Caroline Aust hatte eigentlich einen Berufsabschluss in der Gastronomie in der Tasche, wollte und konnte in diesem Bereich aber nicht mehr arbeiten und litt unter psychischen Problemen. In Frankfurt (Oder) fand die alleinerziehende Mutter aus Eisenhüttenstadt die benötigte Unterstützung für einen Neustart.
Eine Tätigkeit in einem Reinigungsunternehmen konnte sie sich gut vorstellen. Diese begann sie auch in Eisenhüttenstadt, am Ende konnte Caroline Aust dort allerdings nicht eingestellt werden. Der Grund waren schwankende Motivationen – die nicht nur allein bei ihr begründet waren. Hilfe bei alledem bekam sie bei der Arbeitsagentur und beim Internationalen Bund (IB) in Frankfurt, und zwar in Form der Unterstützten Beschäftigung (UB).
Was ist die Unterstützte Beschäftigung?
■ Die Unterstützte Beschäftigung (UB) richtet sich unter anderem an Menschen, die zum Beispiel von Förderschulen kommen und keinen regulären Ausbildungsplatz finden oder an jene, die während ihres Arbeitslebens eine schwere psychische Erkrankung bekommen haben.
■ Die Agentur für Arbeit bietet die UB seit Jahren an und ist Geldgeber für die Bildungsträger. Diese sowie diejenigen, die in Arbeit vermittelt werden sollen, und die Betriebe arbeiten bei der UB eng zusammen.
■ Einer der Träger in Frankfurt (Oder) ist der Internationale Bund (IB), mit Standorten in Neuenhagen, Bernau und Frankfurt.
■ Beim IB versuchen Qualifizierungstrainer, die Teilnehmenden über die einzelnen Schritte betriebliche Erprobungen, Qualifizierungen und Stabilisierungen in den Arbeitsprozess einzugliedern.
■ Nach IB-Angaben gab es in den vergangenen Durchläufen dabei eine Vermittlungsquote von bis zu 70 Prozent. „Diese Zahl ist stark schwankend und abhängig von den Benachteiligungen der einzelnen Teilnehmenden, deren psychischer und physischer Stabilisierung und natürlich dem Willen, arbeiten zu wollen“, heißt es vom IB.
■ Die Wege seien mitunter langwierig, manchmal müssen verschiedene Betriebe ausprobiert werden.
Auch in der zweiten Firma klappte es für Caroline Aust nicht
Die 32-Jährige kam vor zwei Jahren, im Dezember 2020 zur UB. Nach der Vermittlung in das Reinigungsunternehmen versuchte man in der Maßnahme, die junge Frau in einem anderen Unternehmen unterzubringen. Dort „scheiterte die Sache daran, dass die Alleinerziehende keine Wechselschichten gewährleisten konnte“, erklärt Jörg Hanisch, Qualifizierungstrainer beim IB. „Ihrem Vorschlag mit einer Wochen Früh- und einer Woche Spätschicht konnte das Unternehmen nicht folgen.“
Das Fazit nach der Arbeit in den beiden Unternehmen: Caroline Aust kannte sich im Reiningungsgewerbe sehr gut aus, erhielt Lob für ihre Umsicht „und wollte nun endlich gegen Entgelt arbeiten“, beschreibt Jörg Hanisch. In der Nähe ihres Wohnortes gab es allerdings nur noch ein mögliches Unternehmen: die SDG (Service & Dienstleistungs GmbH), die in Frankfurt ansässig ist und in Eisenhüttenstadt eine Niederlassung betreibt. Sie ist tätig in den Bereichen Gebäude-, Glas- und Fassadenreinigung, Grünanlagenpflege und Winterdienst.
Letzte Chance auf einen Job im Wohnort Eisenhüttenstadt
Jörg Hanisch und Caroline Aust sei klar gewesen, „dass das die letzte Chance auf eine Einstellung am Wohnort war“. Die Alleinerziehende sei engagiert an die Arbeit gegangen, habe diese zuverlässig erledigt und sich in kurzer Zeit einen guten Ruf im Reinigungsteam erarbeitet. „Ich fühle mich im Team aufgenommen, angekommen und möchte hier arbeiten“, sagte Caroline Aust nach einer Weile.
Auch wenn die Kollegen und der Eisenhüttenstädter Niederlassungsleiter das genauso sahen – einen Haken gab es noch. Die Firma verlangte einen Führerschein. Bevor das Jobcenter die Fahrstunden finanzierte, ging es um die Frage, ob das Geld sinnvoll eingesetzt wäre und ob Caroline Aust als Alleinerziehende in Arbeit überhaupt parallel zu allem die Fahrschule packen würde. Das Jobcenter gewährte die Unterstützung und am Ende ging alles gut: Caroline Aust und die Service- und Dienstleistungsfirma schlossen einen Arbeitsvertrag ab. Seit einigen Monaten ist sie sogar unbefristet in dem Unternehmen eingestellt.
Eine „längerfristige Begleitung zum Erfolg“
„Es ist eine umfangreiche und längerfristige Begleitung zum Erfolg“, fasst Jörg Hanisch die Anstrengungen in den UB-Maßnahmen zusammen. Wichtig sei dabei die enge Zusammenarbeit zwischen den Reha-Begleitern der Arbeitsagentur, Qualifizierungstrainern, Teilnehmenden und Paten in den Betrieben, erklärt er. Auch mit sozialen Diensten und Ärzten arbeite man bei Bedarf zusammen. Für die Teilnehmenden gibt es während der Maßnahme jede Woche Projekttage beim IB. Die Qualifizierungstrainer besprechen dann einzeln oder in Gruppen Themen zur Arbeitswelt, aber auch Freizeitgestaltung, Kindererziehung, Ernährung und so weiter. Wenn alles klappt, steht am Ende ein Job – so wie bei Caroline Aust.