Manager Oliver Ruhnert vom 1. FC Union Berlin ist derzeit aufmerksamer Beobachter der Trainingseinheiten im Trainingslager in Bad Saarow. Vor allem aber bastelt Ruhnert im Hintergrund am Kader für die Saison 2023/24. Denn die Eisernen haben nicht nur Platz vier in der Bundesliga zu verteidigen, sondern spielen erstmals auch in der Champions League.
Dazu kommt: Mit Mikkel Kaufmann (Karlsruher SC) und dem tschechischen Nationalspieler Alex Kral vom FC Schalke 04 stehen erst zwei Neuzugänge fest. Es gibt also noch viel zu tun für Ruhnert. Am Rande des Trainingslagers hat der Manager jetzt Einblicke in die Personalplanung der Köpenicker gegeben und dabei auch über eine mögliche Verpflichtung von Nationalspieler Robin Gosens (Inter Mailand) gesprochen. Ruhnert über…
… den aktuellen Stand des Kaders: „Wir wollen versuchen, uns in der Spitze weiter zu verbessern. Wir haben im Moment einen Kader, der nicht schlecht ist. Deswegen sind wir auch nicht unzufrieden. Aber der Kader ist noch nicht vollständig. In den vergangenen Jahren hatten wir eher Klarheit. Diesmal wussten wir erst am letzten Spieltag, ob wir Champions League oder Europa League spielen. Außerdem: Wir haben von der letztjährigen Mannschaft keine Stammspieler verloren. Sie ist Vierter in der Bundesliga geworden. Wir müssen die Dinge nicht künstlich verändern. Wir werden nur Dinge tun, die wir für sinnvoll halten.“
…die Suche nach einem Linksverteidiger: „Wir haben aktuell eine Lösung, mit der wir auch sehr zufrieden sind. Dennoch – wir werden noch jemand dazubekommen, der auch diese Position spielen kann.“
Union Berlin will Robin Gosens
…das Interesse an Robin Gosens: „Für einen Bundesligisten wie Union Berlin ist das eine Personalie, die mit Sicherheit sehr, sehr interessant wäre. Er war im Champions-League-Finale und spielt in der deutschen Nationalmannschaft. Wir dagegen spielen zwar in der Champions League, wir sind aber kein Champions-League-Club. Man muss austarieren: Wann ist die Situation so, dass sich Dinge für uns als möglich gestalten? Aber wir haben auch jenseits von Robin Gosens ganz gute Ideen.“
...die Leihe von Spielern: „Wir werden mit Leihen arbeiten. Es geht gar nicht anders. Das haben wir auch schon so gemacht, als wir in die Bundesliga aufgestiegen sind. Wir müssen im Rahmen unseres Budgets und unserer Möglichkeiten arbeiten. Für Spieler, die schon bei Topvereinen oder Topligen spielen, sind wir im Vergleich dazu eine kleine Nummer. Leihen machen aber nur dann Sinn, wenn sie so früh wie möglich abgeschlossen werden. Beim Kauf hast du mehr Zeit zur Integration als bei einer Leihe.“
…die Zukunft von Sheraldo Becker: „Grundsätzlich ist es so, dass Sheraldo immer geäußert hat, dass er nochmal zu einem Verein möchte, wo er deutlich mehr Geld verdienen kann. Das ist auch völlig okay. Er sieht natürlich ehemalige Mitspieler wie zum Beispiel Taiwo Awoniyi. Diese Spieler haben Gehälter, mit denen wir nicht mal annähernd konkurrieren können. Aber wir sind da sehr entspannt. Auch wenn das langweilig klingt – ich rechne immer damit, dass bis zum 31. August was passieren kann.“
…die Zukunft von Danilho Doekhi: „Ich kann jeden Verein verstehen, der ihn holen will. Dennoch – wir planen mit Danilho. Er ist der Spieler, den wir Stand heute am schwierigsten gehen lassen würden. Es ist eine andere Vertragskonstellation und ein anderes Alter als Sheraldo Becker. Aber Sheraldo Becker würden wir auch nur sehr ungern abgeben wollen.“
…die Zukunft von Jamie Leweling: „Wir haben mit ihm die Thematik klar besprochen. Er weiß, dass er sich jetzt in der Vorbereitung auch wieder austesten muss – oder er muss sich nach einer Alternative umschauen. Er braucht Spielpraxis. Wenn er sie bei uns nicht bekommt, dann muss er sich woanders bekommen.“
Union Berlin und die Leihspieler
…die Zukunft der Leihspieler Dominique Heintz, Rick van Drongelen und Tim Skarke: „Diese Spieler sind derzeit bei uns, weil sie aus ihren Leihen zurückgekommen sind. Jetzt schauen wir mal, wie es sich weiterentwickelt. Rick van Drongelen ist aktuell freigestellt, er führt Gespräche über seine Zukunft. Tim Skarke hat verschiedene Möglichkeiten. Bei Dominique Heintz wird man sehen, was während der Vorbereitung passiert und wie sich der Markt entwickelt.
…die Zukunft von Malik Sanogo: „Er war auch zu Gesprächen unterwegs. Aber die Gespräche sind nicht erfolgreich verlaufen. Das bedeutet, Malik kommt jetzt zurück.“
…die gestiegenen Erwartungen wegen der Champions League: „Wir haben einen entscheidenden Vorteil: Wir mussten uns in den vergangenen Jahren in einem völlig verrückten Tempo entwickeln. Wir haben angefangen mit Verträgen, die für die 2. Liga gegolten haben. Dann mussten wir die Verträge für die Bundesliga ändern. Als wir das gemacht haben, haben wir doch noch nicht daran gedacht, dass wir mal international spielen werden. Und jetzt spielen wir in der Champions League. Das merkt man natürlich auch in den Gesprächen mit neuen Spielern. Aber die eigentliche Herausforderung sind die Verträge der aktuellen Spieler. Am Ende muss alles zusammenpassen.“