Für viele Hundebesitzer in Frankfurt (Oder) und Umgebung gibt es am späten Freitagabend (11. November) nur einen Termin – die Show von Martin Rütter in der Messehalle. Der dank zahlreicher TV-Auftritte vermutlich bekannteste Hundetrainer der Nation hat sich bereits wiederholt in die Region aufgemacht, in der kein Hund gut erzogen ist, wie im Intro der Veranstaltung behauptet wird – dies allerdings ist nur Spaß. Wenngleich es nach der Eröffnungspassage vor den fast 1300 Zuschauern ernst und nachdenklich wird.
Martin Rütter ist eben nicht nur Hundetrainer, sondern auch Interessenvertreter für die von vielen geliebten Tiere und somit ist der Welpenhandel im großen Stil eines der leidigen Themen, das immer wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerät. Der Hundetrainer nutzt das große Publikum für seine Botschaft und zeigt einen Quelle-Katalog aus dem Jahr 1973, über den man damals Hunde bestellen konnte. Heute gibt es dafür Großhändler und das Internet. Bilder von den Aufzuchtstationen in Ungarn, in denen die Hunde auf kalten, kargen Betonboden ohne menschlichen Kontakt leben, sorgen für Stille im Saal. „Das ist Massentierhaltung“, so Rütter.

Emotionen sind der rote Faden seines Programms

Er bittet seine Gäste deshalb inständig, unter andere, keine Hunde bei zwei großen bekannten Händlern in Deutschland in seinem Heimat-Bundesland Nordrhein-Westfalen zu kaufen, bei denen jährlich mehrere Tausend Hunde vermittelt werden. „Ich brauche Euch“, so seine Botschaft. „Bei jedem Apfel im Supermarkt muss die Herkunft nachgewiesen werden, bei Hunden ist das nicht so“, bedauert er, bevor er den ernsten Teil des Abends beendet.
Emotionen – sie sind der rote Faden im weiteren Programm „Er will doch nur spielen“, und Gefühlsregungen gibt es viele zwischen Mensch und Tier. Man verzeihe dem Hund viel mehr als dem eigenen Partner, erklärt Rütter. So würden Hundehalter den eigenen Vierbeiner eher wohlwollend und mit einem warmen Gefühl betrachten, während er schnarche. Doch wenn der Partner das im Bett mache, sorge das bei dem einen oder anderen mitunter für Gewaltfantasien.

Er rät, sich beraten zu lassen, welcher Hund zu einem passt

Bereits gleich zu Beginn übernähmen Emotionen das Kommando, wenn man sich für einen Hund entscheide und zum ersten Mal einen Züchter besuche. Wenn es heiße, wie fahren nur mal Welpen angucken, „dann ist es eigentlich schon passiert“, so Rütter unter vielfach bejahendem Lachen im Saal.
Für den Fotografen gab es eine kleine Extra-Einlage von Martin Rütter.
Für den Fotografen gab es eine kleine Extra-Einlage von Martin Rütter.
© Foto: Rene Matschkowiak
Er wünsche sich, dass sich Menschen vorher mehr Gedanken machen, welcher Hund wirklich zu ihnen passe. Stattdessen würden einen auch da die Emotionen übermannen. Bei 10.000 von seinem Team gegebenen Hunde-Trainingsstunden im Jahr seien nur 10 für Beratungen vor dem Welpenkauf gebucht worden, berichtet er.
Emotionen und Empathie traue er allerdings nicht nur Menschen, sondern auch Hunden zu – allerdings keinen Katzen, wie er augenzwinkernd meint. Eine Katzenliebhaberin habe ihr daraufhin einmal erklärt, dass ihr Hund bei der Aufzucht von Katzenbabys helfe, was wiederum Rütter als Unterstützung für seine These sieht. Schließlich wolle die Katze nichts von den Jungen wissen und der empathische Hund helfe nun.
Natürlich ist auch dieses kleine Scharmützel eher spaßig gemeint, bevor Rütter die Besucher in Frankfurt (Oder) doch noch einmal nachdenklich werden lässt, als er über das Altern von Hunden spricht. „Lasst sie so lange wie möglich bei euch, auch wenn sie Demenz bekommen oder Arthrose“, erklärt er den Hundebesitzern. „Die Hunde waren immer für euch da, dann könnt Ihr für sie da sein“, gibt er den Gästen mit auf den Nachhauseweg.
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