Neugierig und entdeckungsfreudig rennt Whoopie auf der Wiese vor dem Tierheim am See in Eisenhüttenstadt. Dass sie Leid und Verwahrlosung erfahren musste, fällt kaum auf. Nur bei genauerem Hinsehen lässt sich bei der Shi-Tzu-Hündin erkennen, dass sie auf ihrem rechten Auge fast blind ist. „Das kommt durch die Vernachlässigung und mangelnde Pflege der Halter“, berichtete eine Tierheimmitarbeiterin.
Whoopie ist mit diesem traurigen Schicksal nicht der erste und nicht der letzte Hund im Tierheim. Die Hündin wurde gemeinsam mit dem Spitz Ronny aus schlechten Verhältnissen gerettet. Seit dem 23. Mai leben die beiden im von Jana Feister geleiteten Tierheim am See in Eisenhüttenstadt.
Whoopie und Ronny brauchen Medikamente
Dort werden sie nun medizinisch versorgt. Whoopie bekommt Augentropfen und Ronny muss aufgrund einer Erkrankung am Herzen Medikamente erhalten. Durch regelmäßige Tierarztbesuche und angemessene Fürsorge hätten solche Diagnosen verhindert werden können. Dass Whoopie (7) und Ronny (12) aufgeschlossen und interessiert die Welt erkunden, war nicht immer so.
Gerade Spitz Ronny war nach Angaben der Tierheimmitarbeiterin zu Beginn scheu, konnte aber seine Angst schnell ablegen. Das Paar zeigt sich trotz der gesundheitlichen Einschränkungen agil und lernfreudig, Kommandos kennen die Hunde allerdings keine. Ihr Wesen: ausgeglichen, ruhig und verträglich. Damit eignen sich beide Hunde als Familienhunde, müssen aber nicht zwangsweise zusammen gehalten werden.
Ähnlich schlechte Erfahrungen musste Pudel-Rüde Felix über sich ergehen lassen. Er ist 15 Jahre alt und seit dem 3. August bei Jana Feister. Auch Felix wurde, wie Whoopie und Ronny vom Veterinäramt beschlagnahmt. Er sei in seinem Zuhause nicht gefüttert worden, erzählt die Tierheimmitarbeiterin, sodass er aktuell im Tierheim erstmal aufgepäppelt werde. Ein ängstliches oder misstrauisches Verhalten zeigt auch er nicht, kennt allerdings noch keine Grundkommandos wie „Sitz!“ oder „Platz!“.
Pudel lernen schnell
Das sollte bei Pudel allerdings kein Nachteil sein. Die Rasse ist bekannt für ihre schnelle Auffassungsaufgabe und Intelligenz. Seine zukünftige Familie müsste dem Rüden dennoch erstmal Zeit geben, damit er alles in Ruhe kennenlernen kann.
Ein anderes Schicksal musste Collie-Rüde Miko durchmachen. Sein Besitzer ist schwer erkrankt und konnte dem Tier nicht mehr gerecht werden. Miko, neun Jahre alt, ist daher seit drei Wochen im Tierheim am See. Der Langhaarcollie ist mit anderen Hunden und sogar Katzen verträglich und macht einen tollen Familienhund, der durch sein entspanntes Wesen punktet. „Er kann ,Sitz!‘ und Pfötchen geben“, sagt die Tierheimmitarbeiterin. Der Bedarf an Training und Fellpflege sollte jedoch bei Interesse nicht unterschätzt werden.
Was bei einem Kauf von älteren oder kranken Tiere beachten werden muss
Einige Hunde, die aktuell im Tierheim am See in Eisenhüttenstadt leben, haben eine gesundheitliche Vorgeschichte. Diese Krankheiten müssen regelmäßig medizinisch behandelt werden. Das ist oft mit Kosten und Gängen zu Tierärzten verbunden. Das gilt auch für kleine Hunde.
Interessenten sollten sich daher vor einer Adoption eines Hundes informieren und entscheiden, ob ein angeschlagenes Tier infrage kommt. „Es müssen Tabletten oder Augentropfen gegeben werden“, sagt Jana Feister, Tierheimleiterin. Gerade Hunde, die über Jahre lang verwahrlost wurden, sind nicht in kurzer Zeit wieder in einem Top-Zustand. Sie benötigen außerdem auch Zeit, um vernünftig im neuen Heim anzukommen.