Es war der Auftakt zum Konzertsommer 2023 auf dem Schlossplatz: Matthias Reim sorgte am 20. Juli in Oranienburg für Stimmung. Für den Schlagerstar gab es bei der Anreise zu dem Konzert einen Schreckmoment – und auf der Bühne am Schloss einen besonderen Moment mit seinem Sohn.
Die ersten Anhänger von Matthias Reim waren laut eigener Aussage bereits um 17 Uhr vor Ort. Um 19.30 Uhr trat dann ihr Idol auf die Bühne und startete sein Konzert mit dem Song „Du bist mein Glück“. Die rund 2600 Zuschauer stimmten begeistert mit ein.

Mit Krone und Zepter in Oranienburg

Unter ihnen auch Mandy, Ellenore und Karina aus Templin. Die jungen Frauen hatten die Karten bereits im Februar 2022 gekauft und warteten laut eigener Aussage „sehnsüchtig“ auf ihren „Matze“. Mit Krönchen und Zepter stachen sie aus dem gemischten Publikum hervor. Von jung bis alt, von Schlagerfan bis Punker - alle waren sie zum Schloss gekommen, um einen der größten deutschen Schlagerstars zu sehen.
„Matthias Reim geht immer“, sagte Fabian aus Berlin. Er trug – wie auch seine Eltern Norbert und Jacqueline – ein knalliges Hemd und versprühte Hawaii-Feeling. Die Karten hatte er seinen Eltern zum Hochzeitstag geschenkt. Da er auch selbst „ab und zu“ hobbymäßig singt, kam er gleich mit.
Knapp 2600 Schlagerfans feiern beim Konzert von Mattias Reim in Oranienburg.
Knapp 2600 Schlagerfans feiern beim Konzert von Mattias Reim in Oranienburg.
© Foto: Karsten Schirmer
„Man ist hier näher dran“, freuten sich auch seine Eltern, die extra aus Bad Freienwalde gekommen waren und sich sehr textsicher präsentierten. Textsicher zeigte sich auch Saskia aus Velten, die fast ganz vorne an der Bühne stand.

Sommerkonzerte vor dem Schloss

● Matthias Reim machte mit seinem Konzert am Donnerstag den Anfang.
● Am Freitag, 21. Juli, tritt Nena auf – ebenfalls auf dem Schlosshof Oranienburg. Ihr Konzert (Beginn: 19:30 Uhr) ist allerdings restlos ausverkauft.
● Am Samstag spielt Adel Tawil. Für das Konzert gibt es noch Karten zu 58 Euro. Weitere Informationen unter diesem Link.
Viele Fans hatten ihre Karten bereits seit vergangenem Jahr und warteten sehnsüchtig auf ihren Star, der im September 2022 krankheitsbedingt absagen musste. Wer nun glaubte, dass es der 65-Jährige ruhiger angehen lassen würde, sah sich getäuscht.

Matthias Reim – ein rockender Rentner

Der alternde Schlagerstar zeigte, dass er auch im vermeintlichen Rentenalter noch kein bisschen ruhiger geworden ist und versetzte seine Fans in Ekstase. Mit einer Mischung aus neuen Songs, alten Hits, ruhigen Balladen und rockigem Sound traf Matthias Reim in Oranienburg genau den Nerv seines Publikums.
Reim trat nicht wie manch anderer Rockstar auf, der lustlos seine Hits trällert und bei dem eher das Motto „Business as usual“ gilt. Der Schlagerstar – der 1990 mit „Verdammt, ich lieb' Dich“ 16 Wochen die deutschen Singlecharts anführte – nahm seine Fans mit auf eine musikalische Reise durch sein Leben. Immer wieder nutzte er kurze Moderationen für Gespräche und Anekdoten. So erfuhren die Fans, dass er mit einer Verspätung von drei Stunden aus Wien eingeflogen war, sich davon aber nicht die Laune verderben ließ.

Sohn auf der Bühne – Spaß mit der Familie

Reim fühlte sich sichtlich wohl auf dem Schlossplatz der Kreisstadt von Oberhavel – und der Funke schwappte sehr schnell zum Publikum über, das nahezu bei jedem Song lautstark mitsang.
Matthias Reim beim Konzert 2023 in Oranienburg.
Matthias Reim beim Konzert 2023 in Oranienburg.
© Foto: Karsten Schirmer
Beim zehnten Song des Abends holte sich Reim einen Gesangspartner an seine Seite – seinen Sohn Julian. Zusammen sangen sie die Ballade „Vater und Sohn“, dessen Original von Cat Stevens Reim als Schallplatte zu seiner eigenen Konfirmation bekommen hatte.
Im Anschluss durfte Julian dann seinen Song „Euphorie“ darbieten und sein Vater nutze den Moment zum Durchatmen, nur um danach mit „Blaulicht“ wieder richtig abzurocken.
Ausgelassene Stimmung herrschte beim Konzert von Matthias Reim in Oranienburg.
Ausgelassene Stimmung herrschte beim Konzert von Matthias Reim in Oranienburg.
© Foto: Karsten Schirmer
„Er ist etwas ruhiger geworden als früher, aber er zieht sein Programm durch“, zogen die Namensschwestern Katrin und Katrin aus Mühlenbeck und Schildow in der 20-minütigen Pause ein kurzes Zwischenfazit.

Ein Star unter Strom und voller Energie

Wer dachte, dass es danach ruhiger werden würde, sollte sich irren. Mit „Halleluja“ und „Bon voyage“ rockte Reim munter weiter und die Fans machten ordentlich Stimmung. Sohn Julian durfte anschließend erneut ein Duett mit seinem Vater zum Besten bringen. „Bei Pech und Schwefel“ brannte förmlich die Luft und wer da noch nicht mittanzte, dem war nicht zu helfen.
Die Zeit verging wie im Flug und vor den letzten Songs bedankte sich Matthias Reim bei seinen Fans, seiner Band und der Crew. Doch als das letzte Lied „Nächsten Sommer“ beendet war, wirkten einige Fans ratlos. Wo blieb denn der große Hit?

Wann kommt der „verdammte Hit“?

Wer den Schlagerstar kannte, wusste, dass er seinen Tophit aus den 1990er Jahren nicht vergessen hatte. Bis zum Schluss kurz vor 22 Uhr mussten die Fans auf ihren Lieblingssong warten, doch als die ersten Takte erklangen, rastete der Schlossplatz förmlich aus. „Ich ziehe durch die Straßen bis nach Mitternacht…“, erklang es dann auch aus allen Kehlen. Eine Gänsehautatmosphäre.
„Verdammt, ich lieb Dich“ schrie Reim förmlich seinen Fans entgegen und fast jeder ließ sich davon berühren. Es waren eben nicht nur die Zeilen aus seinem Nummer-1-Hit von 1990, sondern es war vielmehr das Gefühl, dass der Sänger noch immer vermochte zu entfachen.

Weitere Konzerte in Brandenburg folgen

Einige Fans sangen dann noch einen Moment und hofften insgeheim auf weitere Zugaben. Der Abend bot nicht nur für die Anhänger von Matthias Reim ein musikalisches Feuerwerk. Rockige Klassiker wechselten sich mit gefühlvollen Hits und mittendrin die markante Stimme von Reim, die auch mit 65 Jahren nichts an Kraft verloren hat.
Auf den nächsten Auftritt müssen Fans aus Brandenburg gar nicht so lange warten. Schon am 4. August kommt der Schlagerstar wieder in die Mark. Dann tritt er auf der Freilichtbühne in Eisenhüttenstadt auf.