In der Sowjetunion begann man bereits ab Juli 1941 damit, unter den kriegsgefangenen Polen für die Aufstellung polnischer Verbände zu werben. Dabei ist besonders der polnische General Władysław Anders in die Geschichte eingegangen. Diesem gelang es, auf Veranlassung des sowjetischen Geheimdienstes, bis Anfang 1942 vier Divisionen mit eigenen Landsleuten aufzustellen. Doch die Kremlführung sah sich zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage, die Einheiten ausreichend auszurüsten und zu verpflegen. In Abstimmung mit den Westalliierten wurden diese deshalb im März 1942 über den Iran in den Nahen Osten verlegt. Dort wurden sie dem britischen Nahostkommando unterstellt und später an verschiedenen Kriegsschauplätzen, wie in Italien, eingesetzt.
Im März des Folgejahres initiierte Stalin eine erneute Aufstellung polnischer Verbände. Oberbefehlshaber wurde Zygmunt Berling, der Ende des Jahres bereits zwölf Infanteriedivisionen befehligen konnte. Im März 1944 entstand daraus die 1. Polnische Armee, der noch zwei weitere folgen sollten. Nach der Vereinigung mit den Partisaneneinheiten der kommunistischen Untergrundarmee Armia Ludowa wurde daraus am 21. Juli 1944 die Polnische Volksarmee.
Die polnische 1. Armee kam in der Folgezeit an verschiedenen deutsch-sowjetischen Kriegsschauplätzen zum Einsatz. So bemühte sie sich auch, im Spätsommer 1944 die deutsche Umklammerung Warschaus aufzubrechen und den aufständischen Hauptstädtern zu Hilfe zu eilen. Nach einer deutschen Gegenoffensive scheiterte dieser Versuch jedoch am 23. September erfolglos.
Im März und April 1945 operierte die polnische 1. Armee in enger Verbindung mit der Roten Armee als selbstständige Armee auf den Seelower Höhen und in Berlin. Zu dieser Zeit konnte der Armeebefehlshaber bereits auch auf eigene Panzer- und Luftwaffeneinheiten zurückgreifen. Nach der Einkesselung Berlins durch die 1. Weißrussische Front und 1. Ukrainische Front wurden Teile der 1. Polnischen Armee aus den Kämpfen um Berlin herausgelöst und kämpften sich an der südlichen Flanke der 61. sowjetischen Armee und der Nordflanke der 47. sowjetischen Armee in Richtung Westen weiter. Ziel war die Elbe bei Sandau, hinter der bereits die amerikanische 9. Armee Stellung bezogen hatte.
Über die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs in Europa gibt der damalige Oberbefehlshaber der polnischen 1. Armee, Stanisław Popławski, in seiner Autobiografie "Kampfgefährten" Auskunft. Danach wurden seine Soldaten durch die bei Oranienburg-Kremmen operierenden deutschen Einheiten der Gruppe Steiner vom 27. bis 30. April in schwere Kämpfe verwickelt, bevor sie sich dann erst weiter entlang des Havelländischen Großen Hauptkanals in unsere Region weiterschieben konnten. Am 2. Mai 1945 erreichten sie, so nachzulesen in dem Büchlein "Kriegsende 1945 in Semlin", den Ort am Hohennauener-Ferchesarer See. Hier hinterließen sie in den ersten Stunden der Besatzung eine Blutspur, bei der nicht nur Schuldige gerichtet werden. Den sich langsam in Richtung Elbe zurückziehenden Einheiten der deutschen 12. Armee folgten die Polen dichtauf. Oft wurden sie dabei in heftige Kämpfe verwickelt, bei denen noch einmal viele Menschen - Soldaten wie Zivilisten - ihr Leben lassen mussten. Zahlreiche Grabstätten für polnische und deutsche Soldaten, wie auf dem Friedhof in Wolsier und in den Dörfern des Elb-Havel-Winkels belegen noch heute die Heftigkeit der damaligen Kämpfe.
Wann die ersten polnischen Soldaten das Ostufer der Elbe erreichten, wird in der aktuellen Geschichtsschreibung unterschiedlich bewertet. Nach dem damaligen Oberbefehlshaber Stanisław Popławski waren es die Soldaten der polnischen 6. Infanteriedivision, die am Nachmittag des 3. Mai 1945 südlich von Sandau das Flussufer besetzten. Bereits an diesem Tage soll es zu einem Treffen zwischen polnischen Soldaten des 14. Regiments und Soldaten der 9. US-Armee auf Sandauer Seite gekommen sein. Einen Tag später erreichte dann die 3. und am 6. Mai 1945 die 4. Division den Elbstrom.
Begünstigt wurde das rasche Vordringen der Polen und der nördlich davon operierenden sowjetischen 61. Armee durch die Desertation der deutschen Division Gaudecker in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1945. Diese war unter anderem für den Schutz des Großraums Havelberg zuständig und öffnete mit ihrer Fahnenflucht die nördliche Flanke der deutschen 12. Armee mit beinahe verheerenden Folgen für die planmäßige Absetzbewegung dieser über die Elbe.
Zu einem zweiten polnisch-amerikanischen Treffen ist es am 5. Mai 1945, diesmal auch mit dem Oberbefehlshaber der polnischen 2. Armee, Oberst Dionize Surzyca, gekommen. In den Memoiren Popławski heißt es: "an ‘unserem‘ [Elb]ufer flatterten überall die siegreichen Fahnen der sowjetischen und polnischen Truppenteile. Zu Ehren des gemeinsamen Sieges grüßten die alliierten Armeen einander mit Salutschüssen. Unser Vertreter, Oberst Stanisław Domoracki, hielt sich [mit einer Abordnung unserer Kämpfer dieses Mal] bei den Amerikanern auf und überbrachte ihnen im Namen der polnischen Soldaten die Glückwünsche zum Sieg über den gemeinsamen Feind."
Wenn auch heute in unserem Nachbarland die Waffenbrüderschaft der Polen mit den Sowjets im Zweiten Weltkrieg zum Teil sehr kontrovers diskutiert wird, stehen die beiden Treffen mit den Amerikanern an der Elbe nahe Sandau, außerhalb jeder Kritik. Heute erinnert im Ort ein vor 35 Jahren errichtetes Ehrenmal an die in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs in der Region für den endgültigen Sieg über den Faschismus gefallenen und in fremder Erde beigesetzten polnischen Soldaten.