Lange war es still geworden um die Ortsumfahrung der Stadt Bad Freienwalde. Im Jahr 2007 plädierten die Stadtverordneten mit 13 zu acht Stimmen für die Ortsumgehung. Die nimmt nun Fahrt auf. Erste Vermessungsarbeiten sind bereits im Gange.
„Was passiert mit den Grundstücken, wenn die Umgehungsstraße kommt?“, fragt sich Danny Lenz. Er besitzt ein solches im Hammerthal, wohnt seit vier Jahren in Bad Freienwalde. „Eine schöne Stadt, geprägt von Natur.“ Und nun das. Aufgeschreckt von den Vermessungsarbeiten im Hammerthal wandte er sich nun an die Stadtverordnetenversammlung. „Die Arbeiten für die Drucksondierungen, Bohrungen, Kampfmittelsondierungen, Vermessungen und Markierungen sollen ab März beginnen“, bestätigt Bürgermeister Ralf Lehmann (CDU). „Ebenfalls im März gibt es weitere Abstimmungen mit dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung zu den Verfahrensschritten und zur Einwohnerbeteiligung.“ Denn geht es nach Bürgermeister Ralf Lehmann (CDU) sollten die Bürger so früh wie möglich einbezogen werden. „Wir stellen uns der Diskussion. Es wird wie immer beide Seiten geben.“ Wie er auf MOZ-Nachfrage mitteilt, sind 49 Flurstücke von den Planungen betroffen.
Bei der Streckenführung gebe es keine Änderungen: Der Abzweig am Forsthaus Bodenseichen, dann in den Bereich des Teufelssee und hinunter ins Hammerthal und über die Eberwalder Straße bis zur Schiffmühler Kreuzung. „Das war die Strecke, die immer vorgesehen war“, so das Stadtoberhaupt. Denn die Pläne für die Ortsumfahrung liegen seit vielen Jahren in der Schublade. Dabei gab es zunächst mehrere angedachte Varianten, die Stadt zu umfahren. Das Raumordnungsverfahren ist dann im Jahr 2009 abgeschlossen worden, zeigt ein Blick in die Akten. Bei der angedachten Strecke handele es sich – planerisch – um die kürzeste und die mit den geringsten Beeinträchtigungen.
Das sehen naturgemäß die Anwohner anders, wie die Stadtverordnetenversammlung zeigte. Auch gibt es Bedenken, weil es sich, wie es aus Forstkreisen heißt, um ein zusammenhängendes Rotwildrevier handelt, das zerschnitten würde. Wie die mit der Projektdurchführung beauftragte Projektmanagementgesellschaft DEGES nun mitteilte, beginne für den geplanten Neubau der Ortsumgehung jetzt die Entwurfsplanung: „In dieser Planungsstufe erfolgt eine Optimierung des mit der Linienbestimmung festgelegten, raumordnerisch verträglichen Trassenkorridors unter technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten. Im Zuge der Entwurfsplanung werden die Lage und Höhe der Trasse sowie alle relevanten technischen Details definiert. Weiterhin sind umwelt- und na-turschutzfachliche Belange zu untersuchen und im Rahmen einer landschaftspflegerischen Begleitplanung Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen festzulegen“, heißt es vom Unternehmen.
Zur Ermittlung der notwendigen Grundlagen seien verschiedene Vorarbeiten erforderlich: Bis Ende Februar finden Vermessungsarbeiten in einem Trassenkorridor statt, der deutlich breiter ist als die geplante Ortsumgehung. „Dies ist notwendig, um beispielsweise die Wiederanbindung kreuzender Straßen und Wege sowie Lärmschutzmaßnahmen planen zu können. Dazu werden auch Gebäude im Untersuchungsgebiet aufgenommen. Weiterhin werden gegenwärtig Baugrunderkundungen vorbereitet und Betretungserlaubnisse der Grundstückseigentümer eingeholt.“ Durch die Vorarbeiten werde jedoch noch nicht über die exakte Lage und Ausgestaltung der geplanten Ortsumgehung entschieden, heißt es aus Berlin weiter. Dies erfolgt erst in einem Planfeststellungsverfahren, das voraussichtlich im Jahr 2022 eingeleitet werden soll.
„Über den gesamten Planungszeitraum sind Informationsveranstaltungen vor Ort geplant, um eine frühzeitige, kontinuierliche Bürgerbeteiligung zu ermöglichen“, versichern die Planer.
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Ortsumfahrung

■ Die Ortsumfahrung ist im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen im Vordringlichen Bedarf eingeordnet.

■ Sie ist die zentrale Verknüpfung zwischen der B 167 und der B 158.

■ Sie trägt sie zur Verkehrsentlastung der Ortsdurchfahrt und damit zur Sicherung des Status als Kurstadt bzw. Heilbad bei.

■ Die Kostenschätzung liegt bei 22 Millionen Euro. Die Gesamtlänge beträgt rund fünf Kilometer und zweistreifig ausgeführt.