Rockfestivals sind mittlerweile eine teure Sache geworden. Wer zu einem großen Festival fährt, zahlt schnell mal 100 oder gar 200 Euro allein für den Eintritt. Doch Festivalstimmung gibt’s auch noch ganz umsonst. Zum Beispiel in Hennigsdorf. Bei der 17. Ausgabe von Rock am Hafen, die am Sonnabend, 19. August, ab 16 Uhr auf dem Freigelände an der Veltener Straße 19 (gegenüber Hellweg-Baumarkt) stattfindet, ist Eintritt ein Fremdwort. Sieben Acts in acht Stunden für null Euro – so rockt der Sommer!
Auch wenn die Musikerinitiative auf freien Eintritt setzt, haben die Veranstalter um Vereinsvorstand Dr. André Meyer eine Bitte: „Wir stellen am Eingang eine Kasse des Vertrauens auf und gehen auch mit dem Klingelbeutel durch die Reihen, um für Spenden zu werben.“ Was nämlich niemand vermutet: So ein ehrenamtlich organisiertes Festival kostet dennoch eine Menge Geld. Meyer geht von rund 15.000 Euro aus, und die sind noch nicht ausfinanziert.

Kostenloser Eintritt, aber Verein setzt auf Spenden

„Wir haben noch eine Lücke von 3000 bis 4000 Euro“, sagt er mit Verweis darauf, dass einige bislang treue Sponsoren offenbar mehr sparen müssen und abgesprungen sind. Außerdem schlagen höhere Preise für Security, Technik und Sanitäranlagen voll zu. Die knapp drei Dutzend Mitglieder der Musikerinitiative gehen übrigens mit gutem Beispiel voran. Die 2500 Euro, die mit dem im Juni erstmals verliehenen Stadtpreis von Hennigsdorf verbunden sind, werden ins Budget für Rock am Hafen gesteckt.
Kurz vor dem Start des Rockspektakels kann die Musikerinitiative finanziell gesehen etwas aufatmen. Mit Alba wurde ein Sponsor gefunden, der die Finanzierungslücke eine untere vierstellige Summe mindert.
Fans von Rock am Hafen wissen: Wer Rock, Metall, Punk und Alternative mag, kommt bei Rock am Hafen voll auf seine Kosten. Und wird in diesem Jahr Überraschungen erleben. Das Booking zeigt: Alle Bands, die übrigens samt und sonders ohne Gage auftreten, sind zum ersten Mal dabei. Was hingegen geblieben ist: Die Musiker und Musikerinnen kommen alle aus der Region. Mit einer Ausnahme.

Bands aus der Region, mit einer Ausnahme

Die Band Bajun reist aus Dortmund an, kann aber um drei Ecken einen Bezug zu Hennigsdorf herstellen. André Meyer erläutert: „Einer der Musiker ist der Bruder eines Mitglieds unserer Musikerinitiative.“ Die noch junge Band verspricht einen Wechsel „von gefühlvollen Gesangsmelodien mit Ausbrüchen leidenschaftlicher Rohheit und Energie“, heißt es in einer Rezension der Recklingshäuser Zeitung.
Als Opener wird mit Shiny Moon eine noch junge Band der Hennigsdorfer Musikschule geboten, die einen ruhigeren Start in den Abend verspricht. Besonders gespannt ist Meyer auf Senseless, die Metalcore spielen, und die Songwriter-Band Ms. Mutig. Beide haben sich erst jüngst gegründet und bestehen aus Mitgliedern der Musikerinitiative.
Bis zu 5000 Besuchende fasst der Festivalplatz. Doch vor Gedränge muss sich niemand fürchten. „Wir freuen uns, wenn wir die 1000 bis 1100 Besucher aus der Vor-Coronazeit wieder erreichen würden“, hat sich Meyer zum Ziel gesetzt. Die 800 Gäste vom vorigen Jahr, als das Wetter nicht mitspielte, sollen auf jeden Fall übertroffen werden.

Keine Gnade am Einlass: Das Mitbringen von Alkohol und Glasflaschen ist verboten

Wer bei Rock am Hafen dabei sein will, sollte einige Hinweise beachten: Zwar gibt es Parkplätze bei Hellweg gegenüber und in der Fabrikstraße. Dennoch wird empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder per Rad zu kommen. Am Einlass wird es Taschenkontrollen geben. Das Mitbringen von Glasflaschen in jeglicher Form – dazu zählen auch Parfümflakons – ist ebenso verboten wie das von Alkohol. Erlaubt sind lediglich Wasserflaschen aus Plastik.
Aufs Bier muss natürlich nicht verzichtet werden. Pudes Eck aus Velten ist sowohl für Getränke als auch den Imbiss verantwortlich. Der Preis für den halben Liter Bier soll bei 3,50 bis 4 Euro liegen, alkoholfreie Getränke werden preiswerter angeboten.
Damit Rock am Hafen ein kleines Festival für die ganze Familie werden kann, wird es bis in den Abend hinein auch ein Kinderprogramm mit Planschbecken, Malständen und Spieleparcours geben. Während die Jüngsten so bis 20 Uhr bespaßt werden, wird auf der Bühne bis Mitternacht gerockt. Und auf welchen Gig freuen sich die Organisatoren am meisten? Andrè Meyer auf die Musikschul-Band Shiny Moon, die schon bei der Fête de la Musique im Juni in Hennigsdorf begeisterte. Sophie „Koppi“ Kopprasch von der Musikerinitiative ist besonders auf Ms. Mutig gespannt. Für ihren Mitstreiter René Wisina gibt es diese Qual der Wahl nicht: „Ich freue mich auf den ganzen Abend, lasse mich jedes Jahr überraschen und genieße einfach die Musik.“

Diese Bands treten bei Rock am Hafen auf

Die 17. Ausgabe von Rock am Hafen findet am Sonnabend, 19. August, von 16 bis 24 Uhr an der Veltener Straße 19 in Hennigsdorf statt. Der Einlass beginnt um 15.30 Uhr.
Jede Band wird etwa 45 Minuten spielen. Den Start vollzieht Shiny Moon von der Musikschule Hennigsdorf. Danach gibt’s musikalisch den krassen Wechsel: Kalle aus Berlin – einzige Band, die zum zweiten Mal dabei ist – ist für Punk bekannt.
Mit Electro-Punk und New Wave will Clash Clash Bang Bang aus Berlin überzeugen. Anschließend gibt es Metal und Metalcore von Seyr, ebenfalls aus der Hauptstadt.
Zum Runterkommen wird es dann wieder ruhiger. Bajun aus Dortmund wagt es auch, mit ruhigen Balladen zu überzeugen und hat sich dem Alternative Rock verschrieben.
Am späten Abend gibt es ein Heimspiel für die beiden Bands, die aus Mitgliedern der Musikerinitiative bestehen. Ms. Mutig setzt auf Alternative und Songwriter-Melodien. Senseless (einst in anderer Konstellation unter Count us as Lost bekannt) beschließt den Abend mit Metalcore.