Den Abschluss der ersten Ernte-Saison hatten sich die Gärtnernden des solidarisch aufgestellten Karuna-Gartens in Lieberose anders vorgestellt. Ein großes Erntefest sollte es eigentlich geben – für die Organisierenden, Teilnehmenden und offenes Publikum.
Aufgrund der steigenden Corona-Infektionszahlen aber muss das Karuna-Erntefest jetzt schrumpfen: Immerhin, ein kleiner Herbstmarkt mit Kinderbasteln, Kaffee und Kuchen sowie warmen Speisen mit Zutaten aus eigenem Anbau soll es am Sonnabend, 31. Oktober, ab 12 Uhr vor dem Karuna-Büro am Lieberoser Markt 36 an der frischen Luft geben.

Erste Ernte seltener Gemüsesorten

„Das ist ein bisschen traurig für uns und die Teilnehmer“, sagt Maren Swemke vom Genossenschaftsbüro Lieberose. „Es ist ja unsere erste Ernte hier.“ Erst Mitte Mai hatte das offizielle Angärtnern auf den Anbauflächen hinter dem Lieberoser Schloss stattgefunden. Seitdem gedeihen dort die ersten seltenen Gemüsearten: Kürbisse und Kartoffeln, Blattgemüse, Möhren, Bohnen und Radieschen. In den nächsten Jahren soll auch Exotisches wie schwarze Tomaten dazukommen.
Ziel ist es, eine regionale bodenständige solidarische Landwirtschaft zu installieren und gefährdete Gemüsearten wieder zu etablieren, das Leben in der Kleinstadt attraktiver zu machen und auch Kinder und Jugendliche, unter anderem vom nahen Julius-Delbrück-Haus in Jamlitz, für den Anbau jener Arten zu begeistern.
Dafür hat die Karuna eG ein Landstück über insgesamt rund 8000 Quadratmeter von der Stadt Lieberose gepachtet. Unterstützung erhalten die Gartenbauer von vielen Seiten: den Vereinen Vern, der sich für die Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg engagiert, sowie Wertewandel für soziale Innovation in Dörfern und im ländlichen Raum. Finanzielle Mittel haben der Europäische Sozialfonds und die schweizerische Drosos-Stiftung zugesagt. Damit sollen die Kosten für die Pacht des Landes und die Arbeiten zur Rekultivierung abgedeckt werden.

Viele Kartoffeln und tolle Möhren, Bohnen und Radieschen

Mit der ersten Ernte sind die Karuna-Gärtner zufrieden, betont Swemke. Besonders Möhren, Radieschen und Bohnen seien gut gediehen. „Wir haben jede Menge Kartoffeln, so, dass wir gar nicht wissen, wie wir sie am besten lagern sollen“, lacht Swemke. „Aber wir haben auch viel gelernt: Beispielsweise sind wir für die Lagerung von Blattgemüse nicht gut ausgestattet.“
Das Gemüse verteilt die Karuna-Genossenschaft über ihren Hauptsitz in Berlin sowie zum Eigenbedarf an das Wohnprojekt in Jamlitz. Besuchende am Garten können sich Gemüse mitnehmen, ebenso interessiertes Publikum, das am Sonnabend zum Herbstmarkt kommt. Verkauft werden die Knollen nicht, aber Spenden sind natürlich willkommen. Diese werden aktuell für eine elektrische Sense gegen das Unkraut auf dem Gartengelände gespart.

Infos: www.karuna-garten.de