Freunde der bunten Flieger in der Luft, die zum jährlich stattfindenden Drachenfest im Oktober noch den Weg von Frankfurt (Oder) in Richtung Lebus auf dem Navigationsgerät gespeichert hatten, mussten diesmal einen neuen Weg eingeben. Wenngleich auch schon in den vergangenen fünf Jahren auch im Frankfurter Ortsteil Lichtenberg ein weiteres Drachenfest stattgefunden hatte. Dort machte dieses Mal die geballte Drachenkompetenz der Oderstadt gemeinsame Sache.
Das ist einerseits Christian Funk, der bisher das Drachenfest in Lebus ausgerichtet hat – was wegen der ASP-Einschränkungen aktuell nicht möglich ist – und Dennis Schoch, der einst von Funk mit dem „Drachenvirus“ infiziert wurde. Dennis Schoch hat mit dem Ortsteil Lichtenberg zudem ein ganzes Dorf hinter sich, welches das Drachenfest mit viel Herzblut ausrichtet.
Drachen und Menschen aus Frankfurt (Oder) statt grasender Kühe auf der Wiese
So richtig böse darüber, dass er derzeit kein eigenes Drachenfest mehr machen kann, war Christian Funk dann doch nicht. „Die Vorbereitungen in Lebus waren schon immer gigantisch“, sagte er. Das fiel nun für ihn weg und er konnte sich getrost dem Verkauf an seinem Drachenstand widmen. Zumal die riesige Wiese in Lichtenberg perfekt durch die dortige Agrargesellschaft vorbereitet und gleich noch eine Landmaschinenschau integriert wurde, inklusive Traktor- und Feuerwehrfahrten.
Die Hauptorganisatorin Anne Schoch freute sich über so viel Entgegenkommen. „Bis vor ein paar Tagen standen hier noch sehr viele Kühe“, sagte sie lachend. Dann wurde die Wiese durch die Agrargenossenschaft gemäht und abgezogen, sodass wirklich keine Hinterlassenschaften der Kühe mehr zu sehen waren. Daniel Wodrich aus Hansa Nord lobte den Untergrund. Mit seinem Kind war er schon früher bei Drachenfesten in Lebus dabei und freute sich diesmal hauptsächlich über den Wind, der am Samstag wirklich gut wehte. In Lichtenberg dabei zu sein, ist für Sohn Noah quasi Pflichtprogramm, weil er in der Freiwilligen Feuerwehr in Lichtenberg mitmacht, so Wodrich.
Beim Fest in Lebus wurde die Leidenschaft für Drachen entfacht
Dennis Schoch, der Ehemann von Anne Schoch, hatte derweil zu tun, den Himmel über Lichtenberg zu füllen. „Zirka 50 Drachen werde ich wohl heute mithaben“, erzählte er, als einige davon schon in der Luft waren. Vor einigen Jahren war er das erste Mal auf einem Drachenfest in Lebus. Damals noch ohne eigenen Drachen. „Zu dieser Zeit hat mich Christian Funk inspiriert, selber Drachen zu nähen.“ Das macht er seitdem und seine selbst hergestellten Großdrachen sind wirklich sehenswert. Einige werden allerdings dazugekauft, erzählt er schmunzelnd.
Fast wurde das Drachenfest zumindest am Sonnabend zum kleinen Dorffest. Neben Drachen, Landmaschinen und Feuerwehr gab es auch einen Flohmarkt der Kita „Haus am Teich“, die außerdem Kinderschminken und einen Kuchenbasar, zusammen mit dem Lichtenberger Heimatverein, organisiert hatte. „Die Einnahmen spenden wir den Löwenkindern“, so Anne Schoch.
Besucher kamen auch aus Berlin und aus Sachsen zum Drachenfest in Lichtenberg
Selbst aus Sachsen oder Berlin waren Drachenfreunde angereist, so wie Ulrich Lindner aus der Hauptstadt. Eigentlich hatten sie überlegt, zusätzlich zu den Drachen noch ihre Buggys mitzubringen, die mit Drachen gezogen werden, erzählte er. „Aber es sind einfach zu viele Menschen hier“, und so blieb es bei – sehr anstrengend aussehenden – Trockenübungen mit einem Lenkdrachen. „Ob es zukünftig eine Rückkehr des Drachenfestes nach Lebus gibt, ist derzeit mehr als ungewiss“, sagte Christian Funk. Derzeit ist die Fläche noch ASP-Risiko-Gebiet. Kann also gut sein, dass auch zukünftig die Drachenkräfte der Oderstadt in Lichtenberg gebündelt werden.