Die Straßenbahn-Haltestelle „Blumenstraße“ in der Großen Gartenstraße wird in nächster Zeit einige Verkehrsexperten und Fahrradbegeisterte anlocken. Eine Großbaustelle ist dort zwar schon seit dem 18. Oktober 2021 zu finden, da die Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel GmbH unter Vollsperrung der Straße die beidseitigen Haltestellen barrierefrei ausbauen lässt, doch die entscheidenden Details, die diese Baustelle von allen anderen unterscheiden, gesellte sich erst in der zweiten Januar-Woche hinzu: Velo-Schienen. Das landesweite Pilotprojekt war eigentlich schon für die Steinstraße vorgesehen, doch wegen Lieferverzögerungen zeitlich und räumlich verschoben worden.
So rückt nun die Große Gartenstraße in den Fokus – wegen vier je drei Meter langer Schienenabschnitte, deren Rillen mit Elastomerprofilen gefüllt sind, um Fahrradfahrern im Ein- und Ausschwenkbereich der Haltstellen die gefahrlose Schienenüberfahrt zu ermöglichen. Dem Spurkranz der Straßenbahnräder hingegen beugen sich die harten Einlagen.

Mehraufwand brachte bereits der Genehmigungsprozess

Dass die vier insgesamt je sechs Meter langen Schienenabschnitte mit 40.000 Euro das 1,4-fache einer normalen Schiene kosten, offenbart, dass es sich nicht um eine einfache Profileinlagen handelt. Vielmehr sind in den Bereichen die Rillen der Schienen weggefräst, stattdessen mit einem Schienenkasten ausgestattet, in dem sich ein L-Profil verbirgt, an dem der Kunststoffeinsatz befestigt ist – „und der ist alle zwei Jahre zu wechseln, muss außerdem häufiger kontrolliert und gewartet werden“, verrät VBBr-Technik-Leiter Christian Schiller.
Mehraufwand brachte bereits der Genehmigungsprozess mit sich, da Nachweise für Entgleisungssicherheit, Spurführung und Statik zu erbringen waren. Vergangenen Donnerstag endlich konnten die ersten beiden Veloschienen-Teilstücke verschweißt und Freitag ausgiebig getestet werden, bevor am Samstag und Sonntag die Fahrspur gen Hauptbahnhof mit den fahrradfreundlichen Schienenstücken versehen wird. In vollendeter Schönheit – und ohne Straßensperre – wird sich die fast 300.000 Euro teure Haltestelle Blumenstraße schon im Februar zeigen – „abgesehen von der Bahnsteigbeleuchtung, für die als Lieferzeit der Sommer benannt ist“, so Christian Schiller.