Als Florian Schilling das Steuergerät in die Hand nimmt, die Rotorblätter sich zu drehen beginnen und Drohne schließlich surrend in die Luft steigt, bleiben zahlreiche Passanten stehen und beobachten das Spektakel. Während die Drohne in einigen Metern Höhe über dem Scharmützelsee schwebt, bilden sich durch den Luftzug viele kleine Wellen im Wasser. Schilling ist Einsatzleiter der Drohnen-Einheit der Schnelleinsatzgruppe der Johanniter in Schöneiche. Am Freitag haben er und seine Kollegen auf der Schwanenwiese in Bad Saarow vom Landkreis Oder-Spree die neue Drohne übergeben bekommen. Die Johanniter unterstützen den Landkreis künftig mit dem Fluggerät und mit ihrer Fachkenntnis im Katastrophenfall. Selbiges gilt für den Kreisverband Oder-Spree der DLRG, der am Freitag in Bad Saarow ein neues Rettungsboot erhielt.

Kurze Ausfahrt über den Scharmützelsee

Nachdem Schilling seine kleine Drohnen-Show beendet hatte, starteten Einsatzleier Peter Jacobeit, Jens Krause, Thomas Runge und Timo Jacobeit von der DLRG mit Michael Buhrke, Beigeordneter der Kreisverwaltung, mit dem Boot eine kurze Ausfahrt über den Scharmützelsee. Schon nach kurzer Zeit war der Katamaran nur noch klein am Horizont zu sehen. Im Einsatzfall erreicht das mit zwei je 80 PS starken Motoren ausgestattete Wasserfahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern, wie Peter Jacobeit erläuterte.
Zwölf Leute passen maximal auf das Boot, auch für eine Feuerwehrspritze ist Platz. „Es ist so konzipiert, dass von dem Boot aus zum Beispiel im Fall eines Hochwassers auf der Oder auch ein Baum aus dem Wasser gezogen werden kann“, so Jacobeit. Bisher habe für Einsätze lediglich ein Hartschalenboot der DLRG zur Verfügung gestanden. Da das neue aus Aluminium gebaut ist, sei es resistenter gegen Stöße. Durch die Bauweise als Katamaran liege es stabiler im Wasser, wenn jemand von der Seite an Bord gezogen werden muss. Denn zum Einsatz kommt das Boot nicht nur bei Naturkatastrophen, sondern auch zur Rettung von Menschen.

60.000 Euro Fördermittel vom Land

Für das 90.000 Euro teure Boot investierte der Landkreis 30.000 Euro Eigenmittel, 60.000 Euro steuerte das Land als Fördermittel bei. In die Drohne flossen 33.000 Euro aus der Kreiskasse. Als provisorisches Transportfahrzeug wurde ein ehemaliger Notarztwagen für 7000 Euro umgebaut. Das Boot samt zugehörigem Trailer wird zunächst im Feuerwehr- und Katastrophenschutztechnischen Zentrum des Landkreises in Fürstenwalde stationiert. „Wir suchen noch nach einem endgültigen Standort“, sagte Buhrke. Wahrscheinlich werde es dabei auf Grünheide hinauslaufen. Das hat zum Hintergrund, dass die DLRG Oder-Spree dort ihr Trainingsquartier hat. Außerdem überwacht sie in Grünheide auch den Badebetrieb im Peetzsee. Die Drohne und das Transportfahrzeug wird noch weiter am Berliner Rand untergebracht. „Das Auto stellen wir im Gewerbegebiet gegenüber des Woltersdorfer Krankenhauses unter, wo wir einen Standort haben“, sagte Frank Schneider, Leiter der Schnelleinsatzgruppe der Johanniter. Die Drohne selber finde ihren Platz im Schöneicher Feuerwehrgerätehaus, das vor knapp zwei Jahren für die Johanniter einen Anbau erhielt.

Einsatz bei Wald- und Gebäudebränden

Zum Einsatz kommen kann die Drohne zum Beispiel bei Wald-, aber auch bei großen Gebäudebränden. „Aus der Luft hat man dann einen besseren Überblick über die Lage“, so Schneider. Aber auch bei der Suche nach einer vermissten Person oder bei einem großen Unfall auf der Autobahn könne sie helfen. Mit ihren technischen Voraussetzungen kann die Drohne eine Flughöhe von bis zu fünf Kilometern erzielen, sieben Kilometer beträgt die Reichweite. „Theoretisch könnte man sie steuern, ohne sie zu sehen“, sagte Schilling, der Leiter der Drohnen-Einheit. In Deutschland sei dies aber nicht erlaubt. Im Zweifel benötige man eine zweite Einsatzkraft, die die Drohne im Blick hat.