Seit diesem Jahr rollt die nunmehr dritte Generation des Aygo auf unseren Straßen. Dazu kam ein „X“ – dieses wird „Cross“ ausgesprochen – und dieses ließ den Kleinstwagen auf ein Mini-SUV anwachsen. Die vorherigen baugleichen Modellgeschwister Peugeot 108 und Citroen C1 haben diesen Schritt nicht getan und wurden mit der Einstellung der zweiten Generation beerdigt.

Motor

Angetrieben wird der Japaner von einem Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und ohne Aufladung. Der Benziner leistet 72 PS sowie 93 Newtonmeter maximales Drehmoment, die ab 4400 Touren anliegen. Der Saugmotor zeigt sich akustisch als typischer Dreizylinder, wird bei höheren Drehzahlen rau und etwas laut.

Karosserie/Ausstattung

Keine Frage, der optische Eindruck des Toyota Aygo X wirkt stimmig. Hochbeinig, mit viel Bodenfreiheit und umlaufender Beplankung zeigt er deutlich seinen SUV-Appeal. Die Überhänge wurden vorn und hinten extrem knapp bemessen, die Seitenlinie offenbart diverse Charakterlinien im Blech und eine anteigende Gürtellinie plus muskulös ausstaffierte Radhäuser lassen den Japaner temperamentvoll und sportiv erscheinen.
Die Halogenscheinwerfer erhielten ein bumerangförmiges Tagfahrlicht an den Außenseiten; wählt man die LED-Scheinwerfer, umläuft der LED-Streifen die Lichteinheit. Am Heck verlaufen die Lichtsignaturen auffällig vertikal, während die Heckschürze zu den Hinterrädern weit nach unten gezogen wurde. Dadurch steht das Mini-SUV stramm auf den Rädern.
Innen bietet der Aygo X auf den vorderen Sitzen erstaunlich viel Platz. Selbst mit einem Gardemaß von zwei Metern findet man hier eine bequeme Sitzposition – da ging es im Vorgänger deutlich enger zu. Im Fond ist dafür deutlich weniger Raum vorhanden. Wenn besagte Zwei-Meter-Person vorne Platz nimmt, ist dahinter nur noch Platz für einen Kindersitz. Dafür hat der Kofferraum gegenüber dem Vorgänger um 60 Liter zugelegt und fasst nun für einen Kleinstwagen stolze 231 Liter. Der Zentralbildschirm ist gut ablesbar und die Bedienung einfach. Auch gibt es viele echte Tasten und Drehregler – sehr schön.
Die Materialauswahl lässt den Sparstift erkennen: viel Plastik, welches auch recht kratzempfindlich ist, muss den Anforderungen genügen. Unser Test-Toyota fuhr in der Ausstattung „Play“ vor – die zweitniedrigste von insgesamt sechs Ausstattungsvarianten. Entsprechend übersichtlich war die Serienausstattung. Neben dem LED-Tagfahrlicht kann man sich noch über eine verlässlich funktionierende Verkehrszeichenerkennung, eine manuelle Klimaanlage, beheizte Außenspiegel, ein Pre-Collision-Warnsystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, ein ziemlich träge agierendes Start-Stopp-System sowie eine Rückfahrkamera freuen. Letztere erfüllt einen nicht unerheblichen Zweck, denn durch die breiten C-Säulen ist der Aygo Y nach hinten unübersichtlich.
Ebenso wichtig wie vorteilhaft, sind die Schnittstellen Android Auto und Apple CarPlay – beides funktionierte im Test problemlos und brachten dadurch eine erstklassige Navigationslösung mit an Bord. Nicht überzeugend war das schwache Licht der Halogenscheinwerfer. Innerhalb geschlossener und beleuchteter Ortschaften spielt das sicherlich eine untergeordnete Rolle, doch ist man außerhalb dieser unterwegs und noch dazu bei regnerischem Wetter, erfordert das fahle, sehr diffus wirkende Licht vor dem Fahrzeug erhöhte Aufmerksamkeit und der Fahrer ermüdet dadurch deutlich schneller. Glücklicherweise gibt es in den höheren Ausstattungen das Update auf LED-Scheinwerfer, was wir auch dringend empfehlen möchten.
Cool fanden wir, dass jeder Aygo X einen Abstandstempomaten erhält, der im Test auch sanft arbeitete und auch beim Gangwechsel aktiv bleibt. Einen Totwinkelwarner gibt es allerdings nicht, auch nicht gegen Aufpreis – warum eigentlich?

