• Die erste Partie in der Fußball-Europa League zwischen Union Berlin und Royale Union Saint-Gilloise endete mit einem leistungsgerechten 0:1 (0:1).
  • Union Berlin reist am 11. September in der Bundesliga zum 1. FC Köln und einem alten Bekannten.
  • Die Partie wurde ein großes emotionales Ereignis, denn es war das erste europäische Spiel im Stadion an der Alten Försterei.

So ist die Lage nach dem Spiel Union Berlin gegen Royale Union St. Gilloise

Es gab schon einmal eine Partie zwischen beiden Teams. Am 6. Januar 2020 testete Union Berlin gegen Royale Union Saint-Gilloise im Winter-Trainingslager in Spanien. Das Spiel gegen den damaligen Zweitligisten endete 2:2. Bei Union waren Verteidiger Christopher Trimmel und Angreifer Sheraldo Becker damals schon dabei. Diesmal lief es für die Berliner schlechter. Gegen den inzwischen belgischen Vizemeister, der momentan auf Rang 5 in der ersten Liga rangiert, unterlagen die Köpenicker mit 0:1 und verpatzten zumindest sportlich die erste Europapokal-Party in der Alten Försterei. Es war die erste Saison-Niederlage der Eisernen.

Union Berlin gegen Royale Union St. Gilloise – so fielen die Tore

0:1 Senne Lynen (39.)
Der Belgier verwertet ein Zuspiel von Victor Boniface, der ein Solo über das halbe Feld absolviert, und schiebt den Ball an Rönnow vorbei ins Netz.
.

Union Berlin gegen Royale Union St. Gilloise – so gingen die Eisernen ins Spiel

Bei Union Berlin stehen Angreifer Jordan Siebatcheu (muskuläre Probleme) und Verteidiger Diogo Leite (Brustkorbprellung) verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Mittelfeldmann Janik Haberer fehlte gegen Bayern München (1:1), weil er Vater wurde. Er ist wieder dabei und gleich in der Startelf. Das gilt auch für Niko Gießelmann, der Julian Ryerson, dem Trainer Urs Fischer eine Pause gönnt, im Vergleich zum Spiel gegen den FC Bayern (1:1) auf der linken Seite ersetzt. Und im zentralen Mittelfeld beginnt Genki Haraguchi für den der Norweger Morten Thorsby auf die Bank rotiert.

Union Berlin gegen Royale Union St. Gilloise – so lief die Premiere in der Europa League

Vor der Partie galt der 1. FC Union als Favorit. Wohl auch, weil die Belgier nach der erfolgreichen Vorsaison einigen Aderlass zu verzeichnen hatten. Unter anderem wechselte Trainer Felice Mazzu nach der Vizemeisterschaft zum RSC Anderlecht. Auch der deutsche Top-Torschütze Deniz Undav (25 Treffer) verließ Royale Union St Gilloise und wechselte zu Brighton & Hove Albion. Der Premier-League-Club gehört wie Saint-Gilloise Tony Bloom. Auf dem Spielfeld konnten die Eisernen die Erwartungen zunächst nicht erfüllen. In der zerfahrenen, von Fehlabspielen und stabilen Defensivreihen geprägten Halbzeit entwickelten sich kaum Torchancen. Zumal die Köpenicker, anders als etwa gegen den FC Bayern, kaum Zugriff in den Zweikämpfen bekamen. Die besten hatten dennoch die Unioner Kevin Behrens, dessen Schuss noch geblockt wurde (19.) und Haberer mit einem Kopfball knapp neben das Tor (28.). So blieb der gefühlt noch stärker als in der Bundesliga klingende Support der Köpenicker Fans das lautstarke Highlight der Partie. Und dann kam noch der Stimmungsdämpfer mit dem 0:1, als die Unioner im Mittelfeld den Ball verloren und St. Gilloise sehenswert konterte.
Fans von Union Berlin stehen während des Spiels in der Europa League gegen Union St. Gilloise mit Schals im An der Alten Försterei und singen.
Fans von Union Berlin stehen während des Spiels in der Europa League gegen Union St. Gilloise mit Schals im An der Alten Försterei und singen.
© Foto: Andreas Gora
Die Nervosität nahm bei den Eisernen nach dem Wechsel nicht ab. Der Schock des Gegentreffers saß tief. Die Fans zeigten Gespür, als sie sangen: „Kämpfen, Union, kämpfen.“ Das Team schien dies wahrzunehmen. Die Kopfballchance von Behrens wirkte wie ein Signal. Union war nun griffiger, presste intensiver und die Schnelligkeit von Michel sowie die spielerische Komponente durch Schäfer, die Fischer nach einer Stunde brachte, halfen, wie die Fans. Nur wollte der Ball irgendwie nicht ins Tor der Belgier. Michel wurde zweimal geblockt (67., 76.) und konnte einmal Torwart Moris nicht überwinden (83.). Selbst als Trainer Fischer mit Jamie Leweling einen vierten Angreifer brachte, gelang kein Ausgleich mehr. Und am Schluss sah Michel auch noch die Rote Karte – nach Videobeweis, weil er seinen Gegenspieler oberhalb des Knöchels traf. Das runde den eher traurigen Abend für Union Berlin ab. Die Fans feierten ihre Idole nach der Partie dennoch gewohnt lautstark minutenlang.

