Der Verkehr rollt wieder auf dem nördlichen Berliner Ring, die Auswertung des Großeinsatzes von Freitag auf der A10 bei Birkenwerder läuft aber auf Hochtouren. Inzwischen gibt es erste Details zur Ursache des Unfalls, der stundenlang für Chaos rund um Birkenwerder gesorgt hat.
Nach Angaben der Feuerwehr in Birkenwerder, die den Einsatz vor Ort koordinierte, wurde um 12.42 Uhr Alarm ausgelöst. Es sei ein Unfall mit einem Lkw oder Bus gemeldet worden. Ein Laster soll auf die Gegenspur geraten sein. Entsprechend wurde ein großer Alarm ausgelöst, da möglicherweise viele Verletzte zu versorgen sein könnten. Es stellte sich dann allerdings schnell heraus, dass die Insassen der beteiligten Fahrzeuge die Kollision ohne größere Verletzungen überstanden hatten. Der bereits gelandete Hubschrauber konnte wieder starten. Für Aufregung sorgte dagegen der beteiligte Lkw. Es war ein Gefahrguttransporter, was sich aber erst vor Ort herausstellte und für eine neue Einsatzstrategie sorgte.
Kollision beim Einfädeln
Ursache des Unfalls war offenbar Unachtsamkeit beim Einfädeln von der Auffahrt Birkenwerder auf die A10 in Richtung Mühlenbeck. „Ein Gefahrgut-Lkw war mit einem, auf die BAB10 auffahrenden Pkw zusammengestoßen. Dabei hatte der Lkw die Mittelleitplanke in die Gegenfahrbahn verschoben“, teilte die Feuerwehr mit. Deshalb habe es auf der Gegenfahrbahn ebenfalls einen Unfall mit mehreren Fahrzeugen gegeben.
Die Folge: Die Autobahn musste für mehrere Stunden in beide Richtungen gesperrt werden. Grund dafür war aber nicht nur der Schaden auf der Autobahn, sondern auch die unklare Lage beim Gefahrguttransporter. Der hatte Batterien für die Giga-Fabrik von Tesla in Grünheide geladen.
Kurzzeitig wurde ein Sperrkreis von 50 Meter rund um den Gefahrguttransporter eingerichtet. Eine Palette der Ladung war gebrochen. Da weder der Fahrer noch die Feuerwehr einschätzen konnten, ob die gefährliche Ladung beschädigt wurde, untersagte die Polizei vorerst die Weiterfahrt. „Da ist jetzt Chaos“, berichtete Polizeisprecherin Christin Sorban am Freitag.
Zwischenzeitlich wurde der Lkw auf die Baustraße gebracht, wo er direkt vor der Lärmschutzwand geparkt wurde. Nach gut drei Stunden konnte gegen 16 Uhr pro Richtung wieder eine Fahrspur freigegeben werden.
Tesla-Feuerwehr vor Ort
Der Fahrzeugbauer Tesla hat am Freitag die eigene Feuerwehr losgeschickt. Die Experten sollten in Birkenwerder prüfen, ob die Ladung beschädigt wurde oder ob der fahrbereite Lkw wieder starten konnte. Die Tesla-Truppe kam allerdings mit erheblicher Verspätung in Birkenwerder an. „Die standen auch im Stau“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage von MOZ.de. Die Experten und die Hamburger Spedition gaben dann Entwarnung. Gegen 18 Uhr konnte die komplette Autobahn für den Verkehr wieder freigegeben werden. Der Lkw setzte auf dem Berliner Ring seine Fahrt in Richtung Grünheide fort.
Die Rettungsarbeiten wurden durch die Baustelle auf der A10 erschwert. Die Einsatzkräfte konnte den Unfallort aber über die gesperrte Fahrbahn, die am Freitag, 11. November, für den Verkehr freigegeben wird, erreichen.
In Fahrtrichtung Prenzlau staute sich der Verkehr am Freitag zurück bis hinter das Autobahndreieck Oranienburg. Letzte freie Ausfahrt war Oberkrämer. Der Verkehr wurde auch über die Anschlussstelle Birkenwerder abgeleitet. Fahrzeuge, die unmittelbar vor dem Unfallort standen, durften über die Auffahrt die A10 verlassen.
Auf der Gegenfahrbahn reichte der Stau zurück bis zur Anschlussstelle Mühlenbeck. Die letzten Autos standen etwa auf Höhe des Klärwerks Schönerlinde. Die Polizei riet, den Bereich weiträumig zu umfahren.
Auch auf den Ausweichstrecken staute sich der Verkehr erheblich. Auf der B96 in Hohen Neuendorf in Richtung Berlin ging es nur im Schneckentempo voran. Probleme gab es ebenfalls in Mühlenbeck und in Schönfließ.
Erst nach der Öffnung beider Fahrtrichtungen entspannte sich ab 18 Uhr die Situation auf dem nördlichen Berliner Ring langsam. Zeitweise war der Stau 15 Kilometer lang.
Bitte der Feuerwehr
Im Nachgang des Einsatzes hat die Feuerwehr noch eine Bitte: „Bitte versucht beim Absetzen des Notrufs stets mit anzugeben, wenn Fahrzeuge mit orangefarbenen Warntafeln im Unfall verwickelt sind. Diese Tafeln weisen immer auf Gefahrgut hin! Das hilft uns schon bei der Anfahrt zur Unfallstelle, die eigenen Kräfte richtig einzuweisen und zu schützen!“, heißt es in der Mitteilung von Sonnabend.
Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Birkenwerder, Hohen Neuendorf, Borgsdorf, Bergfelde, Schildow und Mühlenbeck sowie die Werksfeuerwehr von Tesla aus Grünheide. Vor Ort waren auch der Kreisbrandmeister und sein Stellvertreter sowie Fachberater für gefährliche Stoffe und Güter und für Batterien. Weiter im Einsatz waren ein Rettungshubschrauber, die Autobahn- und Landespolizei sowie der Rettungsdienst Oberhavel und Mitarbeiter der Projektgesellschaft Havellandautobahn. Für die Feuerwehr Birkenwerder war es der 156. Einsatz in diesem Jahr.