Es ist heiß. Die Sonne brennt. Wer jetzt den ganzen Tag lang draußen arbeiten muss, ist nicht zu beneiden. Aber die Arbeit unter freiem Himmel kennt keine Pause und so sind auch in Fürstenwalde viele Bauarbeiter auf Straßen zu sehen, die der Hitze trotzen.
Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt IG Bau fordert deshalb Schutz vor UV-Strahlung für Menschen, die permanent der Sonne ausgesetzt sind: eine „Sonnenmilch-Flatrate“ für die Bauarbeiter im Kreis Oder-Spree.
Das Risiko ist auch in Fürstenwalde allen bewusst
Der Bautrupp von Berger Bau, der auf der Hegelstraße in Fürstenwalde asphaltiert, ist gut gelaunt. Trotz Hitze und Sonneneinstrahlung. Beides ist schon am Vormittag um 10 Uhr deutlich zu spüren, über 30 Grad werden noch erwartet. Die Männer gehen mit vollem Elan an ihre Arbeit. „Das sind wir gewöhnt“, sagt Polier Jens Wisch. Ständige Sonneneinstrahlung kann zu Hautkrebs führen. Natürlich sei allen das Risiko bewusst. Ohne Sonnencreme gehe gar nichts.
Chefs sollen die Sonnenmilch bezahlen
Bauarbeiter und andere Menschen, die täglich bei extremen Temperaturen unter der Sonne arbeiten, sind der UV-Strahlung besonders stark ausgesetzt. Die IG Bau Oderland fordert deshalb eine „Sonnenmilch-Flatrate“. Bezirksvorsitzende Astrid Gehrke sagt: „Wer unter freiem Himmel arbeitet, hat ein enormes UV-Risiko.
Gefährlich ist längst nicht nur der akute Sonnenbrand. Die Haut vergisst nichts. Sie sammelt die Sonnenstunden – Jahr für Jahr: Die ständige Einstrahlung lässt die Haut früher altern und kann zu Hautkrebs führen.“ Die Betriebe sollten beim Arbeitsschutz in den Sommermodus schalten. Sonnenmilch für alle, lautet die Forderung. Bezahlen sollen die Chefs, so die Gewerkschaft.
Bauarbeiter für den Vorschlag der Gewerkschaft
Simon Bismach von Naturholz Kästner aus Tanndorf in Sachsen findet das grundsätzlich gut. Er stellt gerade mit seinem Trupp ein Holzspielgerät in der Trebuser Straße auf. Dort soll in Kürze eine Kindertagesstätte der Rahn Education eröffnet werden. Zur Sonnenmilch-Flatrate meint Bismach: „Das ist eine gute Sache.“ Er selbst nutzt allerdings keine Sonnenmilch, weil beim Schleifen und Sägen von Holz Späne und Staub anfallen, alles zusammen unangenehm schmiert. „Dann klebten die Späne ja noch mehr auf der Haut“, sagt er.
Ein bis zwei Flaschen Sonnenmilch im Monat
Trotzdem schützt auch er sich gegen zu viel Sonne, mit langärmliger Kleidung und gegebenenfalls einer Kopfbedeckung. Sein Kollege Nicolas Hartung dagegen nutzt Sonnenmilch. „Da kommen schon bis zu zwei Flaschen im Monat zusammen.“ Den Vorschlag der Gewerkschaft befürwortet er. „Das ist keine schlechte Idee, man nimmt, was man kriegen kann.“
UV-Schutzpaket von der Berufsgenossenschaft
Die Kollegen von Berger Bau aus Werneuchen, die mit dem heißen Asphalt, den sie auf die Hegelstraße kippen, zusätzlich für Hitze sorgen, sind etwas besser versorgt. Sie haben vor zwei Wochen ein UV-Schutzpaket bekommen. Dieses Set, verpackt in einer blauen Kühltasche, können Unternehmen kostenlos bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, BG Bau, bestellen. Enthalten sind neben der Sonnencreme, eine Sonnenbrille und eine UV-Check-Karte. Die zeigt an, wie hoch die Sonneneinstrahlung ist und welche Schutzmaßnahmen notwendig sind. Wie ernst das Thema hier genommen wird, zeigt auch, dass alle Mitarbeiter einmal im Jahr zur Hautkrebsvorsorgeuntersuchung geschickt werden.