Sicher spielte dabei der Lapsus von Torwart Martin Stemmler nach wenigen Sekunden eine Rolle, als er im Herauslaufen nicht konsequent eingriff und Marcel Georgi zur Gäste-Führung freie Bahn hatte. "Nach der 1. Minute war der Matchplan dahin. Dann kannst Du in der Kabine noch so eine Ansprache halten...", schüttelte FCE-Trainer Andreas Schmidt nur noch den Kopf. Eigentlich sollte Matthias Kreutzer halten, doch der war beim Erwärmen umgeknickt. "Martin Stemmler ist zwar fußballerisch besser, doch Kreutzer hat die größere Ausstrahlung, ist präsenter. Und das brauchen wir im Abstiegskampf",  begründet Schmidt den geplanten Wechsel auf der Torwart-Position.  Dazu ließ das lädierte Sprunggelenk bei Carsten Hilgers nur einen Kurzeinsatz zu, Hoang Sa Nguyen Ngoc kam von der Arbeit später als erwartet und konnte die Erwärmung nicht mitmachen. So war er als Wechselspieler geplant, doch wider Erwarten spielte er bereits ab der 13. Minute. Bei Erik Schack war eine Oberschenkelverletzung aufgebrochen.
"Im Abstiegskampf kommt alles zusammen. Für die kommenden beiden Sechs-Punkte-Spiele rechne ich wieder mit den fehlenden Christoph Nickel, Tony Wernicke und Caren Hilgers", hat Schmidt die Brandenburgliga noch nicht abgehakt. Allerdings dürfte er von der Vorstellung seiner Mannschaft in diesem Derby alles andere als angetan gewesen sein. Derbycharakter kam so gut wie nicht auf. Das lag vor allem am zunächst sich mühenden Gastgeber, dem jedoch gegen die individuell stärkeren Gäste die fußballerischen Mittel fehlten.
Bereits nach einer Viertelstunde lag der Oberliga-Absteiger mit 2:0 vorn, als nach einem hoch geschlagenen Eckball von Sebastian Jankowski Anastasios Alexandropoulos vier Meter vor dem Tor völlig frei stand. Auch hier hatte Stemmler eine Aktie dran. Zwar rettete er kurz darauf im Herauslaufen gegen den freien Robert Budzalek gleich zweimal (18., 28.), doch gelungene Offensivaktionen gab es beim mit vielen langen Bällen operierenden Gastgeber nur sporadisch. Die beste Chance zum Anschlusstreffer besaß nach einem Querpass Maciej Piotr Ossowski, doch er bekam frei vor dem Tor den Ball nicht unter Kontrolle (34.).
Hingegen die Vorentscheidung nach 38 Minuten, als Sebastian Jankowski aus Nahdistanz einen Schuss von Simeon Apostolow ins Tor verlängerte. Fünf Minuten nach der Pause eine kurze Druckphase der Gastgeber gegen zunächst nicht mehr ganz so offensive Gäste, doch der Fernschuss von Lukas Szywala wurde noch über das Quergestänge zur Ecke gelenkt (55.) und der Kopfball von Georges Florent Mooh Djike flog knapp am Tor vorbei (57.).
Stattdessen nutzte der völlig freistehende in der Hinrunde noch für den FC Eisenhüttenstadt spielende Mariusz Wolbaum nach gut einer Stunde einen Eckball von Pawel Noga per Kopf zum 4:0. Nun besaßen nur noch die Gäste ansprechende Offensivszenen. Marcel Georgi verwertete einen Konter zum 5:0 (66.) und Wolbaum verwandelte einen Freistoß aus 25 Metern direkt zum 6:0-Endstand (84.).
"Wir können derzeit die Ausfälle nicht ersetzen. Außerdem fehlt der Mut, das Selbstvertrauen. Wir müssen als Abstiegskandidat mehr Meter als die anderen machen, doch wir lassen die Seelower schön passen. Solch einem Gegner dürfen wir keinen Platz lassen. Da fehlt es auch an der Einstellung, am Umsetzen der Taktik. In den nächsten Sechs-Punkte-Spielen müssen wir endlich wieder in die Spur kommen, ansonsten  wird es ganz schwer, die Liga zu halten. Momentan sind wir nicht konkurrenzfähig", erklärt Schmidt.
Eisenhüttenstadt: Martin Stemmler – Christoph Krüger, Michel Becker, David Steinbeiß, Lukasz Szywala (65. Benjamin Lommatzsch) – Maciej Piotr Ossowski, Christian Siemund, Erik Schack (13. Hoang Sa Nguyen Ngoc), Johann Krüger (55. Carsten Hilgers) – Hermann Wamba Tsafack, Georges Florent Mooh Djike
Seelow: Pavels Dorosevs – Rick Drews, Marcel Georgi, Jevgenijs Kosmacovs – Nabiel Nasser, Anastasios Alexandropoulos, Mariusz Wolbaum, Sebastian Jankowski (70. Tobi Labes), Simeon Apostolow (70. Dawid Jankowski) – Pawel Noga, Robert Budzalek (46. Piotr Rymar)
Schiedsrichter: Martin Hagemeister (Cottbus) – Zuschauer: 135

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