Erst war es nur ein Gerücht in den sozialen Netzwerken. Dort hatte am Mittwoch eine junge Mutter in einer Facebook-Gruppe vor einem Mann gewarnt, der angeblich vor der Comenius-Grundschule Kinder ansprechen und in sein Auto locken wolle. Auf Nachfrage der MOZ am frühen Donnerstagmorgen gab es dann zunächst Entwarnung. „Uns ist kein derartiger Fall bekannt“, hier es sowohl vonseiten der Schule als auch von einem Sprecher der Polizeiinspektion Oberhavel.
Im Laufe des Tages dann jedoch die Kehrtwende: „Am heutigen Vormittag wurde uns ein möglicher Vorfall im Umfeld der Comenius-Grundschule bekannt“, bestätigt Carola Haase vom Führungsdienst der Polizeiinspektion in Oranienburg auf Nachfrage der MOZ.

Kinder schildern zwei unterschiedliche Fälle

Beamte der Kripo seien daher in den Mittagsstunden in der Schule gewesen und hätten vor Ort mit Kindern und Eltern gesprochen. „Dabei haben die Kollegen auch zwei Kinder feststellen können, die über ähnliche Vorfälle berichtet haben“, so Haase. Allerdings soll es sich dabei um zwei Vorfälle mit unterschiedlichen Verdächtigen handeln.
Laut Carola Haase hätten beide Kinder unterschiedliche Tage und Straßen angegeben, wo sie angesprochen worden sein sollen. „Auch die Beschreibungen der Männer waren sehr verschieden“, so die Polizeisprecherin, die jedoch aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Details nennen kann. „Die Ermittlungen dazu dauern noch an.“

Spekulationen in den sozialen Netzwerken

In den sozialen Netzwerken gingen die Spekulationen und Schilderungen indes weiter. Während eine Frau schrieb, dass ein Mann „mit einem Teddybär versucht, die Kinder in sein Auto zu locken“, habe eine andere Frau „einen verdächtigen Transporter“ beobachtet. Weitere Schilderungen gingen von einem „sehr dicken Mann, der direkt vor der Schule saß“ über einen „verwirrten, alten Mann“, der auch schon „in der Nachbarschaft gesehen“ wurde.
Carola Haase von der Polizei schildert derweil das Problem mit solchen Meldungen über Social Media: „Da wird vieles vermischt, vieles ist Hörensagen von Dritten und jeder beschreibt etwas ganz anderes.“ Und nicht alles würde immer der Wahrheit entsprechen. Zugleich würden manche Eltern ihren Kindern mit bestimmten Schilderungen unbewusst Angst machen, sodass diese dann auch „Dinge gesehen oder erlebt haben wollen, die vielleicht nicht genau so passiert sind“, so Haase. Dennoch werde jede Schilderung „natürlich ernst genommen“, und die Beamten würden jedem Hinweis nachgehen.
Wichtig sei dennoch, mit den Kindern zu sprechen, „ohne ihnen gleich Angst zu machen“, und sie dafür zu sensibilisieren, nicht „mit Fremden zu sprechen oder mit ihnen mitzugehen“. Weitere Hinweise zu den Vorfällen nimmt die Polizei unter 03301/8510 entgegen.