„Das bisschen Haushalt“ ist längst auch Männersache. Man lässt kochen, man lässt waschen und man lässt putzen. Weil gerade letzteres besonders unbeliebt bei den Herren der Schöpfung ist, hat hier der Einzug von Technik einen besonders starken Wandel befeuert. Statt Feudel und Kehrschaufel sind heute Handy, App und KI angesagt.
Denn die eigentliche Arbeit übernimmt längst der Roboter. Saugen und wischen gehen ohne weiteres Zutun vonstatten. Lediglich für die Beseitigung der Überreste ist noch der Mensch verantwortlich. Beim neuen DreamBot L10s Ultra allerdings beschränkt sich die aktive Unterstützung auf ein paar Mal im Jahr. Der Saugroboter bringt gleich die ganze technische Peripherie mit und ist somit die meiste Zeit nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Ob’s wirklich sauber wird, haben wir ausgiebig getestet und dabei noch andere Qualitäten des Putzteufels entdeckt.
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Der ist mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern und einer lichten Höhe von fast zehn nicht wirklich zierlich, wogegen auch das Einsatzgewicht von 3,7 Kilo spricht. Entsprechend angemessen kommt dann die Basisstation daher, die hinter der stylischen silberweißen Fassade gekonnt verbirgt, was für trockene oder nasse Reinigung erforderlich ist. Dass der sich selbst entleerende Robot alles eingesammelte in einen Staubbeutel pustet, ist so neu natürlich nicht. Eher schon, dass die rotierenden Wischmopps mit Frischwasser aus eigener Tanke versorgt und nach getaner Arbeit an der Ladesäule gereinigt und getrocknet werden.

Effektive Reinigung und smarte Funktionen

Das anfallende Schmutzwasser fließt in einen extra dafür vorgesehenen Behälter. Während der Staubbeutel mit drei Liter Fassungsvermögen nur ca. alle 60 Tage gewechselt werden muss und auch das Aufkommen an Brauchwasser überschaubar bleibt, verlangt der L10s Ultra relativ häufig nach frischem. Was zum Teil auch daran liegt, dass „feucht durchwischen“ eher wörtlich genommen wird. Zwar kann über die Steuerzentrale, die natürlich in Form einer App daherkommt, auch der Einsatz von Wasser in drei Stufen reguliert werden, doch selbst in der niedrigsten kommt noch ziemlich viel Nass zum Einsatz.
Der Arbeitsbereich. Vorn fegen und hinten wischen--
Der Arbeitsbereich. Vorn fegen und hinten wischen--
© Foto: Dreame
Da die Mopps mit hoher Geschwindigkeit bis zu 180 Umdrehungen pro Minute arbeiten und dank des Gesamtgewichtes einen sehr ordentlichen Anpressdruck erfahren, ist allerdings auch der Reinigungseffekt deutlich höher als bei anderen Robotern. Wie auch immer der Dreame es erkennt, bei zu viel Schmutz kehrt er nach Hause zurück, um die Feudel zu spülen.

Spitzenwerte bei Saugkraft

Apropos Dreck. Das Gros desselben wird natürlich vor dem Wischdurchgang im Trockenmodus eingesammelt, den das Gerät in der Standardeinstellung immer zuerst absolviert. Dabei verbleiben die Wischer an der Unterseite, werden aber angehoben, so wie übrigens auch beim Wischen, wenn ein Teppich den Weg kreuzt. Wird textiler Untergrund erkannt, geht der Sauger, wenn notwendig, bis an seine Leistungsgrenze von 5300 Pascal, was dem derzeit durchschnittlichen Spitzenwert dieser Klasse entspricht.
Stattliche Erscheinungen. Saugroboter und Basisstation, die Platz für Staubbeutel, Frisch- und Abwasser bereithält.
Stattliche Erscheinungen. Saugroboter und Basisstation, die Platz für Staubbeutel, Frisch- und Abwasser bereithält.
© Foto: Dreame
Auf Teppichen wie harten Fußböden kommt zudem die borstenlose Gummibürste zum Einsatz, die problemlos durch Fasern geht und dort befindlichen Schmutz aufwirbelt, der dann eingesogen wird. Die bekannte dreiteilige Rotationsbürste vorne rechts sammelt alles Lose ein und ist vor allem für die Reinigung und Kanten zuständig. Übersteigt bei einem Durchgang der Schmutz das Fassungsvermögen des entsprechenden Behälters von 350 Millilitern, fährt der Dreame zur Basistation und lässt absaugen - wenn sich diese denn auf der gleichen Ebene befindet.