Fahrverhalten

Der Dreizylinder liefert seine Kraft an ein Fünf-Gang-Handschaltgetriebe – optional kann eine CVT-Automatik gewählt werden – welches etwas lang übersetzt wurde. Dafür lassen sich die Gänge leicht durch gut geführte Schaltgassen einlegen. Die 72 PS reichen aus, um adäquat im Verkehr mitzuschwimmen. Zwischenspurts sind kaum sinnvoll, denn das Durchzugsvermögen des Saugers hält sich doch arg in Grenzen.
Der Sprint aus dem Stand bis Tempo 100 dauert fast 16 Sekunden und die angegebenen 158 km/h erreicht der Japaner nur mit viel Anlauf und Geduld. Kommt zwischendurch eine Steigung, fällt das Tempo gern auf unter 120 km/h. Allein dadurch ist der Aygo X in Ballungsgebieten und maximal suburbanen Terrain besser aufgehoben. Ein ausgewogen abgestimmtes Fahrwerk sorgt für ein angenehm sicheres Fahrverhalten. Mit der leichtgängigen und ausreichend präzisen Lenkung lässt sich das Mini-SUV gut durch Kurven und Kehren führen, während Schlaglöcher & Co. gut herausgefiltert werden.
Der Wendekreis ist klein und dank nur 3,70 Metern Fahrzeuglänge erhascht man so manchen Parkplatz, der für andere viel zu klein wäre.

Wirtschaftlichkeit

Auch wenn der Saugbenziner für eher gemächliches Vorankommen sorgt, so hält er sich dafür aber im Spritkonsum sehr zurück. Der Gesamtdurchschnitt – inklusive Autobahnetappen – belief sich auf gerade einmal fünf Liter auf 100 Kilometern. Geht man es defensiv und vorausschauend an, sind sogar Werte mit einer Drei vor dem Komma kein Hexenwerk.
Nicht weniger überzeugend ist der Einstiegspreis in die Toyota-Welt der Mini-SUVs: der Aygo X startet bei 15.890 Euro. Das sind zwar rund 2600 Euro mehr als der Vorgänger, doch dafür gibt’s eine bessere Grundausstattung, mehr Platz und eine deutlich ansprechendere Optik. Je nach Geldbeutel kann man sich den Kleinen in sechs Ausstattungen mit auch opulenter Bestückung beschaffen.
In der höchsten Ausbaustufe „Explore Air“ werden bereits 23.430 Euro aufgerufen. Dann ist aber „volle Hütte“ angesagt und lediglich ein JBL-Premium-Soundsystem, eine Sonderfarbe und spezielle Felgendesigns sind dann noch hinzubuchbar.

Fazit

Der Toyota Aygo X ist ein Lifestyler, bezirzt seine Betrachter mit seiner peppigen Optik und bietet für einen Kleinstwagen erstaunlich viel Platz. Seine Abmessungen und seine Wendigkeit machen ihn zur ersten Wahl für urbane Gefilde. Hier fühlt sich der Fronttriebler zu Hause und sein etwas lauter und eher moderat Leistung liefernde Motor reicht hier vollkommen aus. Seine Zurückhaltung beim Benzinkonsum lässt das Nachtanken zum seltenen Unterfangen werden – über ein „Sie“ kommt man da mit dem Tankwart kaum hinaus.
Insgesamt sechs Ausstattungen ermöglichen obendrein für jeden Geldbeutel das passende Vehikel zu finden – die Zielgruppe ist entsprechend groß. Dieser Stadtflitzer ist in jedem Fall eine echte Bereicherung des ohnehin stark geschrumpften Markts für Kleinstwagen.