An den Obstständen und in den Supermärkten in Frankfurt (Oder) sind bereits die ersten Erdbeeren der Saison erhältlich. Neben Importware und Früchten aus anderen Regionen Deutschlands gibt es auch Früchte aus Frankfurt (Oder).
Wilhelm Herzberg gehört zu den wenigen Obstbauern in der Oderstadt, die Erdbeeren anbauen. „Die Früchte reifen gut heran“, berichtet er. Zu kaufen gebe es seine Ware wie üblich am Verkaufsstand an der Müllroser Chaussee in Markendorf. Aktueller Kilopreis: 9,60 Euro. Neben dem Direktverkauf gebe er einen großen Teil seiner Ernte auch an die Markendorf Obst eG ab, die die Ware an den Handel weiterverkaufe.

So baut ein Obstbauer in Frankfurt (Oder) Erdbeeren an

Wie Wilhelm Herzberg erklärt, pflanze er die Erdbeeren auf etwa einem halben Hektar ungeschützt unter freiem Himmel an. Auf einem weiteren halben Hektar hat er Folientunnel angelegt, zum Schutz und zur Verfrühung der Kulturen. Somit sei es ihm möglich, Erdbeeren bis Oktober zu ernten. Mit der Ernte in den Folientunneln hätten sie nun am 10. Mai begonnen. Das sei „alles Handarbeit, nichts ist maschinell“, sagt er. Beim Anbau im Tunnel habe er zur besseren Bestäubung Hummeln eingesetzt sowie zur Ertragssteigerung lediglich „ganz wenig“ Pflanzenschutzmittel.
Wie üblich wird auch Obstbauer Raik Neumann vom Obst- und Pferdehof Neumann in der Amsterdamer Straße Erdbeeren zum Selbstpflücken anbieten. Los gehe bei ihm die Saison wohl in der zweiten Junihälfte, blickt er voraus. Genau könne er das nicht sagen, abhängig sei das vor allem vom Wetter.
Mit Folien arbeite er auf seinem einen Hektar großen Erdbeerfeld nicht. Auch die Erdbeerernte mit Saisonarbeitskräften rentiere sich für ihn nicht, sagt der Obstbauer. Doch immerhin gibt es eine Schar an Interessenten, die selbst gerne pflückt: von jungen Familien mit kleinen Kindern bis zu Rentnern.
„Derzeit bringen wir Stroh auf das Feld aus“, berichtet er. Das Mulchen helfe dabei, die Früchte trocken zu halten und Schimmel zu vermeiden. Außerdem bleibe die Ernte sauberer als auf sandigem Boden. Besucher können sich bei ihm im Vorfeld auf der Facebook-Seite informieren, ab wann geerntet werden darf und wie hoch der aktuelle Kilopreis sei. Gepflückt werden darf dann nach Reife an sieben Tagen in der Woche von 8 bis 12 Uhr.

Erdbeer als Anbaufrucht hat hierzulande an Bedeutung verloren

Nicht weit von Frankfurt (Oder) entfernt, in Pillgram, wachsen ebenfalls Erdbeeren. Auf rund 2000 Quadratmetern werden sie auf dem Weingut Patke in zwei Zelten angepflanzt. Am Dienstag wurde offiziell die Brandenburger Erdbeersaison eröffnet – etwas später, als geplant, weil das Frühjahr zu kühl war.
Süße, reife Erdbeeren sind bei vielen Menschen beliebt. Egal ob pur oder als Beigabe zum Dessert. Doch die Erdbeere als Anbaufrucht habe bei den Markendorfer Obstbauern insgesamt an Bedeutung verloren, berichtet Steffen Aurich, der Chef der Markendorf Obst eG. Der Direktvertrieb und Freiflächen zum Selbstpflücken seien nur ein kleiner Teil des Marktes.

Was sind die Schwierigkeiten beim Erdbeeranbau in Deutschland?

Die größte Menge werde im Handel umgesetzt. In den Supermarktregalen sei viel Importware zu finden. Steffen Aurich spricht von einem „globalen Markt“ – deutsche Produzenten hätten einige entscheidende Nachteile gegenüber der Konkurrenz. Zum einen seien viele Pflanzenschutzmittel – anders als im Ausland – hierzulande nicht erlaubt. Zum anderen sei die Erdbeerernte sehr arbeitsintensiv. Doch es herrsche Personalmangel und die Verdienstmöglichkeiten seien gering. Es sei schwer, Personal zu finden und gegen Kampfpreise im Handel zu bestehen, so Steffen Aurich.
Newsletter-Anmeldung
Stadtgespräch: Frankfurt (Oder) & Słubice
Jede Woche Freitag
Erfahren Sie jeden Freitag was Frankfurt (Oder) und Słubice bewegt: Wir informieren Sie über alle Nachrichten, Tipps und Entwicklungen aus unserer Doppelstadt.
Anrede *
E-Mail-Adresse
Vorname
Nachname
Wir nehmen den Schutz Ihrer Daten ernst. Bitte lesen Sie mehr dazu unter www.moz.de/privacy.