17. September 2022. Dieses Datum sagt viel über die Schwere der Aufgabe aus, die den 1. FC Union Berlin bei RB Leipzig erwartet. An diesem Tag haben die Gastgeber aus Sachsen ihre bislang letzte Niederlage in einem Pflichtspiel kassiert. Anpfiff zum Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga ist am Samstag um 18.30 Uhr.
„Man sagt ja immer, die Tabelle lügt nicht. Vierter gegen Zweiter – also ist es ein Spitzenspiel“, erklärt Union-Trainer Urs Fischer und weiß gleichzeitig um die Schwere dieser Auswärtspartie: „Wir selben brauchen einen außerordentlichen Tag und der Gegner nicht seinen besten Tag.“

Union Berlin lobt RB Leipzig

Denn wettbewerbsübergreifend hat RB Leipzig 18 Spiele nacheinander nicht verloren und mit dem 0:0 beim 1. FC Köln am vergangenen Wochenende die vereinsinterne Bestmarke eingestellt. „Diese Entwicklung ist jedoch nicht überraschend. RB Leipzig hat haben neben Bayern München und Borussia Dortmund auf dem Papier den besten Kader der Bundesliga“, meint Unions Sport-Geschäftsführer Oliver Ruhnert vor dem Gastspiel in Leipzig. „Trainer Marco Rose hat es geschafft, das Ganze so zu formieren, dass es stabil ist. 18 Spiele ohne Niederlage – das sagt alles.“
Die letzte Heimniederlage von RB Leipzig liegt sogar noch ein paar Tage länger zurück. Am 6. September 2022 verloren die Roten Bullen in der Champions League zu Hause gegen Schachtar Donezk mit 1:4. Die Köpenicker wissen also, was auf sie zukommt: jede Menge Druck und spielerische Klasse. Die Partie ist für die Eisernen deshalb auch eine Art Reifeprüfung. „Wir werden Druckphasen aushalten müssen und dürfen keinen Stress bekommen. Wichtig ist, dass wir uns aus solchen Momenten lösen und in den Eins-gegen-eins-Situationen mit Ball mutig sind“, fasst Urs Fischer die wesentlichen Punkte des eigenen Matchplans zusammen. „Das gibt Entlastung.“
Der Respekt vor dem Gegner ist bei Union Berlin groß – das eigene Selbstvertrauen nach fünf Pflichtspielsiegen in Folge aber auch. Zumal die Eisernen in diesem Spiel schon mit einem Remis die wichtige 40-Punkte-Marke knacken können. Damit wäre das ursprüngliche Saisonziel – der Klassenerhalt – so früh wie noch nie in der Vereinsgeschichte erreicht und der Weg für neue Ziele frei. Von der Champions League mag in Köpenick zwar noch niemand offiziell reden, aber Ruhnert räumt ein: „Keiner hätte etwas dagegen, wenn es auch nach dieser Saison reichen würde, sich wieder international zu qualifizieren.“
Der Druck liegt im Duell des Tabellenzweiten beim -vierten eher auf Seiten von RB Leipzig. Die erneute Teilnahme an der Champions League ist für die Gastgeber eine Pflichtaufgabe – Union Berlin kann dagegen mit einem Punkt oder sogar einem Auswärtssieg in Leipzig weiter an seinem Fußballmärchen basteln. Für Oliver Ruhnert klingt der aktuelle Höhenflug noch immer ein Stück weit unwirklich. „Wir fahren als Tabellenzweiter nach Leipzig – am 20. Spieltag. Wenn das nicht surreal ist!?“, findet der Geschäftsführer.

Union Berlin und die Erfolge

Bei Union Berlin ist man vor dem Topspiel bemüht, die aktuellen Kräfteverhältnisse im Vergleich zu Leipzig sowie den eigenen Aufwärtstrend der vergangenen Jahre richtig einzuordnen. Auch Urs Fischer wird nicht müde, die Außergewöhnlichkeit dieser Erfolge immer wieder zu betonen. „Die Mannschaft bewegt sich Woche für Woche am Limit. Im Moment setzen wir das wirklich gut um. Die Frage ist: Wie lange geht das gut? Ich hoffe, noch lange“, sagt der Schweizer vor dem Spiel in Leipzig.
20. Januar 2021 – an diesem Tag hat Union Berlin in der Bundesliga zum letzten Mal gegen RB Leipzig verloren. Die letzten vier Duelle gingen an die Mannschaft von Urs Fischer – übrigens viermal mit 2:1. Bei den Eisernen hätte niemand etwas dagegen, wenn sich diese Bilanz auch am Samstag weiter fortsetzt.