Hinter jeder dieser Zahlen verbirgt sich schier unvorstellbares Leid. Aktuell wird davon ausgegangen, dass die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei und in Syrien mindestens 52.000 Todesopfer gefordert hat. Wenigstens weitere 120.000 Betroffene wurden verletzt, wenigstens 2,4 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Es ist von mehr als 200.000 zerstörten Gebäuden und von Eigentumsschäden die Rede, die sich auf 55 bis 90 Milliarden US-Dollar belaufen.
„Mein Kopf weigert sich, Not und Elend im Erdbebengebiet zu begreifen, in meinem Herzen machen sich Ohnmachtsgefühle breit“, sagt Thomas Riethmüller, der in Eberswalde den Regionalladen „Krumme Gurke“ betreibt und auf die Idee gekommen ist, nicht tatenlos hinzunehmen, dass in weiten Teilen der Türkei und von Syrien Zustände wie im finstersten Mittelalter herrschen.
Kaffee als verbindendes Element in Eberswalde
Der Unternehmer hat sich in der Kreisstadt des Barnim auf die Suche nach Gleichgesinnten begeben und ist fündig geworden.
Gemeinsam mit Björn Wiese von der Privatbäckerei Wiese, die in Eberswalde mit einer Backwerkstatt und dem Kaffeehaus Gustav vertreten ist, Torsten Pelikan vom Naturkostladen Globus, Zsombor Kozma von der Waldstadtrösterei und Andreas Kuhn von Firstcrack Coffee & Cake hat Thomas Riethmüller eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien ins Leben gerufen.
Worum geht es dabei? „Das Thema Kaffee verbindet alle Mitwirkenden“, sagt der Inhaber des Regionalladens „Krumme Gurke“. Die Initiatoren hätten sich darauf geeinigt, fürs Erste eine Woche lang Filterkaffee gegen Spenden herauszugeben. Los geht es am 13. März. Das Geld soll über die Bürgerstiftung Barnim-Uckermark Betroffenen zugute kommen.
So viel Spenden-Gelder kam bisher zusammen
Da kommt Kai Jahns ins Spiel, der als Geschäftsführer der Stiftung in der Verantwortung steht. Bisher seien bereits knapp 7000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. „Auch der kleinste Betrag hilft Syrern, Kurden und Türken aus Eberswalde, dem Barnim und der Uckermark, die Angehörige haben, die ums Leben gekommen, verletzt oder obdachlos geworden sind“, sagt Kai Jahns. Die größe Einzelspende belaufe sich bislang auf 3000 Euro und sei anonym getätigt worden. An die in Deutschland lebenden Verwandeten der Erdbebenopfer fließe übrigens nur Geld, wenn der Bedarf nachgewiesen wurde.
Der Geschäftsführer der Bürgerstiftung Barnim-Uckermark verweist auf eine gleichzeitig stattfindene Spendensammlung in Biesenthal, die von Parwin Alasaad ausgehe, die als Kurdin aus dem syrischen Qamischli inzwischen im Barnim lebe.
Spenden-Sammlung in Biesenthal
„Ich möchte den vom Erdbeben betroffenen Menschen in Nordsyrien helfen: Jandars, Afrin und Gebiete in Aleppo“, heißt es im Aufruf der Biesenthalerin, der in den sozialen Medien verbreitet wird und ebenfalls auf fruchtbaren Boden stößt. Ihr Neffe werde versuchen, vor Ort das Nötigste zu kaufen, das die Mensche jetzt brauchen – zum Beispiel Wasser, Nahrung und Decken, schreibt Parwin Alasaad. Es gebe einige Organisationen, die helfen, aber viele Betroffene seien in abgelegenen Orten zu Hause, von denen die Organisationen nichts wüssten. Und auch sie würden Zelte, Lebensmittel und anderes Hilfsmaterialien benötigen.
Für Thomas Riethmüller, Björn Wiese, Torsten Pelikan, Zsombor Kozma und Andreas Kuhn ist ihre Spendenaktion schlicht „ein Gebot der Menschlichkeit“. Ab dem 13. März lindere jeder Schluck Filterkaffe, der gegen einen kleinen Obolus ausgeschenkt werde, die Not in den Erdbebengebieten der Türkei und Syrien etwas. „Es ist gut vorstellbar, dass wir es nicht bei der einen Woche belassen“, kündigt der Initiator an. Dies hänge entscheidend von der Resonanz ab.
Kaffee-Spenden auch im Sprachcafé
Der Geschäftsführer der Bürgerstiftung hebt hervor, dass sich auch Barnimer und Uckermärker mit Migrationshintergrund an der Spendenaktion beteiligen werden. „Bei den Sprachcafés, die einmal in der Woche im Bürgerbildungszentrum in Eberswalde veranstaltet werden, reichen wir ebenfalls Filterkaffee auf Spendenbasis aus“, sagt Kai Jahns. Dies hätten die Stammteiler dieser Treffen, die nicht nur, aber auch aus Syrien und der Türkei stammen würden, selbst vorgeschlagen.
Lokaler Aufruf zur Spendenaktion
Nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei hat die Bürgerstiftung Barnim-Uckermark eine Hilfeaktion ins Leben gerufen:
Syrische, kurdische und türkische Menschen aus Eberswalde, dem Barnim und der Uckermark haben Angehörige, die ums Leben gekommen, verletzt oder obdachlos geworden sind. Ihnen gilt unser tiefes Mitgefühl. Um diesem Mitgefühl auch Taten folgen zu lassen, haben wir einen Fonds eingerichtet, mit dem wir kurzfristig reagieren und betroffene Familien bedarfsgerecht und direkt unterstützen können. Weitere Ansätze entwickeln wir gemeinsam mit Partnern in unserem Netzwerk. Spendenkonto: Bürgerstiftung Barnim Uckermark IBAN: DE 21 1705 2000 3000 0010 50, Verwendungszweck: Erdbebenhife, oder direkt über unser Spendenportal: https://buergerstiftung-barnim-uckermark.de/spenden/ - Verwendungszweck: Erdbebenhilfe
Jede Summe hilft – herzlichen Dank!