Einsetzbar auf mehreren Etagen

Denn der kleine Chinese hat vielen Konkurrenten eines voraus: Er kann auf verschiedenen Etagen arbeiten. Freilich, Treppen steigen ist nicht sein Ding. Aber, die KI in Kombination mit einer RGB-Kamera ist in der Lage, verschiedene Karten anzulegen. Diese zu beackern ist die Ladestation nicht zwingend erforderlich. Der Dreame muss lediglich immer von der gleichen Stelle aus in den Einsatz geschickt werden. Dies macht er natürlich auch im Modus Schnellreinigung, bei der dann für den Menschen im geordneten Chaos alles abgefahren wird. Effektiver jedoch ist die Arbeit nach Karten, für deren Erstellung bei normal großen Räumen - bis zu 200 Quadratmeter wäre theoretisch möglich - ca. 20 bis 30 Minuten benötigt werden. Dabei scannt der Saubermann seine Umgebung exakt und bestimmt auch die Hindernisse, die sich im Weg befinden.
Detaillierte Kartendarstellung der Räume und 3-D-Karten bietet die App.
Detaillierte Kartendarstellung der Räume und 3-D-Karten bietet die App.
© Foto: Dreame
Ob Möbel, Kabel oder Tischbeine, auf der Map ist alles erstaunlich gut zu erkennen. Und entsprechend ist dem Roboter eigentlich auch fremd, per try and error sich einen Weg zu bahnen. Im Gegensatz zu vielen und vor allem preisgünstigeren Geräten stößt er bei der Arbeit auf Kartenbasis an kein Hindernis mehr an. Und er sucht sich durch alle Lücken erstaunlich sicher einen Weg, sofern seine Maße dies zulassen. Entsprechend muss die Wohnung nicht speziell für den Reinigungsgang vorbereitet werden. Gerade an Tischen oder Sitzmöbeln reicht es, so viel Platz zu lassen, dass er hindurchpasst, dann fährt er zielsicher um jedes Stuhlbein herum.

Detaillierte Reinigungskarten für jedes Stockwerk

Jedem Raum einer Karte kann zudem eine spezielle Reinigungsmethode zugeordnet werden, also wie feucht gewischt oder intensiv gesaugt werden soll. Zudem lassen sich virtuelle No-go-Areas oder virtuelle Barrieren einrichten. Das ist via Handy einfach möglich, da es eine genaue 3-D-Darstellung der Räume gibt. Einmal kartografiert, darf der Dreame bei Bedarf zu speziellen Reinigungseinsätzen entsandt werden, um nur bestimmte Bereiche schnell zu bearbeiten. Und natürlich wird ebenfalls über die Application ein Reinigungsplan entworfen, wenn gewünscht. In anderen Stockwerken als dem mit der Station muss der Roboter allerdings getragen und später am Einsetzunkt wieder abgeholt werden. Ist eine zwischenzeitliche Entleerung notwendig, gibt’s eine Push-Nachricht aufs Handy.
Eine für alles. Basis- und Ladestation mit Wasser- und Abwasserbehälter.
Eine für alles. Basis- und Ladestation mit Wasser- und Abwasserbehälter.
© Foto: Dreame
Die Möglichkeit, die Aufstellung der Heimatbasis frei wählen zu können, erleichtert ganz sicher die Wahl des perfekten Standpunktes für selbige. Denn auch, wenn der Dreame mitnichten die empfohlenen 50 Zentimeter links und rechts der Basis benötigt, um sicher ein- und ausfahren zu können, fällt diese doch recht voluminös aus. Nicht jeder möchte die über einen halben Meter hohe Anlage an exponierter Stelle im Wohnzimmer haben. Zumal natürlich beim Absaugen des Staubbehälters als auch bei der Trocknung der Wischpads Geräusche entstehen. Und ein direkter Blickkontakt zum Gerät ist auch nicht erforderlich. Zum einen lässt sich der Robo via App auf die Reise schicken. Und dann hört er auch auf Siri, Alexa und Google. Für die Sprachsteuerung darf er gar einen eigenen Namen bekommen, ähnlich einem Haustier. Klar, WiFi im ganzen Haus bzw. der Wohnung ist Pflicht.

