Den Auftakt macht Jana Lopper mit der touristischen Entwicklungskonzeption. Dank dieses 146 Seiten starken Papiers hat Goyatz den Titel "Staatlich anerkannter Erholungsort" im vergangenen Jahr verteidigt. Ein Titel, der mit Verpflichtungen verbunden sei, die auch den Einheimischen Vorteile bringen. Lopper verweist auf Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, ein ansprechendes Ortsbild und die nötige Infrastruktur. Als "See am Spreewald" wolle die TEG in den nächsten Jahren zusätzlich zu den vielen anreisenden Sachsen, Menschen aus Berlin und Brandenburg und Übernachtungsgäste aus anderen Regionen Deutschlands für einen Urlaub in Goyatz begeistern.
Die Grundlagen seien da: In Goyatz gibt es mit der Touristinformation einen zentralen Anlaufpunkt. Hier können Besucher seit Saisonbeginn das elektronische Informationssystem "Mein Brandenburg" nutzen. Flächendeckend sollen weitere Informationsstelen an acht Plätzen im Amt Lieberose/Oberspreewald aufgestellt werden.
Weitreichender sind die Pläne für das Erholungs- und Erlebnisareal Hafen Goyatz. Die Vorstellungen reichen von einer Flaniermeile mit Bänken und Schattenplätzen entlang des Sees über eine Seebühne, einen Wasserspielplatz, Seesaunen, einen neuen Anleger für die Fahrgastschifffahrt bis hin zu 4-Sterne-Apartments und Stellplätzen für Wohnmobile. Im Moment läuft der Förderantrag für ein multifunktionales Begegnungszentrum auf dem Wasser. Auf diesem Schiff mit Hybridantrieb könnten in der Vor- und Nachsaison sowie bei schlechtem Wetter Veranstaltungen oder Kurse stattfinden, referierte Jana Lopper.
Es gab viel Zustimmung für die Vorhaben, aber auch kritische Anmerkungen. Vor allem hinsichtlich der Radwege sehen die Anwesenden großen Nachholbedarf. Amtsdirektor Bernd Boschan stimmt zu. Er schätzt ein, dass das Amt ein benachteiligtes Gebiet ist. "In den zurückliegenden 20 Jahren sind gerade mal 1,5 Kilometer straßenbegleitende Radwege entstanden", so Boschan. Da im Amt kein Geld dafür da ist, versuche man über die Förderung des Wirtschaftsstraßenbaus für Radfahrer Verbindungen zwischen den Orten zu schaffen. Für drei Wege sei Geld zugesagt. Auch bei der Instandhaltung der Wege könnte mehr getan werden, mahnt Peter Grünert. Bürgermeister Rainer Hilgenfeld erklärt, dass seine vier Gemeindearbeiter dies nicht leisten können. Er appelliert an die Einwohner und Wochenendgrundstücksbesitzer, beim Reparieren der Wege mitzuhelfen. Bei Arbeitseinsätzen könne die Gemeinde das Material bereitstellen.
"Goyatz ist als Perle herausgeputzt, aber wie es mit den anderen Orten weitergeht, ist unklar", sagt Kerstin Schenkling. Eine Siedlung mit 120 teils 60 Jahre alten Bungalows könnte als Kulturgut zu einem neuen Anziehungspunkt werden, trägt Angelika Grünert eine Idee für die Jesserner Seeseite vor. Größtes Problem sei im Moment das Baurecht. Amtsdirektor Boschan verweist auf die immer noch in Arbeit befindliche Bauleitplanung. Zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten erhofft er sich vom neuen Landesentwicklungsplan. Wobei für eine echte Stärkung des ländlichen Raums hinsichtlich der besonderen Situation in Goyatz als touristisches Zentrum noch viele Dinge angepasst werden müssten. Es gehe unter anderem um zusätzliches Geld, Bauland und Einkaufsmöglichkeiten.
Lothar Waske lenkt den Blick auf die Probebohrungen nach Erdgas und Erdöl durch CEP, die keinen guten Einfluss auf den Tourismus hätten. Bernd Boschan versichert, dass Amt und Gemeinden dieses Vorhaben ganz klar ablehnen.