Theresa Tauchert ist im zweiten Lehrjahr zur Anlagenmechanikerin Sanitär, Heizung und Klimatechnik. Der Beruf vereine die alten Berufe des Sanitär-, des Heizungs- und des Lüftungsmonteurs. Erst bei der Prüfung entscheide sich, in welche Richtung die Ausbildung führt.
Auch wenn im Hausanschlussraum geplant sei, wo der Heizkessel steht, müsse der Anlagenmechaniker die Rohrleitungen so verlegen, dass sie sich nicht kreuzen und ausreichend Platz für die Dämmung ist. Dies empfinde sie stets als Herausforderung, sagt Theresa Teichert, für die es überhaupt kein Problem ist, in einem Männerdomäne einzubrechen. In ihrer Klasse der Berufsschule in Teltow sein nur drei von 22 Schülern Frauen. Und auf der Baustelle herrsche mitunter ein rauer Ton. Die 21-Jährige lässt sich nicht unterkriegen, ist selbstbewusst und kauft den Männern mit ihrer Schlagfertigkeit den Schneid ab.
Theresa Tauchert ist der Beruf in die Wiege gelegt worden. Schon als Achtjährige begleitet sie ihren Vater Jens Tauchert zu Baustellen. Er ist Inhaber eines Heizungs- und Sanitärbetriebes mit inzwischen 50 bis 60 Mitarbeitern im Gewerbegebiet Altranft. Gegründet hat er die Firma in Schulzendorf. Als sie immer größer wird, bezieht er ein ehemaliges Autohaus im Altranfter Gewerbegebiet. Als auch dieses aus den Nähten platzt, baut er sich daneben einen neuen Firmensitz.
"Ich war mit 14 erstmals auf einer Baustelle", berichtet die Auszubildende. Da durfte sie nur 15 Stunden pro Woche arbeiten und leichte Arbeiten verrichten. "Ich tackerte eine Fußbodenheizung oder verlegte Dämmung", berichtet sie. Als sie im Dezember 2017 ihr Abitur abbricht, beginnt sie im Januar mit einem Praktikum in der Firma des Vaters. Dabei durchläuft sie alle Abteilungen und stellt fest, dass ihr die praktische Arbeit liegt. "Lager und Büro sind nicht mein Ding", erkennt Theresa Tauchert. Noch im gleichen Jahr beginnt sie die Ausbildung bei ihrem Vater.
Ihre Tante, die bei der Handwerkskammer in Potsdam arbeitet, bringt sie auf die Idee, sich um den Titel Miss Handwerk 2021 zu bewerben. Theresa Tauchert hat eine wichtige Botschaft. Mehr Frauen sollen Handwerksberufe erlernen, sich selbstständig machen und Firmen gründen, findet sie. Frauen seien hauptsächlich in Friseur- und Kosmetikhandwerk sowie gelegentlich bei den Tischlern zu finden. Viele Mädchen seien, vorgeprägt durch die Eltern, in diesen so genannten Frauenberufen zu finden. "Ihnen fehlt das Selbstvertrauen", ist Theresa Tauchert überzeugt. Wird sie zur Miss Handwerk gewählt, werde sie mit Mister Handwerk durch Deutschland reisen, das Handwerk und ihren Beruf präsentieren.
Sicher sei die Arbeit manchmal körperlich anstrengend, aber trotzdem zu schaffen. Am schwersten seien die Werkzeugkoffer. Sie trage dann eben nicht zwei gleichzeitig vom Auto zur Baustelle, sondern einzeln. Es gebe nichts, was eine Frau nicht auch kann. Theresa Tauchert muss in der Firma alle Abteilungen absolvieren. Der Einstig, die Arbeit im Lager, bilde eine wichtige Grundlage für die Arbeit auf der Baustelle. Dort seien alle Teile zu finden, die verarbeitet werden. Aufgabe sei es, das komplette Material für einen Auftrag zusammenzustellen. "Man lernt, welche Teile sich in welchem Karton befinden", sagt sie. Auf der Baustelle erkenne sie am Karton den Inhalt und müsse nicht lange suchen.
Für den Wettbewerb stellt sie sich und ihren Beruf auf einem Instagram-Profil vor. Ihre Eltern hätten ihr erlaubt, sich auf Baustellen zu fotografieren. Für Miss und Mister Handwerk können sich deutschlandweit Auszubildende, Gesellen und Meister bewerben. Im Bezirk der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) für die Region Ostbrandenburg bewerben sich neben Theresa Tauchert. Kerstin Höppner (40), Friseurmeisterin aus Beeskow, und Karolin Werkmeister, Sattlermeisterin aus Schwedt, berichtet Michael Thieme, Pressesprecher der Handwerkskammer Frankfurt (Oder).
In ihrer Freizeit treibt Theresa Tauchert viel Sport, ist auf Inlineskatern unterwegs und fährt im Winter Ski. Nach der Gesellenprüfung will sie die Meisterschule besuchen
Wer für Theresa Tauchert voten möchte, findet sie unter www.germanyspowerpeople.de/wettbewerb, Handwerkskammer Frankfurt (Oder).