Heute (12. September) wird es im Dorfgemeinschaftshaus von Radinkendorf richtig voll. Der Ortsbeirat hat gemeinsam mit den Vertretungen zweier weiterer Beeskower Ortsteile zum Kandidatentalk eingeladen. Zwei Frauen und drei Männer haben sich um die Leitung der Stadtverwaltuang beworben, wollen als Bürgermeisterin oder Bürgermeister auch für die Menschen in den eingemeindeten Dörfern zuständig sein. Und die, die dort leben, wollen wissen, was sie vom neuen Stadtoberhaupt zu erwarten haben. Ab 18.30 Uhr stellen sich die Kandidaten den Fragen. Am 24. September wird dann gewählt.
In der Vergangenheit hat sich die Stadt durchaus um die Ortsteile gekümmert. Abgesehen von Neuendorf haben alle Dorfgemeinschaftshäuser erhalten, die Neuendorfer können für ihre Zusammenkünfte die ebenfalls neu errichtete Feuerwehr nutzen. Doch was passiert wirklich in den Häusern, mit meist einem großen Raum, mit Küche und Sanitäranlagen?

Ziel ist eine vielfältige Nutzung

Das Haus lebe von einer breiten Nutzung, ist Ortsvorsteher Lars Krause überzeugt. Dazu zählten die Sitzungen des Ortsbeirats und der Anglervereine ebenso wie die Beratungen der Feuerwehr, die ihre Technik in der benachbarten Halle hat, Feiern der Dorfgemeinschaft und von Familien. Und manchmal werde von ein paar Leuten aus dem Dorf auch einfach gemeinsam Fußball geguckt. Im Winter würden dann sicher auch wieder die Sportgruppen ins Haus kommen.
Beeskow baut Feuerwehr Radinkendorf zum Dorfgemeinschaftshaus mit Coworking-Büro um
Coworking in Oder-Spree
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Dank einer finanziellen Unterstützung aus dem Förderprogramm „Zusammenhalt in kleinen Gemeinden“ kann der Ortsvorsteher im Gemeinschaftshaus auch Coworking-Arbeitsplätze anbieten. Im Ort liegt Glasfaser, man habe also einen guten Internetanschluss. Mit dem Fördergeld konnten zudem Schreibtische und ein Beamer für Präsentationen angeschafft werden, auch die Leinwand dazu. Insgesamt habe es 38.000 Euro für die Ausstattung als „multifunktionales Dorfgemeinschaftshaus“ gegeben. Das, so Krause, sei das I-Tüpfelchen gewesen, das man gebraucht habe, um alle Ideen umzusetzen, erklärte er kürzlich der Staatssekretärin Friederike Haase, die sich ein Bild über den Einsatz der Fördermittel machte. Allein hätte der Ortsteil die nötigen Mittel nie aufbringen können, bekannte Krause.
Das Dorfgemeinschaftshaus in Radinkendorf ist Ort politischer Debatten, Vereinstreff, Festsaal und immer öfter Büroarbeitsplatz.
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© Foto: Olaf Gardt

Beeskower Firmen haben sich schon eingemietet

Angenommen werden die Coworking-Arbeitsplätze auch, so Krause. Beispielsweise durch Beeskower Firmen, die mal einen größeren Raum für Vorträge benötigten. Denkbar sei es in Zukunft auch, dass Leute, die mit der Familie in oder um Radinkendorf Urlaub machen, am Co-Working-Arbeitsplatz ein paar unaufschiebbare dienstliche Dinge erledigen. Man muss nicht zurück ins Büro, aber auch der Rest der Familie werde nicht gestört. Das wäre auch für sie ja vielleicht mal eine Alternative, erklärte die Staatssekretärin, die sich begeistert von Radinkendorf zeigte. Man könne Mails checken und beantworten und ein paar Telefonate führen, ohne abgelenkt zu werden und sei dann schnell wieder bei der Familie.

Vorbereitet auf E-Mobilität

Und teuer soll die Nutzung auch nicht werden. Krause spricht von einer Aufwandsentschädigung, die Betriebskosten müssen reinkommen. Und wer weiß, vielleicht kann man künftig auch sein E-Auto aufladen, wenn man in Radinkendorf E-Mails checkt und Geschäftsbriefe schreibt. Auf dem Dach des Hauses wird Sonnenstrom gewonnen, zumindest die Kabel für eine E-Ladesäule sind auch schon bis zur Straße in der Erde. Er wolle aber noch abwarten, den genauen Bedarf in Radinkendorf klären, so der Ortsvorsteher.