Das Hansestadtfest 2022 in Frankfurt (Oder) war der erhoffte stimmungsvolle Neustart nach zwei Jahren Corona-Pause. Nachdem sich bereits am Freitagabend (08.07.) Tausende auf dem Brunnenplatz und dem restlichen Festgelände versammelt hatten, riss der Zustrom auch am Wochenende (09./10.07.) nicht ab – und das trotz einiger, wenn auch nur kurzer Regenschauer.
Robert Reuter vom Stadtmarketing der Messe- und Veranstaltungs GmbH sprach zum Abschluss der drei tollen Tage, die am Sonntagnachmittag mit einem Konzert des Brandenburgischen Staatsorchesters zu Ende gehen, von insgesamt erneut mehr als 100.000 Besucherinnen und Besuchern.
Regenbogen über dem Bunten Hering – ein besonderer Moment
Beim Auftritt von „Die Prinzen“ am Sonnabend gegen 20.15 Uhr zogen über der Stadt dramatisch dunkle Wolke auf, über 10.000 Leute standen nach Lageeinschätzung des Katastrophenschutzes zu dem Zeitpunkt vor der Hauptbühne. Und die allermeisten blieben auch, als es wenig später eine Viertelstunde lang etwas kräftiger regnete. – Doch Hunderte gespannte Regenschirme auf dem proppenvollen Brunnenplatz taten der guten Stimmung keinen Abbruch.
Die Belohnung für die Beharrlichkeit war ein wunderschöner Regenbogen, der den Bunten Hering einrahmte und den viele mit ihrem Smartphone im Bild festhielten. Ein besonderer Moment.
Neben der Kult-Band aus Leipzig, die es inzwischen seit mehr als 30 Jahre gibt, standen beim größten musikalischen Programmpunkt am Samstagabend auch „Glasperlenspiel“, Gregor Hägele, Sophia, Iggi Kelly und „The Boss Hoss“ auf der 27 Meter breiten Bühne – alles im Rahmen einer Aufzeichnung für eine mit großem Aufwand produzierte Show des Fernsehsenders rbb, die am nächsten Freitag, 20.15 Uhr, ausgestrahlt wird.
Bunter Hering Zehntausende feiern beim Hansestadtfest 2022 in Frankfurt (Oder) – Tag 2
Der verantwortliche rbb-Redakteur Moritz Hartmann Köllnick verteilte viel Lob in Richtung Frankfurt (Oder) und freute sich über die gute Zusammenarbeit mit den Organisatoren. „Wir profitieren hier alle voneinander“, erklärte er. „Die Frankfurter sehen die Acts unserer Sommertour und wir haben hier schon eine sehr schöne Bühne für die Aufzeichnung.“
Publikum feiert Geburtstag von Ross Antony mit „Happy Birthday“
Musikalisch blieben bei der Show wenig Wünsche offen, wenngleich nicht wenige es schön gefunden hätten, wenn die Bands jeweils noch etwas länger spielen.
Etwas mehr Zeit mitgebracht hatte Ross Antony, der in der Nacht zu Sonntag den Schlusspunkt auf dem Brunnenplatz setzte. Der Musiker und Entertainer verteilte reihenweise Komplimente an die Frankfurter, animierte zum Mitsingen und Mitschunkeln. Auch das Publikum konnte ihm etwas zurückgeben. Schließlich feierte Ross Antony seinen 48. Geburtstag in der Oderstadt. Und er hatte wohl noch nie so einen vielstimmigen Chor, der für ihn „Happy Birthday“ intonierte.
Überrascht vom großen Zuspruch war am Freitagabend ebenso Sänger Peter Freudenthaler von der Band „Fools Garden“ gewesen. „Wir waren bisher nur einmal kurz in Frankfurt (Oder), aber jetzt werden wir die Stadt in unserem Herzen behalten“, rief er den Frankfurtern zu, die auch bei den unbekannteren Titeln abseits von „Lemon Tree“ mitsangen und tanzten.
Stadtmarketing lässt Rednex-Sänger aus England einfliegen
Die britische Band „Rednex“ wirkte nach den wohlsortierten Klängen von „Fools Garden“ zwar wie das musikalische Abrisskommando, wusste die Massen aber genauso mitzureißen.
Ganz zum Schluss fanden sich gar 30 Frankfurter auf der Bühne wieder, die mittanzen durften. Für Festkoordinator Robert Reuter ein Höhepunkt, denn auch in Frankfurt (Oder) stand, wie zuvor in Fürstenwalde, der Auftritt der englischen Band wegen eines verletzten Bandmitglieds auf der Kippe. „Wir haben aber noch einen Sänger aus England einfliegen können“, freute er sich.
Die Aufteilung des Stadtfestes mit der Bühne auf dem Brunnenplatz und dem Rummel vor dem Rathaus kam bei den Besuchern gut an. Auch Nicole Ewert, die mit Partner und Kind unterwegs war, fand es schön, entspannt zwischen den Fahrgeschäften, Bühnen und Essensständen schlendern zu können. „Für die Kinder war es total toll, überhaupt mal wieder einen Rummel zu erleben. Die waren total begeistert“, erzählte sie. „Ich habe wirklich sehr viele bekannte Menschen gesehen, die man lange nicht getroffen hat und die Atmosphäre war richtig schön. Die Leute waren wirklich entspannt und es gab viele fröhliche Gesichter“, so ihr Eindruck.
Zwischen Hauptbühne und Oderpromenade bewegte sich ein steter Strom von Menschen, gerade auch viele Słubicer feierten mit. Vor allem in der schmalen Bischofstraße mit den Food-Trucks und Getränkewagen war am Samstagabend zeitweise kaum ein Durchkommen. Die Menschen standen Schlange, egal ob für Langos, Crêpes und Bowle oder Autoscooter, Riesenrad und wilde Fahrgeschäfte.
Neue Elektro-Bühne unter der Stadtbühne kommt gut an
Viel los war an allen drei Tagen genauso vor der Bühne am nördlichen Holzmarkt. Bands wie die „Burning Beats“, „Die Ossis“, „Clover“ und die „Smal Town Artists“ sorgten für viel gute Laune. Dazu boten die Tanzgruppe Bohema und das historische Schauspiel des Vereins Freyfähnlein etwas fürs Auge. Der Sonntagnachmittag gehörte dann sechs Frankfurter Bands.
Unter der Stadtbrücke tanzten außerdem Hunderte in der Block-Ost-Arena zu elektronischer Musik. Eine deutsch-polnisch-ukrainisches DJ-Projekt heizte dem Publikum ein. Der neue Eventbereich sollte vor allem junges Publikum ansprechen und kam gut an.
„Es war eine friedliche, freundliche Stimmung“, sagte Robert Reuter – eine Einschätzung, die auch Polizei, Sicherheitsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehr teilten.
Der Eventmanager hatte an zahlreiche Helfer und Unterstützer ein Dankeschön zu verteilen. An alle Einsatzkräfte, die die erste große Stadtfest-Party seit drei Jahren mit absicherten. An die Stadtverkehrsgesellschaft, die die Busse und Bahnen länger fahren ließen, sodass die Besucher problemlos in der Nacht nach Hause kamen. Und an die Hauptsponsoren des Stadtfestes, denn die 25.000 Euro Zuschuss der Stadt decken gerade einmal rund zehn Prozent der Gesamtkosten.