Union Berlin spielt in dieser Saison erstmals in der Champions League. Wie fühlt sich das für Sie persönlich an?
Das ist eine Riesenerfahrung, die wir als gesamter Verein meistern werden. Und ich natürlich auch. Ich hätte mir nie erträumt, dass ich irgendwann mal die Chance habe, in der Champions League mitzuspielen. Auch die Spiele in der Europa League waren schon ganz wichtige Erfahrungen.
Zuletzt kamen Sie meistens als Einwechsler von der Bank ins Spiel. Mit welchen persönlichen Ambitionen gehen Sie in die neue Saison?
Sie haben in einem Interview mal gesagt: „Ich war nie der talentierteste Spieler, ich musste mir alles hart erarbeiten.“ Helfen Ihnen diese Erfahrungen jetzt in der Rolle des Herausforderers?
Ich glaube schon, weil ich vom Naturell her wirklich ein Arbeitstier bin. Ich habe kein Problem damit, mir mein Selbstvertrauen und mein Selbstverständnis durch Extraschichten im Training zu holen. Ich weiß, dass ich mehr trainieren muss als andere Spieler.
Als Herausforderer darf man sich normalerweise keine Fehler erlauben, wenn man seine Chance nutzen will. Wie gehen Sie damit um, wenn trotzdem Fehler passieren? Zum Beispiel, als Sie in der vergangenen Saison gegen den VfL Bochum die Gelb-Rote Karte gesehen haben.
Das sehe ich sportlich. Im Fußball passieren Fehler und eben auch mal Gelb-Rote-Karten. Die Gelb-Rote Karte gegen Bochum war natürlich nicht hilfreich für die Mannschaft. Ich kann es aber nicht mehr rückgängig machen. Man muss es möglichst schnell wegstecken. Ich habe ja auch danach gegen Hoffenheim eine neue Chance bekommen.
Sie sind in Eisenhüttenstadt geboren und damit bei Union Berlin einer der wenigen einheimischen Spieler. Ist das für Sie heutzutage noch eine besondere Rolle?
Ja, durchaus. Es macht mir Spaß, meine Heimat zu vertreten. Ich finde es übrigens auch schön, wenn hier im Trainingslager jemand auf mich zukommt und zum Beispiel sagt, dass er ebenfalls in Eisenhüttenstadt geboren wurde. Da kommt man schon etwas leichter ins Gespräch. Und auch die Fans können sich damit identifizieren. Ich fülle diese Rolle wirklich gern aus.
Paul Jaeckel über die Zeit bei Energie Cottbus
Sie haben drei Jahre im Nachwuchs von Energie Cottbus gespielt. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit an der Lausitzer Sportschule?
Jonas Zickert und Felix Geisler waren ein Jahr über mir. Ich habe aber teilweise mit ihnen zusammengespielt. Lennart Czyborra war in meiner Klasse. Ich verfolge schon immer noch, wo sich die Jungs von damals jetzt rumtreiben. Ich habe nur positive Erinnerungen an diese Zeit. Es war cool, als Jungspund da hinzukommen. Klar, es ging auch um die Schule. Aber im Wesentlichen hat sich alles um Fußball gedreht. In den drei Jahren hatte ich drei verschiedene Zimmerpartner. Gefühlt haben wir auf acht Quadratmetern zusammengelebt.
Ein weiterer wichtiger Anker für Sie in der Heimat sind sicher Ihre Eltern, oder?
Ja, sie leben im Schlaubetal. Ich bin sehr gerne dort. Auch jetzt in der Sommerpause war ich eine relativ lange Zeit zu Hause. Ich habe mit der Familie und mit Freunden eine schöne Zeit verbracht. Für mich ist das meine Heimat.
Apropos Heimat. Stimmt die Geschichte, dass Sie und Ihr Bruder den Eltern zu Weihnachten stets selbstgemachten Eierlikör schenken?
Ja, sie stimmt. Wir haben irgendwann mal damit angefangen, etwas Selbstgemachtes zu verschenken. Und dann ist es vor vielen Jahren eben der Eierlikör geworden, der auch gut ankam. Seitdem behalten mein Bruder und ich diese Tradition bei und verschenken zu Weihnachten Eierlikör an die Familie sowie an Freunde.
Und der Eierlikör ist wirklich immer selbstgemacht?
Ja, klar. Das ist gar nicht so aufwändig wie man denkt. Wir haben auch ein relativ einfaches Rezept. Wir ziehen das jedes Jahr durch.