Union Berlin gegen Royale Union St. Gilloise – die Statistik des Spiels

Union Berlin – Royale Union St. Gilloise 0:1 (0:1)
Union Berlin: Rönnow - Jaeckel, Knoche, Doekhi (80. Leweling) - Trimmel (68. Ryerson), Khedira, Gießelmann - Haraguchi (60. Schäfer), Haberer (68. Skarke) - S. Becker, K. Behrens (60. Michel)
Royale Union St. Gilloise: Moris - Kandouss, Burgess, Van Der Heyden - Nieuwkoop, Lynen, Rodríguez (68. Puertas), Lapoussin - Teuma - Boniface (83. Eckert), Vanzeir (74. Adingra)
Tore: 0:1 Lynen (39.); Schiedsrichter: Boiko (Ukraine); Zuschauer: 21.512 (ausverkauft); Gelbe Karten: Trimmel, Schäfer / Lapoussin - Rote Karte: Michel (90./Union/Foulspiel)

Die Stimmen zum Spiel Union Berlin gegen Royale Union St. Gilloise

Rani Khedira (1. FC Union Berlin: „Es war das erste von sechs Spielen. Die Niederlage ist da höchstens eine Delle. In der Summe war es von fast allem zu wenig. Wir waren mit dem Ball zu langsam und haben die wenigen Räume, die sie uns gelassen haben, nicht gut bespielt und sind nur zu wenigen Torchancen gekommen. Das Gegentor im Konter darf so nicht passieren. Das musst du ein kleines Foul machen.“
Urs Fischer (Trainer Union Berlin): „Die erste Halbzeit war ungenügend. Wir haben kein gutes Gesicht gezeigt, sind nicht ins Gegenpressing gekommen und in die Zweikämpfe. In der zweiten Halbzeit fehlten die Lösungen. Aber das gibt genügend Material für die Analyse, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Der Start war jetzt nicht optimal, aber es war auch erst das erste von sechs Spielen.
Karel Geraerts (Trainer Royale Union St. Gilloise): „Wir sind stolz, dass wir gegen eine starke Mannschaft, die in der Bundesliga, eine der besten Ligen der Welt, noch nicht verloren hat, gewonnen haben. Vor allem unsere Organisation war heute sehr gut. Die Stimmung im Stadion war herausragend, es war schön hier zu spielen. Aber bei uns gibt es auch eine gute Stimmung.“

So geht es für Union Berlin weiter

In der Bundesliga fahren die Eisernen am 6. Spieltag (11. September) zum 1. FC Köln und Trainer sowie Union-Ikone Steffen Baumgart. Und in der Europa League geht es zum zweiten Spiel in der Gruppe D zum SC Braga am 15. September nach Portugal.

Und sonst noch bei Union Berlin?

Endlich wirklich zu Hause: Anders als in der Vorsaison in der Europa Conference League muss der 1. FC Union Berlin in dieser Spielzeit, in der Europa League nicht ins Olympiastadion ausweichen, sondern darf im eigenen Stadion spielen. Kapitän Christopher Trimmel fasste es vor der Partie treffend zusammen: „Die Stimmung wird besonders sein. Das wird man auch jedem Fan ansehen, dass endlich der Tag gekommen ist, an dem wir international im eigenen Stadion spielen. Das ist etwas ganz Besonderes.“ Und das wurde zu einem großartigen Happening für alle –

Die restlichen Spiele in der Gruppe D der Europa League 2022/23 von Union Berlin im Überblick

15. September, 21 Uhr: Sporting Braga - 1. FC Union Berlin
6. Oktober, 18.45 Uhr: Malmö FF - 1. FC Union Berlin
13. Oktober, 21 Uhr: 1. FC Union Berlin - Malmö FF
27. Oktober, 18.45 Uhr: 1. FC Union Berlin - Sporting Braga
3. November, 21 Uhr: Royale Union St. Gilloise - 1. FC Union Berlin
Lesen Sie bei MOZ.de mehr zum Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin