Wenn bei der EEW Energy from Waste in Premnitz Restmüll verbrannt wird, treibt entstehender Dampf eine Strom erzeugende Turbine an. Indessen ist die Abwärme enorm. Die Stadtwerke Premnitz nehmen nur einen geringen Teil ab, die restliche Abwärme wird noch ungenutzt über einen Kühlprozess in die Havel abgegeben.
Bei den Stadtwerken Brandenburg an der Havel wird derzeit noch Gas verbrannt um Fernwärme zu erzeugen. Dieses Kapitel endet voraussichtlich Ende 2022 oder Anfang 2023. Dann soll die rund 20 Kilometer lange, bei der EEW in Premnitz beginnende Fernwärmetrasse zu den StWB in Betrieb gehen. Rund 130 Grad heißes Wasser wird dann in einem Rohr gen Süden gepumpt, abgekühltes Wasser im parallel verlaufenden Rohr zurück nach Premnitz.

Premnitz - Brandenburg an der Havel: Trasse kostet mehr als 35 Millionen Euro

Mehr als 35 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Brandenburg an der Havel ins Projekt, gefördert durch rund 20 Millionen Euro. Baustart war Mitte 2021. Die Idee war 2016 aufgekommen, wie der technische StWB-Geschäftsführer Gunter Haase berichtet. Im Jahr davor hatte er den Posten übernommen. In Premnitz aufgewachsen, hat er freilich gute Kontakte in die selbsternannte „Stadt voller Energie“. Mit Klaus Piefke, technischer EEW-Geschäftsführer, hat Haase die Idee geboren und reifen lassen.
Beispiele dafür, wie Fernwärme aus einer in die andere Stadt gelangen kann, gibt es bereits. Zahlreiche Haushalte in Aachen werden von einem 25 Kilometer entfernten Kraftwerk in Weisweiler versorgt. Ein Großkraftwerk in Mannheim versorgt Haushalte in Speyer über eine 21 Kilometer lange Trasse. Über die 20 Kilometer lange Trasse nach Brandenburg an der Havel sollen vorerst rund 12.000 Haushalte versorgt werden. Laut Gunter Haase steigt aber das Interesse an Fernwärme mit jeder Preissteigerung bei Gas und Strom. Er geht von Preisstabilität bei Fernwärme und zahlreichen Neukunden aus.
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Premnitz

Trasse bei Döberitz oberirdisch

Von den insgesamt zu verlegenden 20 Kilometer Trassenleitung sind bereits neun vollendet. Die vollendete Leitung wird in Richtung Seelensdorf und Hohenferchesar verlaufen und bei Butterlake die Stadt Brandenburg an der Havel und letztlich die StWB in der Upstallstraßen erreichen. Da unterirdisch wird die Trasse - bis auf eine Ausnahme - nicht zu sehen sein. Auf einem Kilometer bei Döberitz sind die Rohre oberirdisch. Kontaminierter Boden hat dazu genötigt. Sonst hätten die Rohre Schaden nehmen können, wie Haase erläutert. Aktuell müssen die oberirdischen Rohre noch verkleidet werden.