In Rhinow, der kleinen Stadt im gleichnamigen Amt, ist die EMB im Besitz eines nur knapp 600 Meter langen Fernwärmenetzes. Dieses sticht aber aus dem Portfolio heraus, da es das einzige EMB-Netz ist, das an eine Biogasanlage angeschlossen ist. Acht Wohnblöcke mit insgesamt 178 Wohneinheiten sowie die örtliche Turnhalle werden beliefert. Die EMB plant nun die Erweiterung, zumal Förderung durch den Bund möglich erscheint.
Zum Auftakt steht der Ortskern (Marktplatz, Linden- und Gartenstraße) im Fokus. Hier macht die EMB ein Potenzial von 60 Wohneinheiten aus. Bei Realisierung können neben kommunalen auch private Eigentümer ihre Objekte, egal ob Wohngebäude oder Gewerbebetrieb, auf klimaneutral erzeugte Fernwärme umstellen.
Verschärfte Anforderungen an neue Heizungsanlagen
Wie EMB-Geschäftsführer Jens Horn am Mittwoch in Rhinow ausführte, sei der Zeitpunkt für eine Umstellung günstig: „Viele Heizungen haben ihre Altersgrenze erreicht, eine Modernisierung steht an. Demnächst greifen jedoch verschärfte Anforderungen an die neue Heizungsanlage. Darin wird ein Anteil von 65 Prozent an erneuerbarer Energie für die Wärmeerzeugung verlangt. Durch die Versorgung mit grüner Wärme aus Biogasanlagen wäre diese Anforderung erfüllt“. Weiter erklärte Horn, dass mit dem Betreiber der beiden Biogasanlagen in Rhinow bereits Vorgespräche geführt wurden, auch im Hinblick darauf, das EMB-Netz auch mit der zweiten Anlage zu koppeln.
Das Unternehmen hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die klären soll, welcher Energiebedarf entstehen könnte und mit welchen Kosten bei Umstellung von Erdgas und Öl auf grüne Wärme zu rechnen ist. Die Studie soll in etwa 10 bis 12 Wochen vorliegen, sodann kann zu einer Bürgerversammlung eingeladen werden, um mit Eigentümern ins Gespräch zu kommen und für Umstellung zu werben. Horn geht davon aus, dass die Infoveranstaltung noch vor dem Sommer stattfinden wird. Projektstart wäre frühestens 2024.
Bürgermeister von Rhinow sieht Chance für sichere und preisgünstigere Wärmeversorgung
„Hier soll an niemandem vorbei gebaut werden“, betonte Rhinows Bürgermeister Stefan Schneider (SPD), der gleichsam Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung ist. Dort wurde die Projektidee bereits ausführlich vorgestellt. Die Resonanz darauf sei sehr wohlwollend gewesen, so Schneider. Auch Amtsdirektor Jens Aasmann (SPD) zeigt sich offen dafür. Immerhin würde die Stadt im Amt zur EMB-Modellkommune werden. Im Ehrenamt gehört Aasmann dem Vorstand der Energiegenossenschaft Westhavelland an.
Bürgermeister Schneider macht die Chance für sichere und preisgünstigere Wärmeversorgung aus, zumal Fernwärme in Rhinow nichts Neues ist. Hier soll einfach auf dem aufgebaut werden, was bereits besteht.