Der Fall hatte im Sommer für Schlagzeilen gesorgt, als der Mann wegen überlanger Verfahrensdauer aus der Untersuchungshaft freikam. Es wurde darüber spekuliert, dass er sich in der Folge dem Verfahren entziehen könnte. Doch Konstantinos P. erschien am Dienstag pünktlich vor Gericht, mit einigen kuriosen Geschichten im Gepäck.
Eine davon lautete, dass ihm nicht bekannt gewesen sei, was in seinem Fahrzeug versteckt war, als er am 22. Januar dieses Jahres auf der Autobahn in der Uckermark vom Zoll aufgegriffen wurde. Gefunden wurden in einem besonderen Versteck hinter der Sitzbank seines Land Rover 60 Kilogramm Heroin-Pulver, verteilt auf 119 Päckchen á 500 Gramm. Diese Menge hat laut Staatsanwaltschaft im Drogen-Großhandel einen Wert von rund 1,2 Millionen Euro. Der 64-jährige Angeklagte behauptete, dass ein Bekannter ihm den Auftrag gegeben habe, die Ware von Danzig in die Niederlande zu transportieren. Über den Inhalt sei nicht gesprochen worden.
Und wie kommen die DNA-Spuren des Angeklagten an die Innenseite eines der Heroin-Päckchen? "Das ist völlig unmöglich", rief Konstantinos P. Wenig später erkannte er, dass zumindest in diesem Punkt weiteres Leugnen zwecklos ist. Auf Vorschlag der Staatsanwaltschaft wurde daraufhin hinter verschlossenen Türen über einen Deal verhandelt. Das öffentlich verkündete Ergebnis: Legt der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab, erhält er für diese eine Drogen-Tour eine Haftstrafe von maximal achteinhalb Jahren. "Ich wusste, dass ich 60 Kilogramm Heroin transportiere", räumte er also umgehend ein. Über die weiteren Akteure in dem Drogengeschäft wollte der selbstbewusst und redegewandt auftretende Angeklagte "aus Angst um meine Familie" nichts sagen.
Für laut Anklageschrift neun weitere Fahrten mit je 60 Kilo Heroin im Auto wird Konstantinos P. voraussichtlich nicht zur Verantwortung gezogen. Das ist Teil zwei des mit dem Gericht ausgehandelten Deals. Es wäre wohl ohnehin kaum möglich gewesen, ihm diese Taten zu beweisen. Denn außer den Daten aus seinem Navigationsgerät gibt es dafür kaum Belege. Demnach hat er ab April 2018 immer wieder ein und dieselbe Runde gedreht. Von Danzig nach Istanbul und zurück, und dann von Danzig ins niederländische Spijkenisse. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er in Istanbul das Heroin gekauft hat, um es daheim in Danzig möglicherweise neu zu verpacken und es schließlich in den Niederlanden weiterzuverkaufen.
Konstantinos P. beteuerte hingegen, in der Türkei Geschäfte mit Kleiderbügeln gemacht und darüber einen regen Handel mit Bernsteinschmuck betrieben zu haben. Deshalb sei er viel in Europa unterwegs gewesen, nicht wegen weiterer Drogen-Touren. Rechnungen über etwaige Bernstein-Geschäfte habe er jedoch leider nicht.
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.