Kaum hat Tierheim-Mitarbeiter Roland Zahn die Tür zum Auslauf geöffnet, schon kommen Lyra, Chiquita und Schneckerl angeschossen. Es sind drei Mischlings-Hunde, die am Sonnabend (24. Juni) ins Tierheim an der Oderlandstraße in Eisenhüttenstadt gebracht wurden.
Vorneweg stürmt die hellfarbige eineinhalbjährige Lyra, die im Gegensatz zu ihren beiden Gefährten in einem Extra-Transporter ankam.
„Sie ist sehr, sehr anhänglich“, erklärt Roland Zahn. Tatsächlich will die Hündin von ihm nicht mehr ablassen und verfolgt ihn ununterbrochen, solange er sich im Auslauf aufhält. Die schwarze einjährige Chiquita und die zweijährige schwarz-braune Schneckerl lassen sich zwar ebenfalls ganz gern streicheln, doch ganz verrückt nach Schmuse-Einheiten ist Lyra.
In Baia Mare sind die Zwinger überfüllt
„Normalerweise würde es die Drei nicht mehr geben“, erklärt der Pfleger. Bei diesen lieben und jungen Hunden ist das kaum vorstellbar. Doch es ist wahr. Die im Norden Rumäniens agierende Tierschutz-Organisation „Ein Herz für Streuner“ hatte deutschlandweit die Tierheime aufgerufen, einige Vierbeiner aus Rumänien aufzunehmen. Die Zwinger in Baia Mare seien überfüllt.
„Ich habe zugesagt unter der Bedingung, dass wir kleinere Hunde erhalten. Große Hunde waren zuletzt nicht so gefragt“, erklärt Ute Valentin. Allerdings waren ihr ursprünglich vier Hunde zugesagt worden.
Warum Lyra dann doch ganz allein ankam, wissen die Mitarbeiter nicht. Auf alle Fälle stehen auf der Liste drei weibliche Hunde, die allesamt geimpft, gechippt und kastriert sind.
Trockenfutter verschmähen
Vom Wesen unterscheiden sie sich nicht sonderlich, nur dass Lyra bei Roland Zahn besonders intensiv den Kontakt sucht. Ansonsten merkt man ihnen laut Roland Zahn an, dass sie bereits viel mit Menschen zu tun hatten.
Auch muss es ihnen mal recht gut gegangen sein, denn Trockenfutter verschmähen sie nach Möglichkeit. Das ist eigentlich bei Tieren, die frisch aus Bulgarien oder Rumänien sind, eher selten. Natürlich sind sie wie die meisten Artgenossen auf die Leckerli versessen.
Üben müssten sie, falls sie schnell vermittelt werden, noch das Gassi gehen. „Ich denke, da wird es keine sonderlichen Probleme geben. Sie laufen ja so schon hinter uns her. Nun müssen sie nur noch lernen, dass es nicht ständig kreuz und quer, sondern größtenteils geradeaus geht“, erklärt Roland Zahn.
Lyra trägt bereits ein Halsband
Natürlich müssten sich die drei rumänischen Vierbeiner – die gemeinsam in einem Raum untergebracht sind – auch an das Geschirr gewöhnen. Bei Lyra ist es gut denkbar, dass sie so etwas gewohnt ist. Sie ist die Einzige aus diesem Balkan-Trio, die bereits ein Halsband trägt.
Auch wenn Roland Zahn die drei Hündinnen mag, besonders Lyra, so ist es recht wahrscheinlich, dass sie sich bald seiner Obhut entziehen. „Sie sind sehr menschenbezogen und auf alle Fälle als Wohnungshunde geeignet“, sagt Roland Zahn.
Es habe sogar schon Interessenten gegeben, doch denen waren sie zu klein. „Na ja. Erst sind vielen unsere Hunde zu groß, jetzt wiederum zu klein. Dennoch dürften sie bald weg sein“, vermutet der Tierheim-Mitarbeiter.
Tierpension, Oderlandstraße 3, Eisenhüttenstadt, Tel. 03364 283442