Integrierte Kamera mit Fernsteuerung

Dank ständiger Online-Anbindung und dem Vorhandensein einer richtigen Kamera eignet sich der L10s Ultra gar als Art Wachhund. Denn über die App ist die Fernsteuerung möglich, wird die Kamera zum verlängerten Auge des Benutzers. Der steuert dann wie mit einem Game-Controller und sieht aus Fußbodenperspektive, was zu Hause los ist. Das funktioniert von überall aus, wo es Internet gibt. Dieses Feature eignet sich natürlich besonders gut, um unter Möbel u.ä. nach Dingen zu suchen, die sich dem Auge des Betrachters sonst entziehen. Aber, so ist ebenso eine Fernüberwachung möglich. Damit diese transparent bleibt, kündigt der Dreame den Start des fahrenden Auges an und wiederholt alle drei Minuten, dass die Kamera eingeschaltet ist. Heimlich anschleichen funktioniert also nicht. Es gibt sogar eine Sprachfunktion, sodass über den Roboter mit Personen kommuniziert werden kann, die sich in der Nähe aufhalten.

Was Männern Spaß macht

Während unserer Testtage hat das Reinigungsergebnis des L10s Ultra wirklich überzeugt. Mal davon abgesehen, dass vielleicht etwas feucht gewischt wird. Andererseits hatte man hier nicht das Gefühl wie bei älteren Geräten, dass der Dreck nur gleichmäßig verteilt wird. Je nach Verschmutzungsgrad und Art der Verunreinigung passt der Roboter seine Leistung an. Dabei geht er bei Verwendung von Karten systematisch vor und fährt erst die Ränder des Arials ab, um dann jeden Bereich dazwischen zu besuchen. Besonders gut gefällt, dass es so gut wie keinen Kontakt mehr zu Möbeln oder anderen Hindernissen gibt und der Dreame durch jede Lücke einen Weg findet, durch die er mit seinen Maßen passt. Die zentrale und borstenlose Rotationsbürste leistet hervorragende Arbeit und erwies sich vor allem Haaren gegenüber als recht widerstandsfähig. Wo andere Reiniger verheddert aufgaben, drehte der L10s Ultra weiter seine Runden. Durchsetzungsvermögen zeigt er auch bei Kanten. Was durch die Kamera nicht als Hindernis erkannt wurde, versucht der kleine Putzteufel dann auch zu überwinden. Zweimonatlich den Staubbeutel wechseln und sich zweimal im Monat um Schmutz- und Frischwasser kümmern, viel mehr Aufmerksamkeit braucht der Roboter nicht. Und die komplette Steuerung per App und Sprache macht sogar Männern Spaß. Das hat dann allerdings seinen Preis. Rund 1000 Euro muss einem die Haushaltsunterstützung schon Wert sein. Viel Geld, aber im Vergleich mit der Konkurrenz und in Anbetracht der Leistung durchaus fast schon wieder preiswert.

Test-Fazit DreameBot L10s Ultra

Zum Mindestlohn ist der DreamBot L10s Ultra zwar nicht zu haben, aber über die Einsatzzeit dürften sich die rund 1000 Euro locker amortisieren. Sehr gute Saug- und Wischleistung, dazu detaillierte Karten und das Vermögen, ohne anzuecken um alle Hindernisse herumzukommen, sprechen klar für den Reinigungsroboter. Der kann zudem mit minimaler menschlicher Hilfe auf mehreren Etagen arbeiten. On top gibt’s eine ferngesteuerte Kamera, mit der sich die Wohnung erkunden, aber auch überwachen lässt.