Natur ganz anders erleben
Inzwischen sind acht Radler, die meisten um die 50 Jahre alt, mit an Bord. Darunter auch Thomas Gablenz, der vor ein paar Jahren vom Joggen auf das Rad umstieg. "Man kann die Natur ganz anders erleben, lernt auf den Langstrecken interessante Menschen kennen", erklärt der 59-Jährige seine Liebe zum Drahtesel.
In der Woche trainiert jeder Leisetreter für sich alleine. "Wir sind alle noch berufstätig, dazu kommen familiäre Verpflichtungen – da geht das nicht anders", erklärt Gablenz. Aber am Wochenende wird so oft es die Zeit zulässt gemeinsam trainiert. "Da fahren wir zwischen 100 und 170 Kilometer."
Immer wieder stehen auch Wettkämpfe auf dem Programm. Besonders Highlight für die Pedalritter: Die Rundfahrt Paris - Brest - Paris, eines der bekanntesten und größten Langstreckenrennen der Welt. 2007 nahmen Frank Sommer, Karl-Heinz Drobeck und Edgar Schulz zum ersten mal den rund 1230 Kilometer langen Kurs, für den man sich zuvor in mehreren langen Fahrten qualifizieren muss, unter die Räder. "Damals hatten die drei über 800 Kilometer nur Regen, das war natürlich nicht so schön", berichtet Gablenz.
Abgehalten hat das die Barnimer aber nicht. Das Rennen findet alle vier Jahre statt. 2011 ging es gleich für fünf Leisetreter an den Start. Frank Sommer, Karl-Heinz Drobeck, Edgar Schulz, Dieter Riedel und Thomas Gablenz begaben sich auf die beschwerliche Tour durch Frankreich, bei der im übrigen die Zeit für die Strecke nur eine begrenzte Rolle spielt. Wichtig ist nur, dass die Teilnehmer nicht mehr als 90 Stunden brauchen. Da blieben die Barnimer komfortabel darunter, sie absolvierten die Strecke in 77 Stunden.
"Die Stimmung bei dem Rennen ist einfach toll", schildert Thomas Gablenz. "Die Franzosen sind ein total Radsport-verliebtes Volk. Überall an der Strecke stellen die Menschen Stände mit Kuchen, Obst und Getränken auf, an denen die Fahrer sich bedienen können, einfach toll."
Immer schön mit Gegenwind
Und so war 2015 wieder eine Barnimer Abordnung am Start und auch in diesem Jahr gingen drei Leisetreter mit 6600 anderen Radsportlern aus aller Welt auf die Strecke. Die war auf aufgrund von Umleitungen in diesem Jahr etwas beschwerlicher als sonst, weil erheblich mehr Höhenmeter zu bewältigen waren. "Und wir hatten die 610 Kilometer bis Brest nur Gegenwind. In Brest hat der Wind dann gedreht, so dass wir ihn auch auf der Rückfahrt wieder von vorne hatten", berichtet Thomas Gablenz lachend. Aber das Frühstück danach mit Rührei und Sekt, entschädigte für die Strapazen, findet er.
Ob sich die Bernauer das Langstreckenrennen noch einmal antun, da will sich der Bernauer Thomas Gablenz noch nicht festlegen. "Eigentlich haben wir ja gesagt, dreimal ist genug. Aber wer weiß..."