Ganz früher wurden dort in einer Bahnhofsgaststätte Molle und Korn ausgeschenkt, später gab es die Reiseversorgung für die Bahnkunden. Dann stand der Trakt einige Zeit leer, bis die NEB auf die Idee kam, sich zu erweitern. Nachdem eine sechsstellige Summe investiert wurde, kann sich der Gebäudeteil sehen lassen.
Herzstück der Umbauten ist die neue Leitstelle, von der aus die Zugbewegungen auf sämtlichen Strecken der NEB verfolgt und gemanagt werden können. Mehrere Bildschirme zeigen die Linien an. Die beiden diensthabenden Disponenten Karsten Seifert und Alexander Urbschat können auf einem Blick erkennen, ob es Verspätungen oder gar Störungen gibt. "Aktuell gibt es bei Löwenberg auf der Regionalbahn 12 drei Minuten Verspätung. Mehr liegt nicht an, es läuft alles normal", berichtet Disponent Urbschat an Sven Tombrink, Prokurist der NEB.
Gutachter zu Besuch
Letzterer lässt sich mit großem Interesse die Vorgänge auf den Bildschirmen erklären. Denn obwohl er als Prokurist durchaus Verantwortung im Unternehmen trägt, ist die Leitstelle eigentlich nur für Befugte zugänglich. "Ich komme hier auch nicht so ohne weiteres rein", gesteht Tombrink ein. Ebenfalls Zugang bekommt ein unabhängiger Gutachter, der die Arbeitsräume auf mögliche Stolperfallen oder andere Verstöße gegen die gängigen Arbeitsstättenverordnungen prüft. Er moniert beispielsweise einen Drucker, der im Gang steht und im Alarmfall ein Hindernis darstellen könnte. Die Disponenten loben indes die Größe der Leitstelle und die Möglichkeit der Klimatisierung. "Die Technik ist besser nutzbar, denn früher saßen wir uns gegenüber und konnten nicht gleichzeitig auf die Bildschirme sehen", zeigt sich Karsten Seifert zufrieden.
Prokurist Tombrink blickt auf die nächsten Projekte, die die NEB sicher noch ins Schwitzen bringen werden. Da wäre beispielsweise die Reaktivierung der alten Stammstrecke von Schönwalde nach Wilhelmsruh und die Tatsache, dass es durchaus Gegner gibt, die diese Entwicklung mit Sorgen verfolgen. "Wir sind mit allen im Gespräch und suchen dabei eine sachliche Ebene", sagt Tombrink. So bleibe die Strecke eine Nebenbahn, es werde also nicht schneller als Tempo 80 gefahren.
Strecke nach Karow bleibt
Auch die Angst, die Verbindung von Schönwalde nach Karow könnte entfallen, sei völlig unbegründet. "Wir können das nur wiederholen, die Reaktivierung der Stammstrecke bedeutet nicht, dass die Verbindung nach Karow gekappt wird. Das findet sich genau so im Verkehrskonzept wieder." Auch mit den Beschwerden über zunehmenden Güterverkehr auf der Strecke der Heidekrautbahn setzt sich Tombrink auseinander. Er findet, die Beschwerden seien unbegründet. "Sicher sind S- und U-Bahnzüge überführt worden, aber das war mitten am Tag geschehen. Vor verstärkten Nachtverkehr muss sich ohnehin kein Anwohner fürchten. Nachts gibt das der Fahrplan gar nicht her." Zu diesen Themen will die NEB mit den Bürgern im Gespräch bleiben.