„Der Tourismus in Brandenburg entwickelt sich prächtig weiter“, freut sich Oberbürgermeister Steffen Scheller am Ende einer guten Tourismussaison 2021, die auch Thomas Krüger, Geschäftsführer der STG Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft Brandenburg an der Havel mbH, als „touristisch erfolgreich“ verbucht. Zwar habe die Saison wegen der Corona-Pandemie erst Mitte Mai begonnen, doch sei man im Sommer dann zehn Wochen in der Zimmervermittlung restlos ausgebucht gewesen, sodass Gäste ins Umland geschickt werden mussten. Dass innerstädtisch mehr Übernachtungsangebote gebraucht werden, darin sind sich Krüger und Scheller einig. Der Stadtchef bestätigt: „Wir sind in der Verwaltung da dran, einen Standort und Investor zu finden“.

Ferien auf dem Rieselfeld

Das Thema Rieselfelder, für das vorübergehend ein Ferienpark-Betreiber starkes Interesse zeigte, will er nicht aufgeben. Brandenburg brauche mehr Ferienhäuser, auch Stellplätze für Wohnmobile und Caravans. „Wenn jemand so etwas machen will, stößt er bei uns auf offene Ohren. Wir schaffen Möglichkeiten“, versichert Steffen Scheller und richtet an Kritiker die Botschaft: „Wir müssen bereit sein, zu akzeptieren, Flächen dafür zur Verfügung zu stellen“.
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Dass sich ein starker Tourismus breit auszahlen kann, belegte Thomas Krüger mit einer interessanten Studie über den Wirtschaftsfaktor Tourismus, die beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr e.V. (dwif) an der Uni München speziell für Brandenburg an der Havel in Auftrag gegeben wurde. Man wollte exakte Zahlen zu Reisenden, Übernachtungen, Umsätze – einschließlich sogenannter Graubereiche wie Wassertourismus. Denn Übernachtungen auf dem Wasser flossen bislang in keine Statistik ein.

450.000 Übernachtungen und 152,5 Mio. Euro Bruttoumsatz

Zum guten Ende präsentierte dwif Zahlen – basierend auf den Vor-Corona-Daten bis Ende 2019 –, mit denen selbst Krüger nicht gerechnet hat. Die Erkenntnis: Man habe bislang zu tiefgestapelt, wenn man das BUGA-Jahr 2015 mit 262.000 Übernachtungen als Maß aller Dinge betrachtet. Denn werden Privatquartiere mit weniger als zehn Betten sowie Bootstourismus (zusammen allein 84.000 Übernachtungen) und dazu der Reisemobiltourismus samt (Dauer-)Camping (137.000) einbezogen, wobei Übernachtungen durch Verwandte/Bekannte weiterhin ungezählt bleiben, stehen für Brandenburg an der Havel 2019 satte 450.000 Übernachtungen und 4,3 Millionen Tagesreisen zu Buche. Das wiederum bedeutet einen Bruttoumsatz von 152,4 Millionen Euro, wovon 62,3 Millionen Euro aufs Gastgewerbe entfallen, 58,2 Millionen auf den Einzelhandel und 31,9 Millionen auf Dienstleistungen.

„Es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert.“

Krüger freut das Zahlenwerk und resümiert: „Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistende oder Zuliefernde wie regional Produzierende und Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Ohne Tourismus würde es Brandenburg an der Havel nicht so gut gehen, deswegen müssen wir die positive Tourismus-Entwicklung fortsetzen. Wir sind auf einem guten Weg, können aber noch vieles besser machen.“ Auch vom wachsenden Inlands-Tourismus könne die Havelstadt weiter profitieren: „Fernweh wird es weitergeben, aber die Lust auf Deutschland ist geweckt!“