Ein sicherer Umgang mit und im Wasser sei essentiell zur Gefahrenprävention. Davon ist die Fraktion BVB/Freie Wähler in Panketal überzeugt. Entsprechend ist ein Antrag zu werten, wonach die Gemeindeverwaltung die Durchführung von Frühschwimmerkursen für Vorschüler im Bereich der kommunalen Kindertagesstätten, der Kitas in freier Trägerschaft und der Tagespflege prüfen soll. Von einem entsprechenden Angebot würden Stand heute insgesamt 224 Kinder in Panketal profitieren. Eine Umsetzung wird, so ist dem Antrag zu entnehmen, für den Sommer 2021 angestrebt.
Schwimmkurse nach dem „Bernauer Modell“
Organisiert werden sollen die Schwimmkurse nach dem „Bernauer Modell“. Seit 2006 bietet die Stadt mit dem Deutschen Roten Kreuz allen Bernauer Vorschulkinder die Möglichkeit, an einem zweiwöchigen Schwimmkurs im Sommer teilzunehmen. Für die Organisation sei hauptsächlich das Deutsche Rote Kreuz zuständig in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kitaleitungen, so Birgit Kuppe, Leiterin des Amtes für Kindertagesbetreuung in der Stadt. In diesem Jahr beteiligten sich 209 Mädchen und Jungen aus 15 Bernauer Kindertagesstätten an den Schwimmkursen. Die Stadt unterstützt die Kurse mit etwa 4000 Euro im Jahr, die Eltern zahlen einen Eigenbeitrag in Höhe von 40 Euro pro Kind.
Bezüglich der Finanzierung schwebt der Fraktion BVB/Freie Wähler für Panketal folgende Vorgehensweise vor: Für Einwohner der Gemeinde, die Sozialhilfe beziehen, soll die Allgemeinheit die Kosten für die Schwimmkurse übernehmen. Alle anderen Eltern sollen die Kosten selbst tragen.
Transport und Kapazität
Unstimmigkeit gibt es zunächst zum Transport zum Schwimmkurs. Laut Antrag soll dieser durch die Eltern organisiert werden. Die antragstellende Fraktion setzt darauf, dass Eltern sich zusammentun und mehrere Kinder gleichzeitig zur Schwimmstätte bringen. Geht das auf, würden Emissionen durch Fahrzeugverkehr reduziert. Doch was, wenn nicht? Wenn jedes Kind individuell zum Schwimmkurs gefahren würde? Deswegen hat die CDU-Fraktion bereits in den vorangegangenen Fachausschusssitzungen einen Änderungsantrag eingebracht: Demnach soll die Gemeinde den Transport übernehmen.
Zunächst müsste jedoch geklärt werden: Wo überhaupt schwimmen lernen? Freie Schwimmhallenkapazitäten seien rar, erklärt Cassandra Lehnert (SPD), stellvertretende Bürgermeisterin und Fachbereichsleiterin für Innere Verwaltung, Soziales, Jugend, Kultur und Sport. „Ich denke nicht, dass die Kinder bis Templin fahren sollen.“ Auch im Antrag von BVB/Freie Wähler steht: „Das Angebot an Schwimmkursen im Umfeld Panketals ist sehr überschaubar. Eine Anmeldung ist zumeist mit langen Wartelisten verbunden und erfordert viel Geduld und Zeit der Eltern.“
Panketal hat kein eigenes Schwimmbad. In der näheren Umgebung gibt es die Schwimmhalle der Berliner Bäder-Betriebe in Buch, die derzeit in erster Linie von Berliner Kindern genutzt wird, die Turm-Erlebniscity in Oranienburg und das baff in Eberswalde. In Bernau verfügt einzig das Sportforum über ein Becken, zudem gibt es das Freibad in Bernau-Waldfrieden.
Bau eines neuen Schwimmbades
Die Lösung könnte der Bau eines neuen Schwimmbades mit anderen Kommunen sein. Mit André Stahl (Die Linke), Bürgermeister von Bernau, habe er dazu bereits Gespräche geführt, so Bürgermeister Maximilian Wonke (SPD). Allerdings sind sich beide einig gewesen, so ein Vorhaben in privater Hand lassen zu wollen. Eine kürzliche erschienene Machbarkeitsstudie zu Bau und Betrieb eines Schwimmbades in Bernau (MOZ berichtete) gibt den Männern Recht: Sowohl ein reines Sportbad als auch ein Sport- und Erlebnisbad mit Sauna wären defizitär und würden, laut Gutachter, einen jährlichen Zuschuss von mehr als einer Millionen Euro erfordern.
Defizitär oder nicht: „Wenn wir über Prävention reden, dann haben wir eine Verpflichtung“, meldet sich Thomas Stein (Die Linke) zu Wort. Entsprechend fällt die Abstimmung in der Gemeindevertretung aus: Bei zwei Nein-Stimmen seitens der AfD stimmen die übrigen Gemeindevertreter und Bürgermeister Maxmilian Wonke (SPD) für die Prüfung. In der Verwaltung werde man in nächster Zeit Badbetreiber in der Umgebung kontaktieren, um herauszufinden, ob es dort Kapazitäten gibt und ob die Einrichtung in der Lage ist, die Kurse mit entsprechend geschultem Personal durchzuführen, informiert Frank Wollgast, Pressereferent von Panketal, auf Nachfrage.
Ziel des Schwimmkurses soll übrigens die Erlangung des Seepferdchens sein. Das Schwimmabzeichen ist zwar kein Nachweis für sicheres Schwimmen, aber ein Anfang. „Schaut man in die Gärten Panketals, so wird deutlich, dass Pools immer beliebter werden. Darüber hinaus gehören Gewässer und Seen zu den prägenden Landschaftsmerkmalen unserer Region“, so die antragstellende Fraktion.