In den Sommermonaten sind Vierbeiner besonders gefährdet. „Sowohl im Haus als auch auf Spaziergängen können Hunde mit Substanzen in Kontakt kommen, die giftig sind“, warnt die Fürstenwalder Tierheimchefin Christine Matzke. Hunde können oft wie kleine Kinder sein. Unbeobachtet von Herrchen oder Frauchen würden sie an allem knabbern. „Manche Vierbeiner fressen einfach alles“, sagt Matzke.
Traurig, aber wahr: Manchen (Un-)Menschen scheine es ein Bedürfnis zu sein, mit Gift oder spitzen Gegenständen gefüllte Leckerbissen an Straßenrändern, in Parks oder auf Wiesen zu verteilen, um Hunde zu vergiften. Meistens seien diese gut getarnt, sodass die Fellnase die Köder erschnüffelt und frisst.

Giftköder mit Nägeln oder Rasierklingen

Das hat es in der Vergangenheit auch in Fürstenwalde gegeben. Oft seien die Giftköder aus Fleischbällchen oder Wurst mit spitzen Gegenständen gespickt. Bei einem besonders dramatischen Fall in Fürstenwalde waren sogar Rasierklingen im Spiel. „Der betroffene Hund konnte nur durch eine große Operation gerettet werden“, erinnert sich die Tierheimchefin. Carola Müller hat deshalb bei Spaziergängen mit Labrador Willi immer ein Auge auf herum liegende mögliche Giftköder. „Ich passe auf, dass mein Hund so etwas nicht frisst“, sagt die 58-jährige Fürstenwalderin. Dass es aber auch tödliche Gefahren im eigenen Garten gibt, habe sie bisher nicht gewusst.

Unterschiedliche Symptome bei Vergiftung

„Immer wieder kommen Besitzer in die Tierarztpraxis, deren Hunde aus ungeklärter Ursache apathisch sind, sich zurückziehen oder Erbrechen und Durchfall haben. Bei diesen Symptomen kann es sich um eine Vergiftung handeln“, sagt Christine Matzke. Vergiftungen beim Hund können durch die unterschiedlichsten Substanzen verursacht werden. Draußen seien es vor allem Pestizide, Düngemittel, Giftköder oder ungenießbare Pflanzen und Pilze, die für den Hund eine Gefahr darstellen.
Sehr häufig seien Vergiftungen mit Rattengift oder Schneckenkorn. Das süßlich schmeckende Pulver könne durch seinen für Hunde attraktiven Geschmack verhängnisvolle Folgen haben. Die Symptome sind starkes Herzrasen, Unruhe und Muskelzittern – ohne tiermedizinische Behandlung könne das für die Fellnase schon nach 30 bis 60 Minuten tödlich enden. Frisst der Hund Rattengift, bestehe die Gefahr, dass sein Blut nicht mehr gerinnen kann. Schwere Blutungen der inneren Organe können die Folge sein.
Besonders tückisch beim Rattengift: „Es wirkt sehr langsam, und der Hund wird zuerst unscheinbare Symptome wie eine leichte Unruhe und Apathie entwickeln“, sagt Christine Matzke und rät, in solchen Fällen unbedingt einen Tierarzt aufzusuchen.
Dieser würde anhand einer Blutuntersuchung sehen, wie weit Leber und Nieren betroffen sind und durch eine Dauerinfusion versuchen, das Gift im Körper zu verdünnen und auszuspülen.

Auch im Garten lauern Gefahren

Wo sollten Hundehalter noch achtsam sein? Innerhalb des Hauses sind Reinigungs- und Frostschutzmittel, Medikamente, Alkohol und Nikotin, sowie bestimmte Lebensmittel gefährlich. Im heimischen Garten können es Pflanzen sein. Am giftigsten sind: Efeu, Eibe, Goldregen, Maiglöckchen, Oleander, Ritterstern, Fingerhut und Stechpalme. Schon Knabberin in kleinen Mengen könne einen Herzstillstand zur Folge haben. Auch Zwiebeln (Blutarmut), Weintrauben (akutes Nierenversagen) und Obstkerne (Atemstillstand) sind gefährlich. Giftig seien auch Blätter, grüne Stücke und Keime von Kartoffeln. Erst kürzlich wurde auch eine vergiftete Katze in der Fürstenwalder Tierklinik behandelt. Sie hatte Kartoffelkeime gefressen. Für Tierärzte sei es meist schwierig, Vergiftungen zu behandeln, da oft nicht feststehe, um welche es sich handelt.
Rein tiermedizinische Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren gebe es im Gegensatz zu anderen Bundesländern in Berlin-Brandenburg leider nicht. Im Notfall würde aber die Giftnotruf-Zentrale der Stiftung für Tierschutz in Deutschland „Dach - Vier Pfoten“ weitere Informationen bieten.