Mit einem Anruf 100 000 Dollar verdienen - für weniger Geld mussten sich vier Teenager schon mehr anstrengen. Der Haken an der Geschichte, das Gespräch soll mit dem Jenseits geführt werden, der andere Apparat liegt im Sarg einer Toten.

Tod als Erlösung

Dass Edith Cranston auf dem Friedhof gelandet ist, daran sind Tonya, Zack, Brett und Chris allerdings nicht ganz unschuldig. Denn zumindest die ersten drei haben die Eheleute Cranston seit Jahren terrorisiert. Der erklärte Grund: Die alte Dame sei verantwortlich für das Verschwinden von Laura, Tonyas kleiner Schwester. Nach der letzten Aktion, bei der einige Fensterscheiben des alten Hauses kaputtgegangen sind und es wieder ein lautstarke Auseinandersetzung zwischen den jungen Leuten und der alten Dame gab, hatte die sich das Leben genommen.

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Dass sie nun ausgerechnet jene Leute in ihrem Testament bedacht haben soll, mutet zwar eigenartig an, aber Witwer Edward gelingt es, die Neugier des Quartetts zu wecken. Um an die Kohle zu kommen muss nur jeder von ihnen für eine Minute mit der Toten im Jenseits reden. Das war’s. Natürlich nicht. Denn wenn es schon schräg ist, in einem Sarg anzurufen, so bringt das, was dann folgt, jeden einzelnen an die Grenze des Erträglichen und darüber hinaus. Denn die gute Edith scheint bestens informiert über die dunkelsten Geheimnisse eines jeden und deren größte Ängste und Dämonen. Mit denen konfrontiert sie nun die Anrufer, die schon alsbald den Tod als eine Erlösung empfinden.

Gruseliger Trip

Nun darf man Geister-Horror-Geschichten nicht mit Logik begegnen. Und deshalb wäre es vermessen, eine vernünftige Auflösung der Story zu erwarten. Immerhin aber macht der Zuschauer zusammen mit den Protagonisten einen gruseligen Trip in deren Vergangenheit und Seelenleben. Tobin Bell gibt dabei den Moderator. Fans der SAW-Reihe werden ihn als dortiges Monster Jigsaw kennen. Und allein schon dieses Wissen dürfte für manchen den Gänsehautfaktor weiter erhöhen. Dass er hier mit einer anderen Ikone des Gruselfilms auftritt, verstärkt sicher den einen oder anderen Erlebnisfaktor. Es ist übrigens die erste Zusammenarbeit von Bell und Lin Shaye.

Düster und blutig

Die Geschichte wird etwa ab der Hälfte der Zeit ziemlich düster und auch blutig. Es gibt zudem ein paar Jump Scares, insgesamt aber legt es Timothy Woodward Jr. nicht so sehr auf erschrecken an. Es sind vielmehr die Monster der Vergangenheit, die hier den Zuschauer ängstigen sollen. Ganz nebenbei wird auch das Verschwinden von Laura geklärt, was dem Streifen dann doch noch ein zumindest halbwegs logisches Ende beschert.

One last Call

Genre: Horror; FSK: 16 Jahre; Laufzeit: 97 Minuten; Verleih: Eurovideo; Regie: Timothy Woodward Jr.; Lin Shaye, Tobin Bell, Chester Rushing; USA 2020