Stadler Deutschland und der BTC (Bahn-Technologie-Campus Havelland) führen bereits fortgeschrittene Gespräche zu einer möglichen Ansiedlung auf dem historischen Bahnhofgelände in Elstal, heißt es in einer gemeinsam mit der Gemeinde Wustermark herausgegebenen Presserklärung. Hiernach möchte sich das Unternehmen für Schienenfahrzeugbau mit Hauptsitz im ostschweizerischen Bussnang nun auch im havelländischen Elstal, einem Ortsteil der Gemeinde Wustermark, niederlassen. Die Verträge sind noch nicht unterschrieben, man sei jedoch auf einen gemeinschaftlichen, guten Weg, erklärt BTC-Geschäftsführer Andreas Guttschau, auf Nachfrage.
BTC in Elstal will Gewerbe und Forschung bündeln
2015 wurde der BTC gegründet, 2017 fiel der Startschuss für das millionenschwere Infrastrukturprojekt, mit dem Ziel, den über 100 Jahre alten Rangierbahnhof neu zu beleben. Eine Mischung aus Logistik, Gewerbe, Forschung und Bildung, die historischen Backsteingebäude sollen durch moderne Gebäude ergänzt werden. Straßen erschließen bereits das Gelände, sie tragen Namen wie „Am Ringlokschuppen“ oder „Am Bahncampus“. Neben dem Elstaler Wahrzeichen, dem Wasserturm, der ebenfalls auf dem Bahnhof steht, hat RWS Railway eine neue Servicehalle gebaut.
Stadler will Bahnen im Havelland in Betrieb setzen
Stadler wäre ein echter Zugewinn für den Standort, ist sich BTC-Geschäftsführer Andreas Guttschau sicher. „Die Marke Stadler steht für die Zukunft der Mobilität. Innovative Bahntechnik am Bahn-Technologie-Campus Havelland – dies würde eine hervorragende Ergänzung am Standort bedeuten“, sagt er.
Stadler plant, auf einem Teil des Geländes in Berlin gebaute S-, U- und Straßenbahnen sowie Regionalzüge vor der Übergabe an die Eisenbahnbetreiber auf dem Bahnhof in Betrieb zu setzen. In Berlin-Pankow fertigt Stadler S- und U-Bahnen sowie Straßenbahnen und Regionalzüge für den Einsatz in Deutschland und Nordeuropa.
Werk in Velten gerät an seine Grenzen
Mit der Region Berlin und Brandenburg sei man fest verbunden, heißt es von Seiten des Unternehmens. Im ebenfalls im Havelland liegenden Schönwalde-Glien montiert Stadler Drehgestelle, zum Beispiel für die Berliner U-Bahn. Das Inbetriebsetzungszentrum in Velten (Oberhavel) soll inzwischen an die Grenzen seiner Kapazität stoßen, heißt es weiter.
„Aus diesem Grund überlegen wir, in einen weiteren Standort zu investieren. Dazu sehen wir auf dem Gelände des alten Rangierbahnhofs Wustermark sehr gute Möglichkeiten, da es für die Inbetriebsetzung von Schienenfahrzeugen wenig Fertigungshallen, sondern vor allem Gleisanbindung, Schieneninfrastruktur und Abstellflächen braucht“, sagt Thomas Freiburghaus, CFO Stadler Deutschland.
BTC entwickelt sich zur Erfolgsstory
Gesellschafter am BTC Havelland sind der Landkreis Havelland, die Havelländische Eisenbahn AG, die IPG Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft und die Gemeinde Wustermark. Mit rund 45 Hektar Fläche ist das Gelände etwa 10 Hektar größer als der Berliner Zoo. Das Projekt wurde von Bund und Land gefördert. Mit der Ansiedlung von Stadler könnten bis zu 160 Facharbeitsplätze am Standort entstehen.
Auch für Landrat Roger Lewandowski (CDU) sind das gute Nachrichten. „Nach Schönwalde-Glien beabsichtigt Stadler eine weitere Ansiedlung im Havelland - am Bahn-Technologie-Campus Havelland entwickelt sich eine tolle Erfolgsstory“, sagt er. Und auch Wustermarks Bürgermeister Holger Schreiber (parteilos) sieht dem Vorhaben positiv entgegen. „Die Ansiedlung von Stadler am Standort Wustermark wäre ein weiterer grandioser Schritt, das historische Gelände zu reaktivieren und hätte sicher auch eine Sogwirkung für weitere, zukünftige Projekte am Bahn-Technologie-Campus“, sagt er.
Bürgerinformation geplant
Sobald die Standortentscheidung endgültig gefallen ist, planen die Gemeinde Wustermark, Stadler und die BTC GmbH für 2022 eine Bürgerinformationsveranstaltung zur möglichen Ansiedlung. Details dazu werden rechtzeitig auf der Website der Gemeinde und des BTC zu finden sein.