Die Kunstwissenschaftlerin Dr. Gerlinde Förster entdeckte in ihrer Rede die philosophische Dimension im Werk von Liz Mields-Katochwil, die ihre Objekte aus den unterschiedlichsten Werkstoffen herstelle. Sie verbinde ein lang gezogenes Stück Metall (Draht) mit Anfang und Ende zu einem festen, elastischen Körper, in dem Anfang und Ende verschwunden seien. Auf ihren Reisen in ferne Länder, so die Kunstwissenschaftlerin weiter, erlebe sie eine "komplexe Raumerfahrung", die dann in ihre Werke einfließen.
Jörg Zieprig, Leiter der Klosterscheune, freute sich in seiner Begrüßung über die rund 50 Besucher, die zur ersten Ausstellung in diesem Jahr gekommen waren. Pianistin Christina Löffler von der Universität der Künste (UdK) Berlin und ihre Schülerin, die Sängerin Taisiia Khokhlova, interpretierten drei Werke des brasilianischen Komponisten Heitor Villa Lobos sowie ein Frühlingslied von Franz Schubert.
Preisträgerin 2019
Im vergangenen Jahr erhielt die Berliner Künstlerin den Brandenburgischen Kunstpreis in der Kategorie Plastik für ihre Arbeit "Flügelschlag der blauen Stunde". Das Werk besteht aus mehreren ausgebreiteten, in Blau, Rot, Orange und Grün schimmernden und in sich gewölbten Acryl-Flügeln. Diese hat sie wie einen Fächer, dessen Teile sich teilweise überlappen, ausgebreitet. Die hellen Farben und die lose Anordnung vermitteln einen lebendigen Eindruck. "Wenn Flügel schlagen, dann bewegt sich etwas", sagte die Bildhauerin. Neben ihrer Arbeit als Künstlerin hat Liz Mields-Kratochwil mehr als 20 Jahre mit Inhaftierten in Berliner Gefängnissen gearbeitet. Während dieser Zeit hat sie viel fotografiert und sich Notizen gemacht – über Erlebnisse oder Dinge, die sie besonders berührt haben. Daraus entstand das Buch "Innenansichten: Beobachtungen im Strafvollzug". Es versammelt Porträts von Inhaftieren und Texte zu ihren Geschichten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 19. April zu besichtigen, jeweils mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr.

Meisterschülerin bei Wieland Förster

Nach ihrer Ausbildung zur Keramikerin hat die 1949 in Sachsen-Anhalt geborene Künstlerin Liz Mields-Kratochwil Bildhauerei an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee studiert. Ende der 80er-Jahre war sie an der Akademie der Künste Meisterschülerin bei Wieland Förster. Nach dem Studium wurde sie im Verband Bildender Künstler der DDR dem Bezirk Frankfurt (Oder) zugeteilt. Die Verbindung zu Ostbrandenburg ist geblieben. Mehrere ihrer Bronzeskulpturen sind dort im öffentlichen Raum zu finden – beispielsweise der "Trinkbrunnen der Fabeltiere" und das "Geschwisterpaar" in Frankfurt (Oder) oder "Der Namenlose" vor der Katharinenkirche in Schwedt. red