Einige geübte Handgriffe und nach einer halben Stunde steht sie, die Tanne für den Weihnachtsmarkt in Frankfurt (Oder). Drei Arbeiter bringen am Mittwochmittag (16.11.) mit einem Lkw den Baum zum oberen Brunnenplatz. Mit Kran und Greifer wird er in Position gebracht und mit Hölzern in die Verankerung am Boden eingekeilt.
15 Meter groß sei die Nordmann-Tanne, sagt Robert Reuter vom Stadtmarketing der Messe- und Veranstaltungs GmbH. Geliefert wurde sie aus dem Havelland, „vom Werderaner Tannenhof“, so der Veranstaltungsmanager. Am Wochenende werde der Baum geschmückt, sodass es am Montag (21.11.) pünktlich losgehen kann mit dem diesjährigen Weihnachtsmarkt.

Gebrannte Mandeln auf dem oberen Brunnenplatz in Frankfurt (Oder)

Auf dem oberen Brunnenplatz sind derzeit viele Schausteller und Händler mit dem Aufbau ihrer Fahrgeschäfte und Buden beschäftigt. Als einer der ersten hat Alexander Häsler seinen Süßigkeiten-Verkaufsstand bereits geöffnet. Bei ihm gibt es gebrannte Mandeln, Lebkuchenherzen und kandierte Äpfel. Seine Preise habe er dieses Jahr „moderat erhöhen“ müssen, berichtet der Händler. Gestiegene Einkaufspreise für Rohstoffe, wie Schokolade, sowie die hohen Energiepreise würden auch ihn belasten.
Hinzu kommen Lieferschwierigkeiten bei den Süßwaren: Schon im Frühjahr habe er bestellt und durch seine Kontakte könne er auch ein ansprechendes Sortiment anbieten. Doch bei entsprechender Nachfrage Nachlieferungen zu bekommen – das wäre in diesem Jahr schwierig. Eines komme ihm inzwischen in der Energiekrise zugute: „Ich habe meinen Stand vor fünf Jahren mit sparsamen LED-Lichtern ausgestattet“, so der Händler.
Süßwaren-Verkaufsstand auf dem oberen Brunnenplatz: Alexander Häsler aus Padernborn kommt seit Jahrzehnten zum Weihnachtsmarkt nach Frankfurt (Oder). Mit dabei: seine Frau Gabi (Mitte) und Enkeltochter Emilie.
Süßwaren-Verkaufsstand auf dem oberen Brunnenplatz: Alexander Häsler aus Padernborn kommt seit Jahrzehnten zum Weihnachtsmarkt nach Frankfurt (Oder). Mit dabei: seine Frau Gabi (Mitte) und Enkeltochter Emilie.
© Foto: Philipp Stepputtis
Alexander Häsler ist mit seiner Frau Gabi, seiner Enkeltochter Emilie und einem weiteren Mitarbeiter am Stand. Von Personalproblemen in der Marktbranche weiß auch er zu berichten. Das sei auch der Grund dafür, weshalb er diesmal nur mit einem Stand statt mit zweien in Frankfurt (Oder) vertreten ist. Es fehlten einfach die Mitarbeiter. Dennoch suche er weiterhin nach Personal – denn diesmal verkauft der Hesse neben Süßigkeiten auch Glühwein an der Seite seiner Bude, „am kleinsten Glühweinstand der Welt“, wie er augenzwinkernd bemerkt.
Der Frankfurter Weihnachtsmann im Gespräch mit Kita-Kindern.
Der Frankfurter Weihnachtsmann im Gespräch mit Kita-Kindern.
© Foto: Magdalena Rajewicz
Bereits gut zu tun hat auch der Frankfurter Weihnachtsmann. Im Normalberuf Koch in einem Frankfurter Hotel, schiebt er in der Vorweihnachtszeit Extraschichten. Seniorennachmittage, Besuche im Kinderheim Clara Zetkin und im Spitzkrug Multi Center (SMC): „Insgesamt 147 Termine stehen diesmal in meinem Kalender“, berichtet der Rauschebart. Rot markiert in seinem Kalender sind die offizielle Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Montag (21.11.) ab 15 Uhr und am Mittwoch (23.11.) der Familiennachmittag, ebenfalls auf dem Brunnenplatz.

„Seit Anfang August lasse ich den Bart wachsen“

Apropos Bart: Der ist beim Frankfurter Weihnachtsmann echt. „Seit Anfang August lasse ich den wachsen. Meine Frau war deswegen schon stinkig“, lacht er. Früher habe er auch mal einen künstlichen Bart gehabt, so der Weihnachtsmann. Doch bei vier Terminen am Tag werde solch ein Polyester-Teil richtig unangenehm für die Haut, weiß der Adventsprofi aus leidvoller Erfahrung.