn die besseren Chancen im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei hatten am Samstagnachmittag die Gäste aus Köln.
Für Union Berlin war es bereits das dritte Spiel in Folge ohne eigenen Torerfolg in der Fußball-Bundesliga. Trotz der nächsten Nullnummer liegt Fischer mit seinem Team als Tabellendritter aber weiter auf Champions-League-Kurs. Von einer königlichen Leistung war der 1. FC Union gegen Köln allerdings ein ganzes Stück entfernt. Es fehlte den Köpenicker an Kreativität, aber auch Konzentration in vielen Aktionen.
Die Enttäuschung über diese Nullnummer hielt sich bei den Köpenickern dennoch in Grenzen. Das Fazit von Union-Kapitän Christopher Trimmel: „Wir haben gegen einen Gegner gespielt, der auch eine große Mentalität hat und sehr diszipliniert auftritt. Beide Teams haben sich nichts geschenkt. Außerdem war der Boden mit dem neu verlegten Rasen schwierig zu bespielen, aber das soll keine Ausrede sein.“
Union Berlin musste auf seine beiden etatmäßigen Linksverteidiger Niko Gießelmann und Jerome Roussillon verzichten – jeweils wegen muskulärer Probleme. Die Gastgeber setzten auf den Außenverteidigerpositionen stattdessen auf Kapitän Christopher Trimmel und den Kroaten Josip Juranovic, der diesmal auf der linken Seite spielen dürfte.
Turbulente Woche bei Union Berlin
Union-Trainer Urs Fischer hatte von seiner Mannschaft vor allem gefordert, wieder „aktiver zu sein“ als zuletzt bei der 0:3-Pleite gegen Bayern München. „Bekommen wir das nicht hin, wird es auch gegen Köln schwer“, prophezeite er. Nach der turbulenten Woche mit dem Weiterkommen gegen Ajax Amsterdam (3:1) in der Europa League sowie der Niederlage beim Bundesliga-Rekordmeister hatte Fischer den Spielern zwei Tage freigegeben, um den Akku wieder aufzuladen. „Den Kopf freibekommen“, lautete die Vorgabe des Coaches.
Die Sache mit der von Fischer geforderten Aktivität gestaltete sich allerdings gegen die auswärts in zwölf Spielen erst einmal siegreichen Kölner gar nicht so einfach. Denn die Gäste standen wie erwartet tief in der eigenen Hälfe und ließ Union Berlin damit keinen Raum für das zuletzt immer wieder so erfolgreiche Umschaltspiel. Die Mini-Startoffensive der Köpenicker mit zwei kleinen Chancen für Kevin Behrens (4. Minute) und Janik Haberer (8.) verpuffte recht schnell.
Auf der anderen Seite hatte der freistehende Dejan Ljubicic urplötzlich die Kölner Führung auf dem Fuß. Sein Flachschuss ging in der 20. Minute links am Tor vorbei. Kurz vor der Pause musste Union-Torhüter Frederik Rönnow beim Schuss von Steffen Tigges erneut eingreifen (39.). Dennoch war die erste Hälfte alles andere als ein Offensiv-Spektakel.
Torhüter Rönnow rettete für Union Berlin
Nach der Pause wurde Union Berlin zwar offensiver, aber auch Köln immer mutiger. Die besseren Chancen hatten die Gäste. Torhüter Frederik Rönnow rettete erst gegen Eric Martel (51.), kurz danach auch gegen Florian Kainz (58.). Auch beim Schuss von Jonas Hector war Rönnow da (65.). Der Keeper avancierte mit seinen Paraden zum besten Unioner an diesem torlosen Samstag. „Als Torhüter ist man natürlich immer froh, zu null zu spielen. Aber insgesamt hat die Leistung nicht gereicht für drei Punkte“, erklärte Rönnow.
Und wie war Trainer Urs Fischer mit der Aktivität seiner Mannschaft zufrieden? „Beide Mannschaften haben viel investiert und viele Zweikämpfe geführt. Insofern bin ich mit dem einen Punkt zufrieden“, meinte der Schweizer und erteilte noch Extralob an Frederik Rönnow: „Köln war insgesamt ein wenig gefährlicher als wir. Es gab Phasen, da haben wir förmlich um ein Tor gebettelt. Wir können uns bei unserem Torwart bedanken, dass er uns heute im Spiel gehalten hat.“
Für Union Berlin steht jetzt wieder eine englische Woche an. Im Achtelfinale der Europa League geht es am Donnerstag gegen den belgischen Spitzenclub Royale Union Saint-Gilloise (18.45 Uhr/RTL+). Dann reisen die Köpenicker zum VfL Wolfsburg (Sonntag, 19.30 Uhr/DAZN).
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