Auf den 4000 Kilometern mit dabei sind Claudius Kammer aus Hangelsberg und sein Freund Martin Kahl aus München,  der selbst an Leukämie erkrankt ist. Kammer, dessen VW Caddy (Baujahr 1991) die Startnummer 48 und der Schriftzug "SG Hangelsberg 47" schmückt, hat von unterwegs ein paar Impressionen geschickt. Zu Wochenbeginn hatten sie Rumänien durchquert, werden am Wochenende voraussichtlich durch Bosnien-Herzegowina fahren. Am Mittwoch wollen sie das Ziel in Salzburg erreichen – was zwischenzeitlich gar nicht mehr so selbstverständlich war.
Bis Donnerstag lief alles wie geschmiert. Gemeinsam mit einem bayrischen Audi-Team (Startnummer 97) waren sie gut voran gekommen. Doch dann fing der Caddy an zu muckern und versagte schließlich den Dienst: Diagnose Getriebeschaden. In Ohrid, einer rund 39 000 Einwohner zählenden Stadt Nordmazedoniens nahe der albanischen Grenze, mussten die Rallye-Fahrer einen Zwangsstopp einlegen. "Über 20 Ecken konnten wir ein Ersatzgetriebe auftreiben", berichtet Claudius Kammer.
Während ein Kfz-Mechaniker sich an die Reparatur machte, bewirtete dessen Frau die so Gestrandeten mit saftigen Tomaten, selbst hergestelltem Ziegenkäse und kühlem Bier. "Sie waren beide sehr freundlich", erzählt Kammer, was den ungewollten Stopp zu einem besonderen Erlebnis machte. Zwar geriet dadurch ihr Zeitplan aus den Fugen, dafür wollten sie sich nachts auf den Weg nach Tirana machen, um die Verspätung wieder etwas rauszuholen.
Dass der Spaß auf der Reise quer durch Südeuropa, abseits aller Autobahnen und zuweilen über Stock und Steig nicht nur Abenteuer für den guten Zweck, sondern auch viel Spaß bedeutet, beweist eine andere Anekdote. Um das Spendenkonto fleißig aufzufüllen, hat Claudius Kammer zwischenzeitlich seine Dienste als Rallye-Friseur angeboten. Für 10 Euro verpasst er den Mitfahrern Schnauzbärte und auf Wunsch eine neue Frisur. "Alle sind begeistert", schreibt er über die Aktion. Selbst der Chef des mobilen Werkstattteams habe sich die Haare schneiden lassen. "Zu seiner vollsten Zufriedenheit." Kammers eigener, durchaus stattlicher Vollbart war übrigens als erster ab.