Christopher Trimmel hat beim 4:2-Sieg gegen den SC Freiburg sein 300. Pflichtspiel für Union Berlin absolviert. Allerdings muss der Kapitän des Fußball-Bundesligisten aus Köpenick derzeit oft mit der Reservisten-Rolle vorliebnehmen.
In einer Medienrunde sprach der 36 Jahre alte Rechtsverteidiger am Dienstag im Stadion an der Alten Försterei sehr offen über seine aktuelle Situation, den Wunsch nach einer ehrlichen Kommunikation sowie den Kampf um die Champions League am Samstag im Spiel bei der TSG Hoffenheim. Christopher Trimmel spricht über...
…sein 300. Pflichtspiel für Union Berlin: „Klar, 300 ist eine schöne Zahl. Noch mehr freue ich mich aber über die Dinge, die ich hier mitmachen durfte. Der Verein hat sich immer weiterentwickelt. Wir hatten den Traum, vielleicht irgendwann mal in der Bundesliga zu spielen. Jetzt spielen wir schon seit zwei Jahren international – Wahnsinn.“
…seinen Startelf-Einsatz gegen den SC Freiburg: „Ich glaube, man hat mir intern angesehen, dass es mal wieder Zeit wird, dass ich spiele, dass mich die Situation sehr beschäftigt hat. Ich habe darauf gebrannt. Man sollte diesen Frust dann auf dem Feld loswerden. Ich glaube, das habe ich ganz gut gemacht.“
…die Gründe für den Erfolg von Union Berlin: „Es ist wie in jedem anderen Unternehmen auch: Wenn nicht von oben bis unten alle an einem Strang ziehen und es sehr gute Strukturen gibt, wirst du keinen Erfolg haben. Es ist schon einzigartig, wie bei Union gearbeitet und kommuniziert wird. Wir Spieler sind in viele Themen eingebunden, auch über den Fußball hinaus. Es gibt einen Austausch zwischen Präsidium, Fanszene und Spielern. Weil diese Kommunikation so gut ist, kann man Probleme oder Schwächen ganz schnell ansprechen.“
...die Möglichkeit eines Vereinswechsels: „Ich bin schon so lange im Geschäft und nicht der Typ, der das jetzt verneinen könnte. Ich sehe mich noch mindestens zwei, drei Jahre als Fußballprofi, weil ich mich fit fühle. Die USA war mal eine Option. Letztlich bin ich jedoch ein Fußball-Romantiker und möchte weiter auf diesem Niveau Fußball spielen.“
…seinen Fast-Abschied im Sommer 2016: „Wenn ein Trainer dich nicht spielen lässt, dann musst du dich verändern. Das hätte ich damals auch fast gemacht. Dann kam aber Jens Keller als neuer Trainer. Er hat sich gewünscht, dass er mich zumindest einige Wochen in der Vorbereitung sehen darf. Ich habe diese Chance angenommen.“
…den Fakt, dass er als Kapitän derzeit oft auf der Bank sitzt: „Ich bin Kapitän dieser Mannschaft. Und ein Kapitän sollte eigentlich immer auf dem Feld stehen. Diesen Ehrgeiz habe ich. Aber ich kann es nicht ändern, der Trainer trifft die Entscheidungen. Solche Dinge gehören zum Fußball dazu. Trotzdem musst du dir als Spieler gut überlegen, wie du mit dieser Situation umgehen möchtest. Es hängt davon ab, ob der Konkurrenzkampf eng ist oder der Trainer einen der beiden Spieler klar vorn sieht.“
…die von Trainer Urs Fischer kürzlich angesprochene neue Rolle für Christopher Trimmel wegen der Verpflichtung von Josip Juranovic: „Neue Rolle? Es hat mich überrascht. Trotzdem habe ich mich über die Verpflichtung von Juranovic gefreut. Er ist ein guter Spieler und wertet die Mannschaft auf. Ich habe den Konkurrenzkampf in meiner Karriere immer angenommen.“
…die Prinzipien des Konkurrenzkampfes: „Mir geht darum, dass man in der Vorbereitung gesagt bekommt, dass eine Chancengleichheit besteht. Ich wünsche mir, dass die Leute ehrlich zu mir sind. Wenn ein Trainer zu mir sagt: ,Trimmi, ich sehe den anderen Spieler ganz klar vor dir.‘ Dann akzeptiere ich das. Nur, ich möchte das auch wirklich hören.“
...seine Rolle in der kommenden Saison: „Ich habe meinen Vertrag verlängert. Wenn ich in der Hinrunde gar nicht spielen sollte – so wie ich mich kenne, werde ich mich dann verändern wollen. Wie gesagt: Ich habe diesen Ehrgeiz und sehe mich noch zwei, drei Jahre im Fußball. Ich bin fit. Ich trainiere gemeinsam mit 18-Jährigen. Ich sehe mich da aktuell nicht im Nachteil. Mein Alter ist nur eine Zahl, es geht um Leistung.“
…den Kampf um die Champions League am Samstag bei der abstiegsgefährdeten TSG Hoffenheim: „Die größte Schwierigkeit wird sein, den Fokus weiter hochzuhalten. Der eine oder andere meint vielleicht, es ist ein Selbstläufer, weil wir schon so viele Ziele erreicht haben. Hoffenheim ist als Team ganz schwierig zu bespielen. Sie können einen großen Druck erzeugen, weil sie eine sehr gute Offensive haben. Sie spielen einen guten Fußball, auch wenn sie gerade einige Probleme haben. Es geht für beide Mannschaften um sehr viel.“