Die kleine Verkaufsbude aus Holz an der B158 zwischen der Neuenhagener Kreuzung und Schiffmühle kündigt die Spargelsaison an. Diese Woche war sie noch geschlossen, wird aber von nun an in den nächsten Wochen bis zum Ende der Spargelsaison am 24. Juni täglich geöffnet haben. Daniel Rexhausen, Geschäftsführer der Agro GmbH Neuenhagen, ist zuversichtlich, dass die Ernte jetzt endlich beginnen kann. Bisher war es einfach zu kalt, sodass nur hier und da weiße Spitzen aus der Erde lugten.
Hinter der Bude liegt das Spargelfeld, das mit der schwarzen Folie abgedeckt ist. „Die Folie hat Wärme in den Damm gebracht“, sagt Rexhausen, der den landwirtschaftlichen Betrieb, der zudem den Eigentümer gewechselt hat, seit 1. Januar 2022 führt. Rexhausen ist dabei, die Agro Neuenhagen auf ökologischen Landbau umzustellen. Der Spargel werde ab 2025 als Bio-Produkt verkauft, kündigt er an.

Spargelfeld nahe der B 158 neu angelegt

Das Spargelfeld hinter dem Verkaufshäuschen sei eine Neuanlage, wo zum ersten Mal Spargel gestochen werde, so der Geschäftsführer. Er erwarte einen guten Ertrag, weil die Pflanzen zwei Jahre Zeit hatten, sich zu entwickeln.
Das Besondere am Spargel aus Neuenhagen sei, dass er zwei bis drei Tage nach der Ernte frisch auf den Tisch kommt. Der Betrieb vermarktet das „weiße Gold“, wie das Gemüse auch genannt wird, direkt über seinen Hofladen, zwei Verkaufsstände unmittelbar neben dem Feld und vor einem Baumarkt am Eduardshof in Bad Freienwalde. Zudem beliefert er Restaurants.

Geschmack des Spargels spiegelt den Boden wider

Im charakteristischen Geschmack des Spargels, besonders in den Bitterstoffen, spiegele sich der Boden wider, sagt der Geschäftsführer und fügt hinzu. „Regionaler Spargel, der unter ökologischen Bedingungen produziert wurde, entwickelt einen besonders harmonischen Eigengeschmack.“
Auf sieben der insgesamt 550 Hektar Boden um Neuenhagen und Bralitz, die Rexhausen, vier Mitarbeiter und zehn Saisonkräfte beackern, wird Spargel angebaut. Eine Umstellung auf Ökolandbau bedeutet, dass der Betrieb komplett auf den Einsatz von Pestiziden, zum Beispiel gegen die Spargelfliege, und den Einsatz von Herbiziden.
„Das Unkraut entfernen wir mechanisch“, klärt Rexhausen auf. Mechanisch heißt: mit einer Maschine. „Wir düngen nicht mit mineralischem Dünger, sondern ausschließlich mit Rindermist, der im Herbst in den Boden eingearbeitet wird“, erläutert er. Den Mist bezieht er von der Weidewirtschaft Liepe, einem ökologisch wirtschaftenden Rinderzucht-Betrieb.

Öko-Landbau berücksichtigt den Naturschutz und verbessert die Artenvielfalt

Künftig produziert die Agro Neuenhagen neben dem Spargel Sommerweizen, Gerste, hier vor allem Braugerste, Speisehafer, Roggen und Sonnenblumen, die zu Speiseöl verarbeitet werden. Hinzu kommen Ackerbohnen, Erbsen, Körnermais und Kartoffeln. Der Agro-Chef prüft, welche ökologisch produzierten Ackerfrüchte und Getreide sich absetzen lassen und was auf den vorhandenen Böden möglich ist.
Vorteil des ökologischen Landbaus sei, dass der Naturschutz beachtet werde. Die Artenvielfalt werde verbessert und Insekten bekommen mehr Lebensraum. Um diese Vielfalt zu dokumentieren, werde der ökologische Umbau der Agro Neuenhagen wissenschaftlich begleitet. Bis die Produkte als „Bio“ bezeichnet werden dürfen, vergehen festgelegte Fristen, die bei allen Erzeugnissen unterschiedlich sind. Das Stangengemüse darf Rexhausen ab 2025 als „Bio-Spargel“ verkaufen.

Sortiment des Hofladens in Neuenhagen wird auf Bio umgestellt

Die Preise für den Spargel je nach Qualitätsstufe entsprechen laut dem Geschäftsführer dem ortsüblichen Niveau. Vergangenes Jahr sei ein schlechtes Jahr für die Spargelbauern gewesen, sagt er. Wegen der Verteuerung der Produkte insgesamt durch den Krieg in der Ukraine sei Spargel als „Luxus-Lebensmittel“ kaum nachgefragt gewesen.
Daniel Rexhausen stammt aus Templin und lebt in Eberswalde. Er hat ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen studiert. Sein Studium schloss er als Agraringenieur ab.
Im Hofladen in Neuenhagen, Freienwalder Straße, sind zurzeit viele Regale leer. Das ändert sich in Kürze, denn Daniel Rexhausen stellt gerade das Sortiment um und bietet künftig viele Bio-Produkte an. Die Wiedereröffnung plane er am 5. Mai.