„Beim zweiten Durchgang denkt dran: Beate legt vor. Und beim dritten Durchgang wechseln sich Geige und Flöte ab“, gibt Carolin Jüling vor dem nächsten Stück einige Anweisungen. Es ist Bandprobe, in einem Raum der Schöneicher Kulturgießerei (Kugi) haben sich wie allwöchentlich The Green Oaks zusammengefunden. Wenige Tage vor dem Schöneicher Musikfest, das am 6. Mai stattfindet, wird noch einmal konzentriert an den Liedern gefeilt. Schließlich ist es der erste richtig große Auftritt, welcher der Band in diesem Rahmen bevorsteht.
Einmal, als es schon fast soweit war, beim großen Kulturevent in der Heimatgemeinde aufzutreten, hatte die Corona-Pandemie dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auch die Proben der vor etwa drei Jahren in dieser Formation gegründeten Band kamen temporär zum Erliegen, zumal es zwischenzeitlich keinen Raum gab. Einen kleinen Auftritt hatte die Band schon mal direkt in der Kugi.
Eine in jeder Hinsicht ziemlich bunte Truppe
Carolin Jüling, 55-jährige Frührentnerin, ist Initiatorin und Kopf des Teams, das in seiner Zusammensetzung nicht nur instrumental eine ziemlich bunte Truppe ist. Sie selbst hat schon als Kind mit Gitarrespielen angefangen, später kamen Querflöte, Banjo und Ukulele hinzu. Auch bei den anderen Mitgliedern, die nach und nach dazustießen, handelt es sich um gestandene Persönlichkeiten im besten bis „gereiften“ Alter.
Bernd Rickler, im Berliner Stadtteil Wilhelmshagen zu Hause, ist mit 67 der Älteste in der Runde. Der frühere Elektriker spielt munter Geige – mit einer Lockerheit, die verwundern mag. „Als Kind hatte ich mal ein Jahr Unterricht, dann nicht mehr“, erzählt er. Erst an die 60 Jahre später legt er jetzt so richtig los mit dem Spiel. Eigentlich habe er ja nur zu Hause ein wenig für die Enkel fiedeln wollen. In einer Band mitspielen zu können, sei aber noch schöner.
Flötenspielerinnen parallel auch bei Consort Woltersdorf dabei
Sarah Neumeyer, von Haus aus Politikwissenschaftlerin, darf sich mit ihren 45 Jahren gewissermaßen als das Küken im Team fühlen. Schon als Vierjährige fing sie mit Flötenunterricht an, der 14 Jahre andauerte. Und die Woltersdorferin spielt neben der Band noch im Instrumentalensemble „Consort Woltersdorf“ mit, das vor allem Streicher und Holzbläser vereint. Etwa im gleichen jungen Alter ging es einst für Claudia Schultz (57) mit dem Flötenlernen los. Später gesellte sich bei der Frau, die beruflich beim Landesamt für Bauen und Verkehr tätig ist, noch Klavier und Chorsingen dazu. Etwa mit 40 wollte sie daran wieder anknüpfen, nahm noch mal Gesangsunterricht und ist parallel ebenfalls bei „Consort“ dabei.
Grundschullehrerin Corina Richter (61), die schon im beruflichen Kontext Kinder an die Musik heranführt und selbst Gitarre spielt, ist die Nachbarin von Carolin Jüling und wurde von dieser angesprochen, ob sie nicht in der Band mitmachen wolle. Ebenso stieß Liane Biebe hinzu, 55 und wie die Initiatorin in Frührente. Von ihr betätigt werden die besonderen Instrumente, die bei The Green Oaks immer wieder zu hören sind, aber nicht unbedingt mit irischer Folkmusik in Verbindung gebracht werden. So der dunkle Klang eines australischen Yidaki, hierzulande besser unter der Bezeichnung Didgeridoo bekannt und eigentlich von den australischen Ureinwohnern kommend. Auch mit afrikanischen und japanischen Trommeln hat sich Liane Bibe beschäftigt, in der Band kommt aber vor allem die Bodhran (irische Rahmentrommel) zum Einsatz.
Besonders multiinstrumental aufgestellt ist Beate Michely. Die 53-jährige Schöneicherin, von Beruf Ärztin, hat sich für die Irish-Folk-Band noch so richtig ins Akkordeonspiel vertieft, beherrscht aber ebenso Klavier, Gitarre, Ukulele, Saxofon und Klarinette. Bei manchen Songs stimmt sie zudem die Mundharmonika an.
Gesucht wird noch ein akustischer Bass
Es ist diese klangvolle instrumentale Bandbreite, die The Green Oaks unverwechselbar macht, den Stücken eine besondere Intonation auch bekannterer Titel gibt. „Einen akustischen Bass könnten wir noch als Ergänzung gebrauchen“, hat Carolin Jüling unter dem Nicken der anderen aber durchaus noch weitere Wünsche. Eine halbe Stunde Programm kann die Truppe inzwischen mit ihrem Repertoire gut bestreiten. Etwa acht Stücke haben schon Aufführungsreife. Übrigens – in Irland war außer Beate Michely von den Bandmitgliedern noch niemand.
Beim 18. Schöneicher Musikfest sind The Green Oaks am 6. Mai um 14 Uhr open air auf der Bühne 11 (Streuobstwiese am Kleinen-Spreewald-Park, Heinz-Oberfeld-Straße) zu erleben.
500 Musiker, 16 Veranstaltungsorte
Schöneiche läft am 6. Mai wieder zum Musikfest ein. Das Programm liegt bereits öffentlich aus: an 16 Veranstaltungsorten erklingt Musik unterschiedlicher Genres: Jazz, Blues, Pop, Rock, Bigband, Klassik, Lounge, Weltmusik. Rund 500 Musiker sind am Sart.
Die offizielle Eröffnung des Festes durch den Schirmherrn, Bürgermeister Ralf Steinbrück, wird um 11 Uhr im Rathaus sein. Hier wird Audite, Chor des Vereins Schöneicher Heimatfreunde e.V., zum 20. Chorjubiläum, singen, bevor es mit dem Schöneicher Kinderchor sowie dem Generationensingen als Mitsingkonzert weitergeht.
Informationen zum kompletten Programm gibt es hier. Die MOZ ist Medienpartner des Musikfestes.
Informationen zum kompletten Programm gibt es hier. Die MOZ ist Medienpartner des Musikfestes.