»Extrablatt! Extrablatt! Georg V. von Yorktown hat abgedankt. Der Bischof von Canterbury nahm in der heiligen Kathedrale die Krönung William I. vor.« so oder so ähnlich wird es im Yorktown Magazine zu lesen gewesen sein. ‚Was?‘ und ‚Wo liegt denn Yorktown?‘ werden Sie denken.
Yorktown befindet sich direkt um die Ecke: Im obersten Geschoss des Hauses von Familie Korup in Mörz haben Gerd und Marianne aus Pappe, Papier und Kleber ein Miniaturwunderland für Halmasteine erschaffen. „Wir bemalen alle Bauteile mit Revell Emailcolor-Farben, das macht die Modelle stabiler“, erklären sie.

Der Fantasie von Gerd und Marianne Korup sind keine Grenzen gesetzt

In der Schiffswerft von Yorktown laufen Frachter und Militärkreuzer vom Band, auf einer Pferderennbahn jagen Jockeys ihre Rosse um die Wette, daneben die Kathedrale von Canterbury, auf dem Hof eines französischen Schlosses tummelt sich der Hofstaat. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und sie reicht bis ins kleinste Detail:
Mal lässt sich hier eine Tür öffnen, mal dort ein Dach abheben, die Häuser haben Zimmer, und die wiederum sind komplett eingerichtet und dekoriert. Gemachte Betten, gedeckte Tische und Schränke mit Büchern, Fenster mit Gardinen und gerahmte Bilder an den Wänden. Gebäude und Interieur entsprechen einem festgelegten Maßstab.

Gerd Korup bastelte sich bereits als Kind aus Halmasteinen ein Spielzeug-Paradies

Angefangen hat alles in den 1950er Jahren. Gerd Korup, der mit drei Brüdern aufgewachsen ist, musste als Kind erfinderisch werden. Für ständig neues Spielzeug fehlte das Geld. Kurzerhand wurden Halmasteine verkleidet, sie bekamen Autos und Wohnhäuser.
So entstand nach und nach eine eigene kleine Welt. Als in den 1980er Jahren die beiden Kinder von Gerd und Marianne Korup zur Welt kamen, wurde die alte Liebe zu den Halmasteinen neu entfacht. Auch der Nachwuchs entwarf fortan eigene Halmasteine-Welten.

Die Leidenschaft ist an die Kinder und die Enkelkinder weiter gegeben worden

Inzwischen leben in Gerds kleinem Kosmos etwa 1.200 Halmafiguren, Frau Marianne hat etwa 800 Spielsteine zum Leben erweckt. Und das ist wörtlich zu nehmen: Die Figuren werden nicht einfach nur angezogen, eine jede ist karteilich verzeichnet, hat einen Namen, Beruf, Wohnort und sogar Geburtsdatum. Hält eine Halmafigur ein Konto in der Bank von Yorktown, kann sie mit anderen Figuren handeln. So laufen die Geschäfte zwischen den Halmasteine-Welten von Gerd, Marianne und ihren Kindern.
„Man lernt sehr viel“, berichtet Gerd Korup, „unsere Kinder haben auf diese Weise Aktien- und Geldgeschäfte verstanden, das vermeintliche Spiel mit den Schiffen brachte Geografisches und den Welthandel näher. Allein das Konstruieren eines Gebäudes oder Fahrzeugs erfordert neben Vorstellungskraft auch Rechenfähigkeit. Und es braucht jede Menge Fantasie, um alles mit Leben zu füllen.“

Mit Schere, Kleber und Pappe werden neue Welten erschaffen

Mittlerweile basteln selbst die Enkelkinder mit. „Das Schöne ist, dass die ganze Familie Spaß daran hat“, erklärt Gerd Korup, „es ist ein Hobby für jedes Alter“. Seine Frau fügt hinzu: „Und es ist nicht teuer, man braucht nur Schere, Kleber und Pappe, und kann sofort loslegen.“ Gerade in Zeiten von Corona und den Lockdowns kann Ehepaar Korup sein Hobby nur weiterempfehlen: „Es ist sehr zeitintensiv. Aber wenn man erst einmal eingetaucht ist, kann man sich prima entspannen und kaum mehr aufhören.“
Das Leben in der Halmasteine-Welt ist bunt, es ist immer etwas los. Regelmäßig werden Pferderennen veranstaltet, wenn die Enkelkinder zu Besuch sind. Schließlich winkt dem Sieger ein einzigartiger Miniatur-Pokal. Die Ergebnisse der Aktionen werden schriftlich festgehalten und erscheinen stilecht im Yorktown Magazine, wo auch kommende Generationen vom Leben in Yorktown und damit vom Familienleben bei Korups lesen können werden. Ist es nun Kleinkunst oder Kinderspielzeug? Die Halmasteine-Welt von Familie Korup ist großes Kino für jeden, der sich darauf einlässt.

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