Der Landkreis Oder-Spree hat am Freitag eine Spendenaktion für die Opfer der Hochwasserkatastrophen im Juli gestartet. „Die Bilder, die wir in den letzten Tagen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sehen, lassen niemanden in unserer Region, 24 Jahre nach der Oderflut 1997, unberührt. Gerade bei denjenigen, die unmittelbar betroffen waren, in der Ziltendorfer Niederung und im Oderbruch, werden traumatische Erinnerungen wieder wach“, erinnert Landrat Rolf Lindemann in seinem Spendenaufruf. Der Kreis Oder-Spree sei damals direkt am stärksten betroffenen gewesen und habe eine enorme Unterstützung aus der gesamten Bundesrepublik erhalten. Deshalb wolle man nun mit einer eigenen Spendenaktion auch ein sichtbares Zeichen aussenden, dass man diese Hilfe nicht vergessen habe. Es gelte jetzt, die gleiche Solidarität aufzubringen, die unsere Region 1997 erfahren habe. „Ich rufe daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, diesen Spendentopf großzügig von allen Seiten zu füllen und damit das Signal nach außen zu senden, wir haben nicht vergessen, was die selbstlose Hilfe seinerzeit für uns alle im Landkreis Oder-Spree bedeutet hat.
Hilfe für soziale Einrichtungen geplant
Mit dem Geld, das bei der Spendenaktion zusammenkomme, wolle man soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Behinderteneinrichtungen oder Altenheime unterstützten. Ganz genau werde in der kommenden Woche mit Vertretern des Landkreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz und Erftstadt in Nordrhein-Westfalen abgesprochen, wohin das Geld gehen wird. Die Kontakte seien bereits geknüpft.
Der Landkreis selbst zahlt 200.000 Euro aus dem Kreishaushalt in das Hilfsprojekt ein. Darüber gebe es einen einvernehmlichen Beschluss aller Fraktionsvorsitzenden des Kreistages. Partner der Hilfsaktion ist die Sparkasse Oder-Spree, bei der ein Spendenkonto eingerichtet wurde. Vorstand Veit Kalinke erklärte zudem, dass die Sparkasse sich mit einer Summe von 10.000 Euro an der Aktion beteilige und ihre Kunden aufrufe, sich an der Spendenaktion zu beteiligen.
Lob für viele andere Hilfsaktionen
Beeskows Bürgermeister Frank Steffen erinnerte zudem daran, dass es im Amt Finkenheerd und in der Gemeinde Neißemünde bereits sehr schnell lokale Hilfsaktionen gegeben habe. Dort waren die Auswirkungen des Oderhochwassers 97 am stärksten zu spüren. Die Stadt Beeskow hat zudem bereits 10.000 Euro an das DRK gespendet.
Lindemann erklärte zudem, dass er der Märkischen Oderzeitung für deren gemeinsame Spendensammlung mit dem Kreis Märkisch Oderland dankbar sei. Dies sei eine tolle Initiative. Bei der seit knapp zwei Wochen laufenden Spendenaktion sind bereits mehr als 600.000 Euro zusammengekommen. Das Geld geht ebenfalls an ganz konkrete Projekte. Dazu gehört eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe für behinderte Menschen in Sinzig, die durch die Fluten zerstört wurde. Zwölf der Bewohner starben dabei.
Wohnungsangebote und Kinderfreizeiten
Der Landkreis Oder-Spree will neben den Geldspenden auch weitere Unterstützung leisten. So biete man Menschen, deren Häuser zerstört oder nicht mehr bewohnbar sind, Wohnraum an. Dazu habe er bereits Absprachen mit dem Eisenhüttenstädter Bürgermeister geführt. Denkbar seien auch Kinderfreizeiten im Kreis. Dies könne den Mädchen und Jungen bei der Verarbeitung der Geschehnisse helfen und biete eine Entlastung für die Eltern. Bei Sachspenden denke man beispielsweise an Spezialfahrzeuge für Behinderteneinrichtungen. Zudem bleibe das Angebot, Hilfskräfte von der Feuerwehr zu entsenden, so lange bestehen, wie es notwendig ist.
Wer die Aktion des Landkreises Oder-Spree unterstützen möchte, kann seine Spende unter dem Stichwort Hochwasserhilfe 2021 unter der IBAN: DE25170550501101866108 einzahlen.
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